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Test: Elektro-Scooter E-Max 90S – Die City wird elektrisch

Viele warten schon sehnsüchtig auf die sauberen E-Mobile, die seit vielen Jahren von der Autoindustrie angekündigt werden. Allmählich rollt die Welle an, doch sind Autos wie der Opel Ampera oder Nissan Leaf noch ganz schön teuer.

Wer dennoch für kleines Geld emissionsfrei und lautlos durch den Verkehr stromern will, kann alternativ für lediglich 3.000 Euro auf einen E-Roller umsteigen, der im Praxiseinsatz zwar überzeugen kann, der aber auch eine gewisse Flexibilität verlangt.
Bereits seit 2008 wird der E-Max 90S in Deutschland angeboten, der sich im Wesentlichen auf dem Niveau konventioneller 50er-Scooter bewegt und auch so ausschaut. Zumindest auf den ersten Blick. Doch sein 13-Zoll-Hinterrad verrät auch seine Andersartigkeit: Dieses beherbergt gleich noch die Antriebseinheit, während ein Stück weiter vorne aus der Verkleidung unterhalb der Sitzbank die mächtige und schwere Blei-Gel-Batterie herauslugt. 4.000 Watt steht auf dem Radnabenmotor, also die Leistung die das Antriebsaggregat auf die Straße bringen soll. Diese rund 4 kW oder 5,4 PS stehen allerdings nur bei der Boost-Funktion zur Verfügung, im Normalbetrieb sind es 4 PS.  

Ein Getriebe ist dank des E-Motors zwar überflüssig, dennoch hat der E-Max dem Stromspeicher und der Leistungselektronik ein abartiges schweres Heck zu verdanken. Will man zum Rangieren mal kurz das Hinterteil zur Seite wuppen, ist viel Muskelkraft gefragt. Dafür gestaltet sich das Losfahren überaus simpel: Hat man den „Zünd“schlüssel nach rechts gedreht, ist der Zweirad-Stromer bereits startklar und man muss nur noch mit der rechten Hand am „Gas“griff drehen, um nahezu geräuschlos mit dem E-Max los zu stromern.

Fährt wie ein 50er

Ein Temperamentsbolzen ist das 150-Kilo-Gefährt nicht, doch kann man im städtischen Verkehr durchaus mithalten und bei Bedarf sorgt der Boost-Knopf für den bereits erwähnten Extra-Schub, der allerdings auch nach extraviel Strom aus dem Akku verlangt und die Reichweite verringert. Doch ob mit Boost oder ohne: Wie bei anderen 50er-Rollern sind auch beim E-Max maximal nur 45 km/h angesagt. Die Ungeduld einiger gestresster Autofahrer bekommt man hier gelegentlich zu spüren, doch sollte man sich davon nicht irritieren lassen. Am Ende ist man meist doch der Schnellere, denn im dichten Großstadt-Verkehr schleicht man sich an Ampelstaus dreist nach vorne und das nahezu unbemerkt, denn das nervige Aufheulen und Kreischen der kleinen Verbrennungsmotoren konventioneller Roller bleibt hier ja aus.

Fahrwerksseitig verhält sich der E-Max weitgehend wie ein konventioneller Scooter. Allerdings ist er aufgrund seines relativ langen Radstands nicht ganz so handlich, und er poltert über gröbere Unebenheiten etwas ungelenk. Bordsteine nimmt man besser mit besonderer Vorsicht, Kopfsteinpflasterung verdirbt die Laune. Zwar schwächelt der E-Max bei Federungskomfort und beim Handling etwas, dafür bietet er trotz seiner kleinen Räder einen stabilen Geradeauslauf und können die Bremsen zudem ordentlich verzögern. Apropos Verzögern: Rekuperieren kann der E-Max nicht.

