Der Subaru Impreza 2.0ie (2024) auf einen Blick
- Allrad-Kompaktwagen mit 136 Boxer-PS
- Gutes und sicheres Fahrverhalten
- Umfangreiche Grundausstattung
- Überzeugende Innenraumqualität
- Grundpreis ab 34.990 Euro
Mit was haben wir es hier zu tun?
Vordergründig mit einem Automobil, das kein großes Aufheben um seine Existenz macht. Und das schon seit mehr als 30 Jahren. Denn so lange weilt der Subaru Impreza (Kraftstoffverbrauch kombiniert: 7,3 l/100 km; CO2-Emissionen kombiniert: 166 g/km)² in sechs Generationen bereits unter uns und mindestens so lange fristet der kompakte Japaner mit Allradantrieb in Deutschland ein Nischendasein. Dass Subaru in den USA mit 632.086 Einheiten im Jahr 2023 mehr Autos verkauft hat als Audi und BMW zusammen, bekommt hierzulande kaum jemand mit. Derweil freut sich die Subaru Deutschland GmbH (Teil der Emil-Frey-Gruppe) im gleichen Zeitraum über 4.596 verkaufte Fahrzeuge - Tendenz weiter steigend. Der Anteil des mindestens 34.990 Euro teuren Impreza? Überschaubare 137 Stück.
Begründen kann man die Zurückhaltung bei den Käufern mit dem Modellwechsel und einer limitierten Zuteilung neuer Fahrzeuge aus Japan. Denn 2022 entschieden sich noch knapp doppelt so viele Subaru-Versteher für den Kompaktwagen. Ausgeliefert wird dieser alternativlos mit einem 136 PS starken 2,0-Liter-e-Boxer-Vierzylinder, wobei das "e" im Namen für eine milde Elektrifizierung steht. Rein elektrisch fahren kann der 4,49 Meter lange Subaru Impreza, dank seines 12,3 kW starken 3-Phasen-Synchronmotors und der 0,6 kWh kleinen Traktionsbatterie, nur für wenige hundert Meter. Die Elektrotechnik dient vordergründig zur Unterstützung beim Beschleunigen und soll beim Spritsparen helfen.
Wie fährt sich der neue Subaru Impreza?
Obwohl nur 136 PS und 182 Nm stark, lassen sich im Impreza noch echte Motorsport-Gene finden. Zwar hat man schon 2018 die Produktion der leistungsstarken WRX STI-Variante für den deutschen Markt beendet, doch merkt man bereits auf den ersten Autobahnkilometern, dass die sechste Impreza-Generation viel mehr kann, als uns mit 140 km/h von A nach B zu bringen. Wir verlassen das schnurgerade Asphaltband und biegen auf geschlängelte Voralpenstraßen ab. Der „Subi“ liegt sauber auf der Piste. Traktionsstark, verbindlich-komfortabel, aber nicht zu hart. Alle Antriebskomponenten, angefangen vom flachbauenden Boxermotor, über das Getriebe bis hin zum Hinterachsdifferential, sind für ein neutrales Fahrverhalten mittig in einer Linie platziert.
Der Fahrzeugschwerpunkt fällt ebenfalls tief aus, wobei der Impreza mittlerweile 1,6 Tonnen auf die Waage bringt. Ja, das ist für einen Kompakten eine Menge Holz, aber allerhand Crashvorschriften, Ausstattung und Assistenzsysteme fordern ihren Tribut. Wer in den richtigen Momenten weiß, was er hinter dem ausreichend präzise arbeitenden Lenkrad anstellt, kann mit dem neuen Impreza, trotz der überschaubaren Motorleistung, ziemlich flott unterwegs sein. Was auch ein Verdienst des gut abgestimmten CVT-Getriebes ist. Es simuliert, je nach Lastabforderung, einzelne Fahrstufen und hält den Boxer ordentlich auf Touren. Gleichzeitig ist der Antrieb so gut gedämmt, dass er erst nach 4.000 U/min stärker in den Innenraum schallt. Weniger Lob gibt es für den Verbrauch, der auf unserer ersten Testfahrt nahe der acht Liter je 100 Kilometer lag – für einen Mildhybrid in der Leistungsklasse definitiv zu viel.
Wie ist er innen, stimmt die Qualität?
