Nachdem Traditionshersteller wie NSU oder Norton in den 1930er Jahren Hochleistungsmaschinen wie die NSU 600 SS und die Norton 16H bekannt gemacht hatten, wurden Motorräder der 600 ccm Hubraumklasse in den 1950er Jahren als Gespann mit Seitenwagen populär. Der deutsche Zweiradproduzent Zündapp baute mit der Zündapp KS 601 bis Ende der 1960er Jahre ein für Seitenwagen ausgelegtes Motorrad mit knapp 600 ccm Hubraum, dessen luftgekühlter Boxermotor auf bis zu 25 kW (34 PS) zugreifen konnte und eine Spitzengeschwindigkeit von gut 140 km/h erlaubte. Auch die Bayerischen Motorenwerke präsentierten in der 600 ccm Klasse mit den Baureihen BMW R 67 und BMW R 68 gespanntaugliche Hochleistungsmotorräder. Gut erhaltene Exemplare der 600 ccm Hubraumklasse mit und ohne Beiwagen sind heute als Oldtimer gesucht.
Ab den 1960er Jahren verschwanden die Beiwagen fast aus dem Straßenbild und die Motorräder der 600 ccm Klasse entwickelten sich zunehmend zu Reisemotorrädern, wie sie die Bayern etwa mit der BMW R 60/5 oder dem Nachfolger BMW R60/6 zeigten. Ihr Fahrverhalten und die möglichen Geschwindigkeiten von über 150 km/h ließen die 600 ccm Bikes zu klassischen Einstiegsmodellen werden, da sie die Vorteile eines relativ leichten Streetbikes mit denen einer auch für längere Strecken tauglichen Reisemaschine verbinden konnten. Voraussetzung zum Führen eines Motorrads der Hubraumgröße von 600 ccm ist der Führerschein der Klasse A, für den ein Mindestalter von 18 Jahren sowie eine zweijährige Beschränkung auf Bikes mit maximal 25 kW Leistung gilt. Der Direkteinstieg in die Klasse der 600 ccm Motorräder ist erst ab 25 Jahren möglich.
Die Tradition der Tourer und Sport Tourer setzten später auch die japanischen Hersteller fort. Der Konstrukteur Kawasaki bot ab dem Baujahr 1990 die Kawasaki ZZR 600 mit bis zu 72 kW (98 PS) im Segment der Motorräder mit 600 ccm an. Ein Racing-Modell in dieser Hubraumstärke hatte der Hersteller Suzuki mit der GSX-R600 im Programm, die über 92 kW (125 PS) verfügte und als Einstiegsmodell der Racing-Maschinen der Marke konzipiert war. Als klassischen Tourer hatte der Produzent die Suzuki GSR 600A im Programm. Yamaha war mit der Baureihe XJ6 in der Klasse der Motorräder mit einem Hubraum von 600 ccm vertreten und bot dort sowohl Naked Bikes als auch Versionen mit Verkleidung und Leistungswerten von bis zu 57 kW (78 PS) an. Der britische Hersteller Triumph bot als Einstiegsmodell in die Klasse seiner Supersportler die Triumph Daytona zeitweise mit einem Hubraum von 600 ccm an.