Zum Hauptinhalt springen
AutoScout24 steht Ihnen aktuell aufgrund von Wartungsarbeiten nur eingeschränkt zur Verfügung. Dies betrifft einige Funktionen wie z.B. die Kontaktaufnahme mit Verkäufern, das Einloggen oder das Verwalten Ihrer Fahrzeuge für den Verkauf.

Test Volkswagen Touareg V8 TDI: Das letzte Aufgebot

Ein V8 Diesel im VW Touareg. Sinn oder Unsinn? Darüber kann man streiten. Nicht aber über die enormen Leistungsreserven des 4,0-Liter-Motors an sich. Wir sind den VW Touareg V8 TDI ausgiebig Probe gefahren und zeigen die Stärken und Schwächen. Fahrbericht!

Gleich zu Beginn müssen wir eine einfache, aber entscheidende Frage stellen: Braucht man einen V8-Diesel in einem VW Touareg? Die ebenso einfache Antwort lautet: Nein, braucht man nicht. Denn die bereits bekannten drei Liter Diesel mit je 231* und 286 PS* reichen im Wolfsburger Geländespross für den Alltagsverkehr vollkommen aus. Selbst wer gerne Hänger zieht, darf immer 3,5 Tonnen an den Haken nehmen. Aber dürfen heißt nicht, dass es auch Spaß macht. Und so ist der 4,0-Liter-V8-TDI der Antrieb im Touareg, der die Enthusiasten, die letzten Petrolheads und all jene anspricht, die nicht nur dahincruisen, sondern herrschaftlich reisen möchten (Kraftstoffverbrauch kombiniert 7,4 l/100km; CO2-Emissionen kombiniert: 195 g/km²).

VW-Touareg-V8-TDI-Front

421 PS und 900 Newtonmeter

310 kW/421 PS und wahrhaft kolossale 900 Newtonmeter Drehmoment verhelfen dem VW Touareg V8 TDI zu durchaus sportiven Fahrleistungen. Von 0 auf 100 km/h geht es in knapp unter fünf Sekunden – die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 250 Stundenkilometer. Doch sind diese Leistungsdaten nur die halbe Miete. Sie verraten nicht im Ansatz, wie entspannt und locker der Achtzylinder seine Leistung über das famos arbeitende 8-Gang-Automatik-Getriebe an alle vier Räder abzugeben vermag. Die Schaltvorgänge des ZF-Automaten vernimmt man allenfalls im kalten Zustand, was auch auf das kernige Dieselgrummeln nach dem ersten morgendlichen Start zutrifft. Es ist etwas tiefer als bei den 3,0-Liter-V6-Motoren, nach oben raus klar als V8 zu identifizieren, aber zum Glück nicht durch das Einspielen künstlicher Auspuffklänge verfälscht.

VW-Touareg-V8-TDI-Rear-Side

Niedrige Drehzahl, annehmbarer Verbrauch

Wie von kräftigen Selbstzündern gewohnt, rangiert das Drehzahlniveau sehr lange im Bereich zwischen 1.000 und 2.500 Touren - was natürlich dem Verbrauch zugutekommt. Mehr als bei anderen SUVs in jener Klasse hat es der Touareg V8 TDI Pilot daher selbst in der Hand, wie viel Kraftstoff er tatsächlich durch die Brennräume jagt. Laut Bordcomputer lagen wir während unserer zwei Testwochen zwischen 9,5 und 11,5 Liter Diesel auf 100 Kilometer, wobei durchaus Luft nach oben und unten war. Etwas enttäuschend für einen Biturbo-Achtzylinder-Diesel jener Couleur: Er hat beim Anfahren und Herausbeschleunigen mit der gleichen Gedenksekunde zu kämpfen, die auch bei den aktuellen 3,0-TDI-Motoren stört. Und dass, obwohl das volle Drehmoment beim V8 TDI bereits ab 1.250 Touren und damit 1.000 U/min früher anliegt als beim 286 PS starken V6 TDI.

VW-Touareg-V8-TDI-VirtualCockpit

Sanft gefedert aber mit Anfahrschwäche

Einmal in Fahrt überwiegt jedoch das Gefühl, stets auf einer enormen Drehmomentwelle zu schwimmen. Unterstützt vom serienmäßigen Luftfahrwerk gleitet man im allradgetriebenen VW Touareg V8 TDI über Fahrbahnschäden einfach hinweg und wer es auf der anderen Seite gerne straffer mag, kann optional die adaptiven Dämpfer im Härtegrad verstellen. Dann sorgt auch eine aktive Wankstabilisierung für zusätzliche Kurvenstabilität. Zu schnell angefahrene Biegungen quittiert der mindestens 2,3 Tonnen schwere Wagen jedoch allzu früh mit kopflastigem Untersteuern. Zum Rasen ist der Touareg trotz seiner üppigen Motorisierung daher nicht gebaut, was auch die insgesamt zu leichtgängige und rückmeldungsarme Lenkung unterstreicht.