Mindestens 40 Kilometer Reichweite

Und damit zum eigentlich Wichtigen: der Reichweite. Mit vollgeladener Batterie kommt der E-Max 90 ziemlich sicher 40 Kilometer weit, im Idealfall sollen es sogar 60 bis 70 Kilometer sein. Für viele innerstädtische Berufspendler sollte also genug Strom für den Hin- und Rückweg zur Verfügung stehen und dies sollte auch für das klassische Bewegungsprofil eines 50er-Rollers reichen. Und unter der Sitzbank steckt beim E-Max das Ladegerät, mit dem sich an einer konventionellen Steckdose die Batterie in drei bis fünf Stunden wieder aufladen lässt.

Hier gibt es allerdings ein Problem: An der Infrastruktur hapert es noch etwas. Zuhause braucht man eine Garage mit Stromanschluss und auch am Arbeitsort sollte ebenfalls noch eine Ladestation vorhanden sein. Doch Letzteres ist derzeit noch eher die Ausnahme. Auch an öffentlichen Parkplätzen in Innenstädten finden sich ebenfalls kaum Lademöglichkeiten. Beim Abstecher einem im Straßencafé nochmal kurz für zehn Kilometer Strom tanken, gestaltet sich derzeit noch schwierig.

Und wer im Hochhaus wohnt, keine Garage hat und auch auf der Arbeit keine Ladestation findet, muss großes Improvisationstalent beweisen. So wie bei unserem Praxistest, bei dem wir den E-Max per Lastenaufzug in unsere Büroräume im sechsten Stock bringen mussten. Der im Flur neben den Büros an einer Steckdose geparkte Stromer störte dann noch mit dem recht geräuschvollen Lüfter des Ladegeräts.

100 Kilometer kosten unter einem Euro

Doch wer das Problem der Stromversorgung lösen kann, kann mit dem E-Max viel Spritgeld sparen. Während man mit einem konventionellen 50er so rund fünf Euro für 100 gefahrene Kilometer bezahlen muss, liegen die Stromkosten beim Elektro-Scooter für die gleiche Strecke unter einem Euro. Wer im Jahr seine 10.000 Kilometer zusammenfährt, kann so gut 400 Euro per anno bei den Spritkosten sparen.

Insofern könnten sich auch die Mehrkosten für die Anschaffung des E-Max 90 amortisieren. Konventionell getriebene Baumarktroller gibt es schon für rund 1.000 Euro, während qualitativ anspruchsvollere Modelle so um 2.000 Euro kosten. Lassen sich bei der Anschaffung des übrigens steuerbefreiten E-Max eventuell beim lokalen Stromanbieter noch Fördergelder abgreifen, kann man bereits nach gut 20.000 Kilometern die höheren Anschaffungskosten im Vergleich zu einem rund 2.000 Euro teuren Roller wieder einfahren.

Ein Problem gibt es allerdings bei dieser Schön-Rechnerei: Die Batterie des E-Max ist für maximal 500 Ladezyklen gut, was für etwa 20.000 Kilometer reichen kann. Danach wird man für rund 450 Euro Ersatz beschaffen müssen.

Doch bei der Elektromobilität geht es nicht allein um die Kosten, sondern auch darum, seine Mobilität besonders umweltfreundlich zu organieren. Hier wäre es natürlich optimal, eine eigene Solaranlage auf dem Garagendach zu installieren, um den Strom für den Rollerbetrieb einerseits kostenfrei und außerdem noch CO2-neutral zu beziehen. Wer will, kann schon heute in vorbildlicher Weise CO2-neutrale und damit umweltfreundliche Mobilität leben.

Fazit

Der E-Max ist ein guter, aber kein perfekter Roller: Es gibt viele konventionell getriebene 50er-Scooter, die für deutlich weniger Geld auch noch besser fahren und Reichweiten-technisch weniger einschränken. Dennoch empfiehlt sich der E-Max vor allem in Städten als günstige und gleich noch besonders umweltfreundliche Mobilitätsalternative. 100 Kilometer für weniger als einen Euro, da kann kostentechnisch nur noch das Fahrrad mithalten. Wenn jetzt noch in den deutschen Städten ein öffentliches Stromtankstellen-Netz aufgebaut wird, sollte die schon lange angekündigte elektrische Mobilitäts-Revolution endlich ins Rollen kommen. Entsprechende Fahrzeuge sind schon am Markt.  

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