Das Volvo XC90 B5 AWD Facelift auf einen Blick
- Generation seit 2015 im Handel
- Facelift mit kleinen optischen Änderungen
- Neues Android-Infotainment-System
- Hervorragende Verarbeitung, viel Platz
- B5 AWD mit 253 PS und 360 Nm
- Grundpreis (Deutschland) ab 79.890 Euro
Marktlage & Design | Infotainment & Qualität | Kofferraum & Anhängelast | Antrieb | Fahreindruck | Fazit
Marktlage und Design: Der Volvo XC90 kann sich weiterhin behaupten
Der Volvo XC90 ist für die Schweden nichts weniger als ein Erfolgsmodell. Die zweite Generation verkaufte sich seit 2015 weltweit bereits über 500.000 Mal, und auch die Deutschen greifen weiterhin kräftig zu. Im laufenden Jahr wurden hierzulande bereits über 7.300 XC90 abgesetzt – deutlich mehr als nur ein Achtungserfolg, besonders im Vergleich mit den Verkaufszahlen des Audi Q7. Damit das auch so bleibt, hat Volvo nun im wahrsten Sinne des Wortes ein lebensverlängerndes Facelift lanciert.
Neugestaltete „Thors Hammer“ Matrix-LED-Leuchten, eine angepasste Motorhaube und der geänderte Kühlergrill fallen sofort ins Auge – die ebenfalls veränderten vorderen Kotflügel hingegen weniger. Die optische Überarbeitung soll den XC90 merklich an den vollelektrischen EX90 heranrücken, der zusammen mit dem kleinen EX30 zeigt, wohin das Design der Schweden in den nächsten Jahren steuert. Für das gute Marketing-Gewissen gibt es derweil noch ein neues Innenleben für die Rückleuchten und, erstmals für den Mild-Hybrid, bis zu 22 Zoll große Felgen.
Infotainment & Qualität: Das Maß der Dinge
Innen wird der Volvo-Kenner durch ein weitestgehend bekanntes Cockpit empfangen. Die größte Neuerung: Der 11,2-Zoll-Infotainment-Bildschirm aus dem EX90, der das Android-Automotive-Betriebssystem endlich auch in den XC90 bringt. Erwähnenswert ist zudem die neugestaltete Mittelkonsole, die erstmals auch eine induktive Smartphone-Ladeschale bietet. Die Bedienung ist weitestgehend selbsterklärend, der Google-Sprachassistent reagiert flott, und mithilfe einer Short-Cut-Taste am Lenkrad lässt sich beispielsweise das leidige EU-Tempogebimmel ohne große Umwege deaktivieren. Die restlichen Assistenzsysteme sind mittlerweile auf einem so ausgereiften technischen Stand, dass wir sie gar nicht erst versucht haben, auszuschalten.
Andere Hersteller sollten indes versuchen, (wieder) an die Wertigkeit des großen Volvos heranzukommen. Offenporiges Holz, mit Stoff und Kunstleder bezogene Anbauteile, ein edel wirkender Nubuk-Textil-Dachhimmel und belederte Haltegriffe mit auffälligen Kreuznähten zeugen von einem hohen Qualitätsbewusstsein in Nordeuropa. Währenddessen bieten die elektrisch verstellbaren Sitze viel Komfort und waren im Testwagen mit einem marineblauen Textilmaterial aus recyceltem Polyester bezogen, das sowohl optisch als auch haptisch überzeugen konnte. Weniger begeistert sind wir weitherin von den Nordico-Kunstlederbezügen, die während einer kurzen Probefahrt im XC90 Plug-in Hybrid durch ihre geringe Atmungsaktivität auffielen. Alternativ stehen jedoch nach wie vor hochwertige Nappalederbezüge zur Wahl.
Kofferraumvolumen & Anhängelast
Neben der monumentalen Optik und der guten Innenraumqualität interessiert man sich für einen 4,95 Meter langen Volvo XC90 meist auch deshalb, weil er bis zu sieben Personen und ausreichend Gepäck transportieren kann. Daran ändert auch das Facelift nichts. In Deutschland ist der XC90 Mild-Hybrid einzig als Siebensitzer erhältlich und kann zwischen 709 und 1.856 Litern Gepäck verstauen. Die Anhängelast beträgt ordentliche 2,7 Tonnen.
Antrieb: Hat der Mild-Hybrid-Vierzylinder genug Leistung?
Gerade wegen der opulenten Abmessungen und der grundlegenden Qualifikation als Zufahrzeug darf und muss gefragt werden, ob der einzig verbliebene Mild-Hybrid im XC90-Programm die richtige Motorisierung für den Zweitonner ist. Die Antwort lautet: Jein. In einer idealen Welt hätten wir uns weiterhin einen geschmeidigen Sechs- oder Achtzylinder gewünscht. In der Realität müssen vier Zylinder reichen, wobei der 253 PS und 360 Nm starke 2,0-Liter-Vierzylinder-Turbobenziner im B5 AWD für weitestgehend souveränen Vortrieb sorgt.
Nur beim starken Herausbeschleunigen und dauerhaften Vollgasfahrten (Höchstgeschwindigkeit 180 km/h) muss der Fahrer eine gewisse Resistenz gegen das öde Vierzylinder-Gebrumme aufbringen. Der elektrisch unterstützte Antrieb hält sich dafür beim Verbrauch zurück und kann mit deutlich unter 10 Litern auf 100 Kilometern bewegt werden. Die serienmäßige Achtgang-Automatik schaltet derweil unmerklich, die Lenkung indes leichtgängig, aber für diese Art von Fahrzeug ausreichend präzise.
Fahreindruck und Preis: All der Luxus will bezahlt werden
Lob gebührt auch den Fahrwerksingenieuren bei Volvo. Der Testwagen war mit einer in Details überarbeiteten Stahlfederung ausgestattet, die mit ihrer komfortablen Abstimmung hervorragend zum Wesen des großen XC90 passt. Nur grobes Flickwerk, Bodenschwellen oder Querfugen werden spürbar in den Innenraum weitergegeben. Optional steht auch beim Mild-Hybrid-XC90 die bewährte, jedoch teure Luftfederung (2.430 Euro) zur Wahl.
All der schwedische Luxus hat ohnehin seinen Preis. Der XC90 B5 AWD startet in der Basis-Variante „Core“ ab 79.890 Euro. Die Ausstattungslinie „Plus“ kostet bereits 82.890 Euro, und das „Ultra“-Paket liegt bei 88.490 Euro. Alternativ gibt es den Volvo XC90 AWD Plug-in Hybrid (310 + 145 PS) ab 87.490 Euro.
Erstes Fazit
Operation gelungen, Patient lebt. Der Volvo XC90 wurde durch gezielte optische und technische Neuerungen fit gemacht für die nächsten Jahre. Besonders das aufgewertete Infotainment-System auf Android-Automotive-Basis macht den entscheidenden Unterschied zum Vorfacelift. Qualität und Platzangebot sind wahrlich Oberklasse – so auch der Preis. (Text: Thomas Vogelhuber | Bilder: Hersteller)