Der neue Goodyear-Schneefresser soll vor allem eins: kürzertreten.
O bis O lautet noch immer die Faustformel für die Zeit, in der in Mittel- und Nordeuropa Winterpneus ans Fahrzeug gehören. Das erste O bedeutet Oktober, das zweite steht für Ostern. In dieser Saison zieht sich die Spanne demnach bis Ende April. Übertrieben finden Sie? Vielleicht. In Deutschland jedoch nicht wirklich, wie der erste Schnee im Oktober 2010 zeigte. Und mehr denn je geht es bei Winterreifen nicht ausschließlich um die Leistung im Schnee, auch die anderen Kaltfahr-Eigenschaften sind meist besser als bei Sommerpneus.
UltraGrip, der Schneeprofi
Als Schneeprofi etablierte sich bereits vor 40 Jahren der erste UltraGrip von Goodyear. Immer wieder beweisen die Amerikaner, die für Europa in Hanau produzieren und zu Dunlop gehören, dass sie vor allem bei den Schneetests Benchmark sind. Das war bis zuletzt mit dem UltraGrip 7+ so und soll aktuell mit dem UG 8 weitergeführt werden. Dass in diesen Bereichen nur noch echte Quantensprünge realisierbar sind, ist klar.
So hört sich die Verringerung des Bremswegs auf nasser Fahrbahn um vier Prozent nicht viel an. Im Ernstfall sind das aber 1,6 Meter, die der Wagen früher zum Stillstand kommt (aus 80 km/h gemessen). Ebenso wenig beeindruckt auf den ersten Blick die drei prozentige Verringerung des Bremswegs auf Schnee. In dieser Liga sind aber keine Knaller mehr zu erwarten. Es geht um Feinheiten. Und wenn an der einen Schraube gedreht wird, verändern sich andere Parameter – meist zum Nachteil.
Einer Goodyear-Umfrage zufolge wünschen sich die Autofahrer von ihren Winterreifen kurze Bremswege bei Nässe, Schneematsch, Schnee und Eis, gefolgt von guter Traktion bei Nässe und Schnee.
Patentierte Greif-Lamellen verbessern Fahrbahnkontakt
Der UltraGrip 8 vereint all diese Talente in seinem laufrichtungsgebundenen und patentierten 3D-BIS-Profil (Three-Dimensional Block Interlocking System) im bekannten V-Design.
Dabei wird eine unzählige Menge an kleinen Lamellen in den Profilblöcken miteinander verbunden, die zur Verbesserung aller Kalt-Eigenschaften beitragen. Nebenbei soll sich auch das Handling auf Asphalt verbessern, da aufgrund der Verzahnungsmöglichkeit (wie bei einem Waffeleisen) der einzelnen Lamellen im Lamellenschnitt mehr Stabilität gewährleistet werden kann und die Profilblöcke weniger stark walken (umknicken) können.
Laut interner Messungen konnte beispielsweise das Bremsen auf Eis um rund 15 Prozentpunkte verbessert werden, die Traktion stieg um etwa zehn. Um den gleichen Betrag verbesserte sich das Handling. Und auch die anderen Eigenschaften wie Aquaplaning, Nass- und Trockenhandling konnten gesteigert werden. Einzig beim Bremsen im Trockenen muss ein winziger Abstrich gemacht werden. Dieser aber ist so gering, dass der Goodyear UltraGrip 8 im Vergleich mit seinen ärgsten Konkurrenten in dieser Disziplin noch immer auf einem Niveau liegt und bei fast allen anderen Eigenschaften als Sieger hervorgeht. Zumindest nach Tests des TÜV Süd Automotive, die den UltraGrip 8 in der Dimension 205/55 R16 auf einem Golf VI im Auftrag von Goodyear verglichen haben.
Mehr als 40 Dimensionen
Den UltraGrip 8 gibt es ab sofort in gut 40 Größen von 155/70 R13 bis hinauf zu 205/55 R16 und könnte für alle erste Wahl sein, deren Winterreifen aktuell an der vier Millimeter-Grenze kratzen. Dann nämlich gehören neue Winterpneus ans Auto, denn je weniger Profil, desto schlechter die Schnee-Eigenschaften. Und das ist doch der Grund, warum man sich die Profis ans Fahrzeug schnallt.
Die unverbindliche Preisempfehlung steigt im Vergleich zum UltraGrip 7+ um wenige Prozent, was sich auf den Marktpreis jedoch kaum auswirken sollte. Grund für den Preisanstieg ist vor allem die Verteuerung bei den Rohstoffen Öl und Kautschuk. Und ganz ehrlich: Gutes besser machen kostet eben immer etwas und beim Thema Reifen, einem der wichtigsten Bauteile am Pkw, sollte man am wenigsten auf den Euro schauen.