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Test: VW Touareg Facelift – Nachgewürzt

Der Touareg ist der Cayenne ohne die Würze, die der Markenname Porsche einem Produkt verleiht.. Fade Kost wird aber auch unter dem VW-Label nicht vertrieben - ganz im Gegenteil: Die Wolfsburger haben den SUV-Gedanken mindestens so appetitlich angerichtet wie ihre Kollegen in Stuttgart.

Nach der jüngsten Überarbeitung dürfte es den Kunden noch leichter fallen, Geschmack am VW-Kombi im Geländewagen-Format  zu finden. Die Ingenieure haben die Technik überarbeitet, die Marketingleute die Serienausstattung um Bi-Xenon-Scheinwerfer und Multikollisionsbremse erweitert und die Designer der 4,8 Meter langen, 1,94 Meter breiten und 1,71 Meter hohen Karosserie eine neue Note verpasst. Wer ganz genau hinschaut, müsste ihrer Meinung nach beispielsweise die frische „Schärfung der Tornadolinie in der Heckklappe“ erkennen. Dafür verlangt Volkswagen etwas mehr als bisher; ausstattungsbereinigt, versichern die VW-Leute, sei der Nobel-SUV jedoch nicht teurer geworden. Und günstiger als der Cayenne ist er nach wie vor.

Was ist neu?

Vielversprechend sind vor allem die Eingriffe in die Motortechnik. Die beiden V6-Turbodiesel, 204 und 262 PS stark, verfügen künftig über einen SCR-Katalysator, der die Stickoxide im Abgas so weit reduziert,  dass der Touareg die Euro6-Schadstoffnorm erfüllt. Außerdem ist der leer zwischen knapp 2,2 und 2,3 Tonnen schwere Wagen neuerdings mit einem Freilauf ausgestattet, der Motor und Acht-Stufen-Automatik entkoppelt, sobald der Fahrer den Fuß vom Gaspedal nimmt. Auch dieses „Segeln“ wirkt sich günstig auf den Verbrauch aus: 6,6 Liter je 100 Kilometer kann VW neuerdings ausweisen - ein Wert, der bei strammem Autobahn-Tempo allerdings in unerreichbare Ferne rückt.

In der Kabine belegt die nunmehr weiße statt rote Farbakzente setzende Ambientebeleuchtung, dass die Designer ihr ursprüngliches Konzept nicht mehr so prickelnd haben: „Wertiger“, finden sie, wirke der Touareg nun, noch edler, noch mehr Oberklasse. Um desselben Effekts willen, haben sie sie zusätzlich reichlich Chromleisten und Aluminium-Bedienelemente appliziert.

Was kann er?

Das serienmäßige Stahlfedern-Fahrwerk haben die Ingenieure ebenfalls weiterentwickelt, und den Touareg damit noch komfortabler und etwas agiler gemacht; optional steht nach wie vor eine Luftfederung zur Verfügung. Für die laut VW durchaus vorhandene Klientel, „die den SUV unter extremsten Bedingungen einsetzt“, hält VW für den 262 PS-TDI eine besonders geländetaugliche Variante des Allradantriebs bereit: Das 2000 Euro teure „Terrain-Tech“-Paket enthält ein sperrbares Zentraldifferential und eine Reduktionsgetriebe; damit erhöht sich die Steigfähigkeit des Touareg von 21 auf 45 Grad und per Drehschalter ist der Abstand zwischen Untergrund und Fahrzeugboden auf maximal 30 Zentimeter zu vergrößern. Von Fahrkomfort kann in dieser Stellung keine Rede mehr sein, doch wer erwartet den schon, wenn er sich in schweres Geläuf wagt. Und für Globetrotter mit Rückenproblemen hat VW schließlich Zwischenstufen mit Rest-Komfort eingeplant.

Was kostet er?

Die Preisskala startet bei 52.125 Euro. Dafür liefert VW den Touareg mit 204 PS. In einen 262 PS-TDI wird man mindestens 55.625 Euro investieren; auf diese beiden Motoren entfallen in Europa mehr als 90 Prozent aller Bestellungen. Für die kleine Kunden-Gruppe, die keinen V6-TDI will, hält VW noch zwei weitere Motoren bereit. Der V8-TDI - ab 74.725 Euro - ist mit einer Maximalleistung von 340 PS und 800 Nm ausgestattet; er verbraucht laut Werksangaben 9,1 Liter je 100 Kilometer. Damit konsumiert er, wenn auch vermutlich nur im Test nach EU-Norm, 0,9 Liter mehr als der für 77 525 Euro offerierte, 380 PS und 440 Nm mobilisierende Touareg mit Hybridantrieb, dessen Sechszylinder - als einziger Turbomotor im aktuellen Touareg-Aufgebot - nach Superbenzin gelüstet.

Alle TDI sind optional in Exclusive-Ausführung zu bestellen; der Preisrahmen verschiebt sich durch die renomméträchtigen Zutaten in den Bereich von 63.025 bis 79.450 Euro. Und eine besonders sportliche R-Line ist auch schon angekündigt. Einzeln bestellbare Sonderausstattungen - darunter eine ganze Batterie von Fahrerassistenzsystemen - gibt es natürlich auch.

Wer kauft ihn?

Die Touareg-Gemeinde ist groß; sie ist, verteilt über den Globus, überall dort anzutreffen, wo sich Oberklasse-Einkommen konzentrieren. Fast 800.000 Exemplare hat VW seit 2002 abgesetzt, davon entfallen 300.000 auf die 2010 gestartete zweite Generation, die jetzt renoviert wurde. Als Erstes wird VW sie in Westeuropa in den Autohäusern stehen, doch schon vor Jahresende auch in Russland. In Nordamerika und Asien wird die Touareg-Neuauflage Anfang 2015 eingeführt - nach bewährtem Muster mit V6- und V8-Benzinern.

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