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Erster Test VW Passat Variant: Alles Premium, oder was?

Drei Benziner, drei Diesel, zwei Plug-in-Hybride: VW lässt es in der neunten und letzten Passat-Generation noch mal krachen in den Brennkammern. Auch bei der Ausstattung: LED-Licht, Digital Cockpit Pro und 13-Zoll-Infotainment sind serienmäßig. Dieser Passat will die Premium-Klasse herausfordern.

Der neue VW Passat Variant auf einen Blick

  • Letzter Kombi namens Variant
  • 4,92 Meter – so lang war noch kein Passat
  • Digital Cockpit und 13-Zoll-Bildschirm sind Serie
  • Plug-In Hybrid will 100 km schaffen
  • Grundpreis ab 39.995 Euro

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Blick in die Modellgeschichte: Der Pate des Passat war ein Audi

Kurz bevor er in Rente geschickt wird, dreht der neue Volkswagen Passat noch mal voll auf. 50 Jahre hat er auf dem Buckel, acht Generationen sind bislang vom Band gerollt – und mit 34 Millionen verkauften Exemplaren darf man mit Fug und Recht sagen, dass er erwachsen geworden ist. Hatte man nicht ahnen können, als der Ur-Passat anno 1973 das Licht der Welt erblickte. Geburtshelfer war der italienisch Star-Designer Giorgio Giugiaro, der dem erfolgreichen Audi 80 kurzerhand ein Schrägheck verpasste. Erst später kam der Kombi auf den Markt. Heute ist es genau andersherum. Die Limousine ist verschwunden, aber der Variant, der rollt und rollt und rollt. Mit einer Ausnahme: In China lebt das Stufenheck als VW Magotan weiter.

Erwachsen ist der Passat geworden – und jetzt wächst er auch noch über sich hinaus. 14,5 Zentimeter mehr sind es in der Länge. Macht 4,92 Meter insgesamt. Der Radstand legt um 4,5 Zentimeter auf 2,84 Meter zu und das Kofferraumvolumen wächst auf 690 respektive 1.920 Liter bei umgeklappter Rückbank. Mann ist der Dickmann. Größer und geräumiger war noch kein Passat vorher. Vergleicht man ihn mit der Konkurrenz, dann liegt der Passat bei der Länge nun näher am 5er als am BMW 3er Touring. Was die Ladefähigkeiten anbetrifft schlägt er beide Münchner Modelle und auch die C-Klasse von Mercedes. Auf genau diese Konkurrenten zielt der neue Passat übrigens ab. Diesen Anspruch hat Volkswagen klar formuliert. In Sachen Materialanmutung und -qualität stimmt die Richtung ebenfalls. Die Wahrheit ist aber auch: Seit Jahren nähert sich das selbsternannte Premium-Segment von oben kommend mehr und mehr der "normalen" Mittelklasse an. Ausbrüche von unten nach oben waren bei Volkswagen, bislang eher selten.

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Größere Batterie für Plug-in-Modell mit 100 km Reichweite

Bei den Motoren hat sich VW für ein letztes Verbrenner-Feuerwerk entschieden. Den Zwei-Liter-Diesel gibt es wahlweise mit frontgetriebenen 122 und 150 oder mit 193 Allrad-PS (VW Passat 150 PS TDI, Kraftstoffverbrauch kombiniert: 4,9 l/100 km; CO2-Emissionen kombiniert: 129 g/km)². Jeder zweite verkaufte Passat Variant, so die Marktforschung von Volkswagen, wird weiterhin ein Diesel sein. Für die Zwei-Liter-Benziner (204 PS Frontantrieb und 273 PS Allrad, Homologation ausstehend)² werde sich immerhin jeder fünfte Kunde erwärmen. Macht einen reinen Verbrenner-Anteil von 70 Prozent.

Der Rest entfällt auf die hybriden Modelle. Zur Wahl steht ein 1,5 Liter großer Vierzylinder-eTSI mit 150 PS (Kraftstoffverbrauch kombiniert: 5,4 l/100 km; CO2-Emissionen kombiniert: 123 g/km)² sowie zwei Plug-in-Hybride (PHEV) mit 204 oder 272 PS (Homologation ausstehend)². Allrad gibt es für diese Varianten auch weiterhin nicht. Dank einer größeren Batterie (jetzt 19,7 kWh netto) wollen die Teilzeitstromer gerne 100 Kilometer rein elektrisch zurücklegen. Laut VW-Statistik könnten damit rund 99 Prozent aller Alltagsfahrten lokal emissionsfrei abgedeckt werden. Und langstreckentauglich sind die sogenannten eHybride auch noch: 800 Kilometer sollen am Stück bewältigt werden können.

Wir konnten den schwächeren der beiden PHEVs bei einem Kurzeinsatz über Landstraßen antesten und waren von den Fahrleistungen im Hybrid-Modus überzeugt. E-Maschine (max. 115 PS, 330 Nm Drehmoment) und Vierzylinder-Verbrenner (150 PS) geben dem rund 1,8 Tonnen schweren Kombi einen ordentlichen Punch. Die Zusammenarbeit zwischen den beiden Welten und dem Sechsgang-DSG lief harmonisch und unaufgeregt. Aus dem Verbrauch, der bei 20,8 kWh Strom und 3,9 Liter Benzin lag, lässt sich zunächst aber keine zuverlässige Schlussfolgerung treffen. Dazu war die Strecke zu kurz. Die Daten lassen jedoch erahnen, dass man mit dem PHEV schon einigermaßen sparsam unterwegs sein kann. Ob er die 100 Kilometer elektrisch packt – daran haben wir jedoch Zweifel. Allenfalls bei sommerlichen Temperaturen und auf ebenem Stadtgelände.

