Bereits 1969 führte Honda das Modell US90 als weltweit erstes All-Terrain-Vehicle (ATV) ein. Das Fahrzeug erhielt 1970 eine neuen Namen, unter dem es auch in Europa verkauft wurde: ATC90. Es kostete bei der Einführung 595$. Ausgangspunkt für die Entwicklung eines geländegängigen, offenen Fahrzeuges war die Schaffung neuer Absatzmärkte. Das neue Produkt sollte die, naturgemäß zum Winter zurückgehenden, Verkäufe bei Motorrädern ausgleichen. Um ein Fahrzeug zu entwickeln, dass sich durch Schnee und Matsch nicht aufhalten lässt, testete Honda seit 1967 verschiedene Konzepte. Richtig in Schwung kam die Entwicklung aber erst durch die Verwendung von Ballonreifen, wie sie schon seit einigen Jahren bei Amphibienfahrzeugen verwendet wurden. So entstand ein dreirädriges, mit einer starren Hinterachse versehenes Fahrzeug. Der Fahrer saß mittig auf einem Sattel und lenkt das Gefährt durch eine Lenkstange. Angetrieben wurde das ATC90 durch einen 7 PS leistungsstarken Motor. Dieser Motor, mit der Bezeichnung ST70, hatte sich bereits in Hondas Motorradproduktion bewährt. Zwischen 1970 und 1984 erfährt die Modellpalette einige Modifizierungen. Neue Modelle entstehen mit stärkeren Motoren oder verändertem Getriebe. Der große Wurf gelingt Honda 1982 mit dem Modell ATC200E Big Red. Erstmals zeigen auch Land- und Forstwirte größeres Interesse an einem ATV, das nun mit Front- und Heckablage ausgestattet ist. Dass die All-Terrain-Vehicles in der Handhabung durchaus nicht unkompliziert sind, beeinträchtigt die Wahrnehmung des Fahrzeugtyps. Durch Unfälle mit dreirädrigen ATVs kommt es zu zahlreichen, schweren Verletzungen und vielen Todesfällen. Besonders stoßen sich amerikanische Verbraucherschützer daran, dass viele Kinder und Jugendliche zu Tode kommen, weil die ATVs ohne Altersbeschränkungen und ohne Führerschein gefahren werden dürfen. Seit 1984 verkauft Honda auch vierrädrige ATVs. Zwischenzeitlich wurden die drei- und vierrädrigen Modelle parallel produziert. Die aktuellen Modelle sind alle mit vier Rädern ausgestattet und wenden sich hauptsächlich an land- oder forstwirtschaftliche Nutzer. Dies zeigt auch die Zubehörpalette, die sogar größere Geräte, wie Eggen oder Vorrichtungen zum Verstreuen von Salz beinhaltet. Gleichzeitig bewirbt Honda seine Modelle aber auch mit Fotos, die den sportlichen Charakter der Modelle Foreman und Rancher unterstreichen.