Karosserie und Innenraum
Beim V70 steht Nutzwert, nicht ein modischer Karosseriezuschnitt im Mittelpunkt. Entsprechend praktisch fällt der Kombi aus: Die lange Ladefläche und der bis zu 1.600 Liter große Kofferraum sind selbst in dieser Klasse überdurchschnittlich. Weniger gut schlägt sich der 4,82 Meter lange Fünfsitzer naturgemäß beim Fahren in der Innenstadt – nicht zuletzt wegen des sehr großen Wendekreises. Am besten schlägt sich der Schwede daher auf Autobahn und Landstraße. Wer die robust gestaltete Offroad-Version XC70 wählt, kann auch einmal unbefestigte Wege unter die Räder nehmen – zumindest wenn neben den Anbauteilen in Geländewagen-Optik auch der Allradantrieb an Bord ist. Den gibt es übrigens auch für die zivile V70-Version. Darüber hinaus bietet der V70 wenig Karosserie-Auswahl: der Kombi ist die einzige Variante, technisch eng verwandt ist noch die in Deutschland wenig gefragte Limousine S80. Das Stahldach-Cabrio C70 basiert trotz seines Namens auf dem Mittelklassemodell S40/V50.
Motoren
Die Antriebspalette des V70 ist groß und unübersichtlich – auch, weil Volvo zwischendurch die Nomenklatur gewechselt hat. Während ältere Fahrzeuge noch die klassische Hubraumangabe als Modellbezeichnung tragen, sind die neueren hierarchisch durchnummeriert. „D2“ steht dabei etwa für den kleinsten Diesel, „D5“ für den größten. Bei den Benzinern reicht die Spanne vom T4 bis zum T6 – für ein großes und schweres Auto wie den V70 sind die Ottomotoren aufgrund ihres hohen Verbrauchs aber zweite Wahl. Besser fährt man mit einem der mittleren Diesel, etwa dem 126 PS oder 163 PS starken 2,0-Liter-Vierzylinder oder dem 2,4-Liter-Fünfzylinder mit ebenfalls 163 PS, der zudem mit einer für einen Diesel schönen Klangkulisse erfreut. Insgesamt reicht das Leistungsband beim V70 über alle Baujahre von 109 PS (1.6 D) bis 305 PS (T6 AWD).
Ausstattung und Sicherheit
Der Schutz der Insassen und anderer Verkehrsteilnehmer zählt zu den traditionellen Stärken von Volvo. Der V70 macht da keine Ausnahme und bietet in der Basisversion sechs Airbags und den Schleuderschutz ESP. Auch die Karosseriestruktur ist gewohnt stabil, so dass es beim Crashtest 2008 für fünf Sterne reichte. Wirklich beeindruckend ist aber die Optionsliste, auf der sich fast alle Sicherheitssysteme finden, die seinerzeit zur Assistenten-Avantgarde zählten. Darunter sind, neben Spurverlassenswarner und Totwinkel-Radar auch ein aktiver Tempomat und, seit dem Facelift 2011, auch ein Auffahrwarner. In Sachen Komfort-Extras gibt es gleichsam ein großes Angebot; doch schon die Basisversion mit Klimaanlage, Laderaum-Fixierkit und CD-Radio kann sich sehen lassen.
Qualität
Der V70 ist ein Langstreckenauto – und so sind die Tachostände schon bei den frühen Hauptuntersuchungs-Terminen häufig sehr hoch. Dass es so beim TÜV nicht für eine blütenweiße Weste reicht, ist klar. Bemängelt werden häufig das zu große Lenkungsspiel, Lecks an der Auspuffanlage und verschlissene Achsgelenke. Auch bei der Beleuchtung stimmt häufig nicht alles. Vor allem das Tagfahrlicht macht Probleme – obwohl die Technik in Schweden schon lange vorgeschrieben ist. Gelegentlichen Ärger gibt es zudem mit den Turboladern der von Peugeot (1,6 Liter) und Ford (2,0 Liter) zugelieferten Diesels. Unterm Strich ist der Kombi angesichts der hohen Fahrleistungen aber durchaus solide. Vorsicht ist allerdings bei Fahrzeugen geboten, die häufig im Anhängerbetrieb gefahren wurden – beim V70 keine Seltenheit, drängt er sich dank Allradantrieb und bis zu 1.800 Kilogramm Anhängelast als Zugfahrzeug doch quasi auf. Der V70 ist ein Auslaufmodell. Ende des Jahres startet bereits sein Nachfolger V90 – in deutlich weniger kantigem Stil. Dementsprechend dürften die Preise für den kantigen Kombi künftig tendenziell fallen. Billig wird der große Volvo dadurch aber nicht unbedingt: Rund 10.000 Euro sollten schon im Budget sein.