VW-Touareg-V8-TDI-Interieur

Ruppiges Start-Stopp-System

Sieben verschiedene Fahrmodi (inklusive Offroad-Programm) stehen im Wolfsburger zur Wahl, wobei es durchaus erstaunt, dass der Antrieb nur im Eco-Modus zum Segeln ansetzt. Um effektiv Kraftstoff einzusparen hätten wir das Ausklinken des Getriebes auch im Normal- und Comfort-Modus erwartet. Mangels 48-Volt-Bordnetz fehlt dem V8 Touareg zudem ein integrierter Riemenstartergenerator, was bedeutet, dass die Start-Stopp-Automatik ab etwa 10 km/h sehr unsanft den Motor abstellt und damit für Unruhe sorgt. Eine Ruhe, die man sonst im gut ausgestatteten Innenraum durchaus finden kann. Akustikglas und viel Dämmung halten die Außenwelt von einem fern, das serienmäßige Sportgestühl der R-Line-Ausstattung ist mehr als bequem und gegen Aufpreis wird vorne gekühlt und massiert.

VW-Touareg-V8-TDI-Rearseat

Viel Platz vorne und hinten

Auch größere Hinterbänkler sitzen insgesamt nicht schlecht, die verstellbare Rücklehne ist für längere Fahrten aber zu steil geraten. Dafür lassen sich Smartphones per USB-, oder Kühlboxen und Notebooks per 230-Volt-Anschluss laden. Serienmäßig an Bord ist Volkswagens größter Infotainment-Bildschirm mit 15 Zoll, genauso wie das volldigitale Kombiinstrument. Beides gibt bei der Bedienung keine allzu großen Rätsel auf, wobei das System zukünftig gerne etwas schneller arbeiten darf. Sprachbefehle werden nur in festen Reihenfolgen sowie teils unzureichend verstanden. Ebenfalls kritikwürdig: Die kunststofflastige Materialauswahl im Touareg. Gut verarbeitet, aber bisweilen dem großen Preisschild nicht angemessen. Der gut zu beladende Kofferraum fasst indes zwischen 810 und 1.800 Liter Gepäck.

VW-Touareg-V8-TDI-Side

Fazit

Der Achtzylinder-Diesel im VW Touareg bleibt auch in zweiter Generation ein Antrieb für wahre Enthusiasten. Er stellt das letzte Aufgebot beim Diesel dar – denn einen weiteren Touareg V8 TDI wird es höchstwahrscheinlich nicht geben. Die lockere Kraftentfaltung und die hohen Drehmomentreserven gefallen, die Gedenksekunde beim Ampelstart dagegen weniger. Mit mindestens 120.360 Euro ist der Touareg V8 TDI in Österreich zudem kein Schnäppchen und sogar etwas teurer als der 14 PS stärkere Audi SQ7 TDI* (samt 48-Volt-System und elektrischem Verdichter). Doch eine Sache besitzt der Ingolstädter Technik-Bruder nicht: Das Überraschungsmoment, wenn der eher unscheinbare Wolfsburger mit 421 PS und 900 Newtonmeter zum spontanen Überholen ansetzt. (Text und Bild: Thomas Vogelhuber)

Technische Daten*

  • Modell: Volkswagen Touareg V8 TDI SCR 4MOTION R-Line
  • Motor: Achtzylinder-Diesel, 3.956 ccm
  • Leistung: 421 PS (310 kW) bei 3.500 U/min
  • Drehmoment: 900 Nm bei 1.250 U/min
  • Antrieb: Allrad, 8-Gang-Automatikgetriebe
  • Verbrauch kombiniert: 7,4 l/100 km²
  • CO2-Emissionen kombiniert: 195 g/km²
  • Beschleunigung (0 – 100 km/h): 4,9 s
  • Höchstgeschwindigkeit: 250 km/h
  • Abmessungen (L/B/H): 4,88 m/1,98 m/1,72 m
  • Gewicht: ca. 2.300 kg
  • Grundpreis AT: ab 120.360 Euro (Touareg V8 TDI "Atmosphere")

*CO2-Emissionen & Verbrauch

  • Volkswagen Touareg 3.0 V6 TDI SCR 4Motion 170 kW/231 PS (Kraftstoffverbrauch kombiniert: 6,6 l/100km; CO2-Emissionen kombiniert: 173 g/km²)
  • Volkswagen Touareg 3.0 V6 TDI SCR 4Motion 210 kW/286 PS (Kraftstoffverbrauch kombiniert: 6,6 l/100km; CO2-Emissionen kombiniert: 173 g/km²)
  • Audi SQ7 TDI 320 kW/435 PS (Kraftstoffverbrauch kombiniert: 7,6 l/100km; CO2-Emissionen kombiniert: 200 g/km²)

*Herstellerangaben

Wollen Sie jetzt durchstarten?

Artikel teilen

Alle Artikel

DB2024AU01890 medium

VW Golf R und Golf GTI Clubsport (2024) im ersten Test: Kampf der Emotionen

Testberichte · Volkswagen
vw-passat-b9-vergleich-titelbild

Vergleich VW Passat B9/B8: Ist der Neue wirklich besser?

Testberichte · Volkswagen
vw-id7-pro-2024-titelbild

Test VW ID.7 Pro 77 kWh (2024): Mit Vollstrom durch die Republik

Testberichte · Volkswagen
Mehr anzeigen