Ab etwa Tempo 90 vernahmen wir zudem deutliche Wind-/Knistergeräusche aus dem Bereich der Frontscheibe. Dabei trat dieser Effekt sowohl beim Impreza als auch beim ebenfalls gefahrenen Schwestermodell Subaru Crosstrek auf. In Sachen Qualität soll das jedoch die einzige Auffälligkeit gewesen sein. Mit Blick hinein in einen neuen Subaru mögen jetzt manche Premiummarkenfans zu lächeln beginnen, aber der rustikale Anblick täuscht. Das ist schon handfest, was die Japaner da kredenzen. Natürlich gibt es viel Kunststoff, in der höheren Ausstattungsvariante "Platinum" wird aber auch mit qualitativ überzeugenden Lederbezügen - selbst in den Türtafeln - gearbeitet.
Ebenfalls gut gefallen haben uns die bequemen und weitreichend einstellbaren Vordersitze. In der zweiten Sitzreihe fällt das Platzangebot klassentypisch aus, durch das früh abfallende Dach ist maßgeblich der Kopfraum begrenzt. Betont einfach sind einzelne Bedienelemente gehalten. Kippschalter für die Sitzheizung, die man im Winter auch mit Handschuhen aktivieren kann und gleichermaßen grob eingefasste, aber immerhin echte Tasten für die Temperaturregelung. Der Kofferraum wurde gegenüber dem Vorgänger von 340 auf 315 Liter verkleinert, zudem öffnet die Heckklappe so, dass man beim Einladen schnell mit dem Kopf dagegenstößt. Die gebremste Anhängelast beträgt indes 1.250 Kilogramm.
Was kann das Infotainment, wie arbeiten die Assistenzsysteme?
Ansonsten versucht auch Subaru einen Gros der Fahrzeugeinstellungen in die jetzt durchgehende und hochgestellte Infotainment-Einheit (11,6 Zoll) zu packen. Mit wechselndem Erfolg. Man braucht etwas Übung, bis man weiß, wo alle Funktionen versteckt sind. Das System arbeitet insgesamt zu langsam, die Kopplung von Smartphones gelingt eher schleppend. Immerhin: Apple CarPlay und Android Auto harmonieren kabellos, für die Taschengeräte gibt es überdies zahlreiche USB-Lademöglichkeiten in der ersten und zweiten Reihe.
Erfreulich für alle Kurzentschlossene: Noch kommt der neue Subaru Impreza, der am 27.01.2024 offiziell seine deutsche Markteinführung genoss, ohne EU-Tempowarner aus. Fahrzeuge, die erst nach dem 01. Juli 2024 den Homologationsprozess in der Subaru Deutschlandzentrale in Friedberg durchlaufen, haben folglich einen Assistenten mehr. Besonderen Wert legt man bei den Japanern auf das EyeSight-System, das mit drei (bisher zwei) Kameras die Straße vorausblickend überwacht. Ebenfalls im Fokus steht der Fahrer, der schnell ermahnt wird, wenn er seine Blicke von der Fahrbahn schweifen lässt. Nervig – kann man aber ausschalten. Genauso wie den Spurhalteassistenten, der jedoch nicht so bevormundend agiert, wie bei anderen Herstellern.
Erstes Fazit
Der neue Subaru Impreza mit einem Wort zusammengefasst: Grundsolide. In Größe, Qualität und Ausstattungsniveau eigentlich ein Fahrzeug, das die Massen begeistern sollte. Obendrauf gibt es bis zu acht Jahre Garantie und einen stabilen Wiederverkaufswert. Trotz aller Vorteile: Ein Geschenk ist der neue Impreza nicht und der Vierzylinder-e-Boxer ist für seine Leistungsausbeute zu durstig. (Text: Thomas Vogelhuber | Bilder: Hersteller)
Technische Daten - Subaru Impreza*
- Modell: Subaru Impreza 2.0ie Platinum Lineartronic
- Motor: Vierzylinder-Sauger, 1.995 ccm + 3-Phasen-Synchronmotor
- Leistung: 136 PS (100 kW) bei 5.600 U/min
- Drehmoment: 182 Nm bei 4.000 U/min
- Antrieb: Allrad, CVT-Automatik
- Verbrauch kombiniert: 7,3 l/100 km²
- CO2-Emissionen kombiniert: 166 g/km²
- Beschleunigung (0–100 km/h): 10,6 s
- Höchstgeschwindigkeit: 199 km/h
- Abmessungen (L/B/H): 4,49 m/1,78 m/1,52 m
- Gewicht: ca. 1.599 Kg
- Tankvolumen: 48 l
- Grundpreis: ab 34.990 Euro
*Herstellerangaben