Nahezu jedes Motorrad und jeder Roller werden von einem Ottomotor angetrieben. Der Grund dafür liegt in den Vorteilen, die der Ottomotor gegenüber dem Dieselaggregat besitzt. Dieser sorgt nämlich für einen unruhigeren Lauf und bringt außerdem bei gleicher Leistung mehr Gewicht auf die Waage. Motorräder mit Dieselmotor werden also allenfalls in Kleinserien und für besondere Anforderungen hergestellt, weshalb sie im Gegensatz zum Roller Benzin gebraucht kaum zu finden sind. Roller Benzin sind mit einem Ottomotor ausgestattet, der nach Nicolaus August Otto benannt wurde. Dabei handelt es sich um einen deutschen Erfinder, der zahlreiche Details erfunden hat, die noch heute in Verbrennungsmotoren im Einsatz sind. Unter anderem gilt er als Miterfinder des sogenannten Viertaktprinzips, bei welchem die Umwandlung der Energie in einem Motor in vier Takten erfolgt. In diesem Prinzip liegt auch der größte Unterschied, der den Ottomotor vom Dieselmotor unterscheidet: Während letzterer ein Selbstzünder ist, erfolgt die Zündung des Benzins im Ottomotor durch eine Zündkerze durch Fremdeinwirkung.
Nicolas August Otto gehörte anno 1864 neben Eugen Langen zu den Gründern der N.A. Otto & Cie., die als weltweit erste Motorenfabrik mit Sitz in Köln galt und acht Jahre später in die Gastmotoren-Fabrik DEUTZ AG überging. Nachdem sich Otto 1860 einen 2-Takt-Motor hatte patentieren lassen, entwickelte er bis 1876 einen Viertaktmotor. Ein Patent auf diesen Motor erhielt er zwar 1877, dieses wurde jedoch in den 1890er Jahren gerichtlich wieder aufgehoben, weil bereits diverse Patente auf einen Viertaktmotor existierten.
Beim Roller Benzin kommt üblicherweise entweder ein Zwei- oder ein Viertakter zum Einsatz. Bei einem Zweitakter werden die Verbrennungsgase und das Frischgemisch zu Beginn des Verdichtungstaktes gleichzeitig ausgestoßen und eingeleitet. Gesteuert wird dieser Vorgang üblicherweise über einen Kolben. Dieser Vorgang ist bei einem Viertaktmotor getrennt, so dass in jedem Zylinder nur bei jeder zweiten Umdrehung ein Arbeitstakt erfolgt. Der Viertaktmotor beim Roller Benzin gilt auch deshalb als aufwändiger, weil eine Ventilsteuerung erforderlich ist, welche den Gaswechsel steuert. Diese Steuerung erfolgt über die Nockenwellen. Neben dem höheren konstruktiven Aufwand sind diese Motoren auch mit einem höheren Gewicht und Volumen verbunden. Diese scheinbaren Nachteile werden beim Roller Benzin aber durch einen niedrigeren Kraftstoffverbrauch aufgewogen.
Außer Diesel darf der Tank des Roller Benzin grundsätzlich mit jedem an der Tankstelle erhältlichen Benzin befüllt werden. Der Treibstoff für Ottomotoren unterscheidet sich nämlich nur bezüglich der Oktanzahl, welche die Klopffestigkeit des Kraftstoffes definiert. Als Faustregel gilt: Je höher die Oktanzahl des Benzins ist, umso höher ist der Wirkungsgrad des Treibstoffes, was sich positiv auf den Verbrauch auswirkt. Welche Oktanzahl für den Roller Benzin erforderlich ist, wird vom Hersteller angegeben. Dabei handelt es sich um Mindestangaben. Das bedeutet: Wenn beim Kraftstoff mindestens 91 Oktan erforderlich sind, sollte der Roller Benzin mit Normalbenzin betankt werden. Ist hingegen eine Oktanzahl von 95 oder 98 angegeben, sollte Super oder Super Plus getankt werden. Benzin mit einer höheren Oktanzahl kann bedenkenlos getankt werden, während sich eine niedrigere Oktanzahl negativ auf die Leistung des Motors auswirkt.