Doch es gibt eine Alternative: Wer nämlich seinen VW-Transporter ab Werk mit GTI-Motor ordert, kann beim Tuner Abt gleich noch eine kräftige Leistungsspritze und ein feineres Fahrwerk draufsatteln. Dann mutiert das Nutzfahrzeug zum lustbetonten Linksspur-Renner. GTI-Motor? Naja, es handelt sich dabei um den 2.0 TSI, der in einer leicht stärkeren Ausführung auch im schnellen Golf zum Einsatz kommt. Diese Basis für den starken Abt-T5 ist übrigens absolut exotisch, denn eigentlich werden T5 – egal ob Caravelle oder Multivan – mit Dieselantrieb geordert. Wer aber besondere Laufkultur und gehobene Spritzigkeit wünscht, kann im Multivan zu dem fast 50.000 Euro teuren 2.0 TSI greifen. Und wer so viel investieren mag, sollte gleich noch ein Sieben-Gang-DSG und den Allradantrieb 4Motion ordern.
Diese Serienbasis verfügt dann über 204 PS und 350 Newtonmeter und schiebt den 2,3-Tonner trotz der schon recht üppigen Power noch etwas verhalten voran. Das fast 2.000 Euro teure Chip-Tuning von Abt sorgt für spürbar mehr Schub, denn zusätzliche 36 PS und 50 Newtonmeter Drehmoment erhöhen das längsdynamische Potenzial deutlich. Vor allem in Kombination mit dem Allradantrieb funktioniert das prächtig, denn dieser sorgt zwar für etwas Trägheit im Vortrieb, bringt die üppige Kraft dafür aber sauber auf die Straße.
Unter zehn
Abt verspricht eine Verkürzung der Sprintzeit um 0,7 auf 9,9 Sekunden, die man gefühlt allerdings noch kurzweiliger erlebt, denn egal in welcher Situation man Leistung anfordert, der Bulli schiebt spontan nach vorn. Auch bei der Endgeschwindigkeit geht es ein paar km/h auf immerhin 202 km/h nach oben.
Für einen derart sperrigen Klotz wie den T5 fraglos eindrucksvolle Werte. Dabei harmoniert der erstarkte Vortrieb in vortrefflicher Weise mit dem selbst schaltenden Sieben-Gang-DSG, wird in eigentlich jeder Situation der Gasbefehl sehr direkt und umgehend in spritzigen Vortrieb umgesetzt. Auch akustisch kommt der wilde Vorwärtsdrang gut zur Geltung, klingt der etwas rau laufende Motor unterschwellig angenehm kernig.
Durstig
Der Fahrspaß hat allerdings eine Kehrseite: Der im Vergleich zur Serienversion unverändert mit 10,5 Liter angegebene Normverbrauch von Abt ist von theoretischer Natur. Auf unseren Testfahrten zeigte der Bordcomputer einige Liter mehr an, denn eine sinnige und besonders spritsparende Fahrweise fällt mit diesem Geschoss ziemlich schwer. Es macht einfach verdammt viel Spaß, andere Verkehrsteilnehmer an der Ampel stehen zu lassen und diese mit dem Potenzial der T5-Rakete zu verblüffen.
Diesen Spaß kann man übrigens auch inkognito erleben, denn das umfangreiche Programm von Anbauteilen (Frontspoiler 580 Euro, Frontgrill 310 Euro, Seitenleisten 670 Euro, Heckschürze 550 Euro und Heckspoiler 330 Euro) sowie eine vierflutige Auspuffanlage und heiße Abt-Felgen (3.790 Euro) kann man sich auch sparen. Doch wer der längsdynamischen Sonderstellung seines T5 auch optisch Ausdruck verleihen will, kann mit dem umfangreichen Programm von Anbauteilen den Schnelltransporter effektvoll inszenieren.
Bulli flach halten
Beeindruckend wirkungsvoll sind auch die Tieferlegungsfedern von Abt (knapp 300 Euro). Damit bekommt der hochbauende Riese eine spürbar bessere Kurvenlage, liegt satter und aufrechter auf der Straße und vermittelt dem Fahrer zusätzlich das Gefühl, ein irgendwie doch sportliches Auto zu bewegen. Allerdings: Der Unterbau tastet den Untergrund zwar recht feinfühlig ab, aber viele Unebenheiten werden dann stärker auch nach oben hin weitergeleitet. Wohl deshalb haben die hinteren Fondsitze häufiger mit hochfrequenten Knarzgeräuschen genervt. Ein Bulli mit GTI-Motor? Diese irgendwie doch abwegige Kombination hat fraglos ihren Reiz, denn warum sollte nicht auch ein Transporter gehobenes Fahrspaß-Niveau vermitteln dürfen? Doch so richtig Spaß macht diese T5-Variante erst mit dem Chiptuning von Abt. Für 1.890 Euro hauchen die Kemptener dem Motor ein Quantum mehr Souveränität ein. Und auch die Tieferlegungsfedern von Abt sorgen für eine spaßbetontere Performance.
Die Kehrseite: Wer das gehobene Fahrspaßniveau auch richtig auskosten will, wird mit heftigen Tankrechnungen leben müssen, was allerdings im Verhältnis zum hohen Fahrzeug-Kaufpreis fast schon wieder egal sein könnte. Frei nach dem Motto: Wenn schon, denn schon.