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Premium-Anspruch im Test: So fährt sich der Passat Variant

Eine echte Bank sind die beiden Top-Motorisierungen. Sowohl der Allrad-Benziner mit 272 PS als auch der 4Motion-Diesel mit 193 PS (Motorisierungen noch nicht wählbar, Homologation ausstehend)² sind solide Spaßmaschinen, die sich auch beim Treibstoff-Durst nicht als Quartalssäufer entpuppen. Beim ersten Test in Südfrankreich waren es gemäß Bordcomputer 7,3 Liter beim TSI, 6,9 Liter je 100 Kilometer beim TDI. Angenehm leise laufen beide Aggregate, da hat die Abteilung „Dämmung“ ordentliche Arbeit abgeliefert. Dazu passt die Doppelverglasung – eigentlich auch ein Feature aus der Oberklasse. Insgesamt lässt sich der neue Passat sehr harmonisch fahren. Die aufpreispflichtige Progressiv-Lenkung reagiert stimmig, das Siebengang-DSG unauffällig, der Spurhalteassistent gefühlvoll und zurückhaltend. Gleichermaßen hat uns das Federungsverhalten gefallen. Erstmalig verwendet VW im Passat Ein-Kammer-Zwei-Ventil-Dämpfer mit getrennter Zug- und Druckstufe und klopft auch hier bei der Premium-Konkurrenz an.

In die gleiche Kerbe schlagen Features wie serienmäßige LED-Scheinwerfer (HD-Matrixlicht gegen Aufpreis), die Zehn-Kammer-Massagesitze mit Heizung und Kühlung, sowie der Park-Assistent Pro. Dieser beherrscht das selbständige Einparken – ob mit Fahrer im Auto oder per Smartphone und App von außerhalb, wenn die Parklücke sehr klein ist. Die Memoryfunktion merkt sich sogar bis zu fünf komplizierte Parkmanöver, die man dann per Knopfdruck abrufen kann. Dazu muss der Fahrer die letzten 50 Meter des Vorgangs aufzeichnen. Zum Beispiel eine enge Tiefgaragenausfahrt, die nur im spitzen Winkel angefahren werden kann. Beim nächsten Mal macht der Passat dann alles ganz von selbst.

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Die neue Sprachassistentin IDA funktioniert mit ChatGPT

Auch die Display-Landschaft erfüllt hohe Ansprüche: Der 13-Zoll Infotainment-Bildschirm ist schon in der Serienausstattung dabei, als Option kann man auch einen 15-Zöller ordern. Der Touchscreen reagiert ähnlich schnell auf Eingabebefehle wie beim neuen ID.7 und ist nach einer kurzen Einarbeitungszeit auch relativ einfach zu bedienen. Hilfreich sind die beiden feststehenden Leisten. Die obere kann man selbst belegen, die untere zeigt permanent die wichtigsten Klima-Funktionen. „Gestatten, ich heiße Ida!“ Mit an Bord ist jetzt auch die neue Sprachassistentin von Volkswagen. Hilfe bekommt sie bald von ChatGPT – denn auch die Wolfsburger setzen auf Künstliche Intelligenz. Weniger künstliche, denn echte Intelligenz: VW setzt im Passat, wie beim Vorgänger, auf echte Lenkradtasten.

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Erstes Fazit

Die Baureihe B9 setzt dem VW Passat tatsächlich die Krone auf. Geräumig wie nie, laufruhig wie nie, Premium wie nie. Beim Preis haben sie lange gerungen bei VW, aber schließlich sind sie knapp unterhalb der magischen 40.000-Euro-Grenze geblieben. Die Konkurrenz ist um etliches teurer. Für den BMW 3er Touring werden mindestens 46.300 Euro fällig, das T-Modell von der C-Klasse startet bei 46.987 Euro. Nicht auszuschließen, dass der VW Passat hier die ein oder andere Kundschaft abwerben kann. (Text: Rudolf Bögel | Bilder: Hersteller)

Technische Daten - VW Passat 2.0 TDI 7-Gang-DSG

  • Modell: Volkswagen Passat Variant 2.0 TDI
  • Antrieb: Vierzylinder-Diesel, 1.986 ccm
  • Leistung: 150 PS (110 kW)
  • Drehmoment: 360 Nm
  • Antrieb: Vorderradantrieb, 7-Gang-DSG
  • Verbrauch kombiniert: 4,9 l/100 km²
  • CO2-Emissionen kombiniert: 129 g/km²
  • Beschleunigung (0–100 km/h): 9,3 s
  • Höchstgeschwindigkeit: 223 km/h
  • Länge/Breite/Höhe: 4,92 m/1,85 m/1,50 m
  • Gewicht: ca. 1.650 kg
  • Grundpreis Passat Variant: ab 39.995 Euro

*Herstellerangaben

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