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Vergleichstest: VW Caddy Alltrack und Seat Leon X-Perience – Hohe Normalos

Sie sind die Verkaufsschlager schlechthin: SUVs. Egal ob vor dem Kindergarten, in der Einkaufsstraße oder in schmalen City-Gassen, überall sind sie zuhause - nur im Gelände sieht man die Pseudo-Kraxler eher selten. Doch muss es wirklich ein Hausfrauenpanzer sein?

Es gibt schließlich auch noch Alternativen, die sogar abseits der Straße eine gute Figur machen – und wir haben zwei davon für Sie getestet: Der VW Caddy Alltrack und der Seat Leon X-Perience sind zwar weder Fisch noch Fleisch, doch werden sie oft unterschätzt und können mit ihrem höheren Vorteil zumindest locker mit den SUVs mithalten. Wer hin und wieder mal runter will vom glatten Asphalt braucht vor allem eins: Bodenfreiheit. Sonst ist der Unterboden schnell beschädigt – und die Reparaturkosten sind immens. Doch ein großes Geländefahrzeug kann sich längst nicht jeder leisten und auch nicht unterbringen: Entweder ist die Garage zu klein oder die Parksituation in der Stadt beschwert das Abstellen. Moderne SUV dagegen gibt’s in verschiedenen Preis- und Größenklassen. Gut und schön – abheben tut man sich mit den „Hoch-Sportlern“ von der breiten Masse aber inzwischen auch nicht mehr und unhandlich sind sie außerdem. Anders sind hingegen der VW Caddy Alltrack und der Seat Leon X-Perience. Diese beiden Alternativen kommen bei der Wahl offroad-fähiger Fahrzeuge allerdings nur den wenigsten in den Sinn.

Praktisch oder sportlich

Bei der Wahl zwischen Caddy und Leon stellt sich natürlich vorab die Frage: Möchte ich ein durch und durch praktisches Auto oder darf’s auch ein Hauch Sportlichkeit sein? Auf jeden Fall wollen wir, dass das Fahrzeug mit Allradantrieb vorgefahren kommt – der muss allerdings bei beiden Modellen extra geordert werden. Der Caddy gilt seit jeher als überschaubares Arbeitstier, ein kantiges Transportfahrzeug für die kleinen Auslieferungen, das gerne im städtischen Bereich eingesetzt wird. Doch in der Pkw-Variante kann der Caddy auch hervorragend als Familienfahrzeug eingesetzt werden. Die bleibt zwar ihren Transporter-Genen treu, in Punkto Komfort muss man aber keine Abstriche machen. Die Innenausstattung ist hochwertig, die Sitze sind bequem und Beinfreiheit hat man auf allen Plätzen mehr als genug.

Wer sich für die Alltrack-Version entscheidet, bekommt den Caddy mit leichtem Offroad-Touch. Dafür sorgen unter anderem: Schwarze Radhäuser- und Stoßfängerabdeckungen, ein angedeuteter Unterfahrschutz und die silberfarbene Dachreling. Wem das noch nicht reicht, für den hält VW im Innenraum zum Beispiel spezielle Sitzbezüge mit Alltrack-Schriftzug, ein Chrompaket und Aluminumpedalerie serienmäßig bereit. Ebenfalls von Haus aus dabei sind unter anderem der Berganfahrassistent, die Multikollisionsbremse, eine City-Notbremsfunktion, Geschwindigkeitsregelanlage und Klimaanlage. Wer einen Caddy mit Alltrack und Allradantrieb will, muss für den 122 PS starken Zweiliter-Vierzylinder-Diesel mit Sechs-Gang-Schaltung mindestens 31.761 Euro hinlegen; einen Benziner mit 4x4-Antrieb gibt es bislang nicht.

Deutlich dynamischer und sportlicher als der Caddy ist der Seat Leon X-Perience. Die günstigste allradangetriebene Variante ist ein 1,6-Liter-Vierzylinder-Selbstzünder mit 110 PS und Sechs-Gang-Handschaltung ab 28.830 Euro. Von seinem herkömmlichen Bruder unterscheidet er sich vor allem darin, dass er 1,5 Zentimeter höher gelegt wurde. Karosserieverkleidungen an den Radläufen und Seitenschwellern sowie die schwarze Dachreling sorgen auch hier für die gewollte Offroad-Optik. Highlight im X-Perience sind die bequemen Sportsitze aus einer Stoff-Lederoptik-Kombination, die viel Halt bieten. Und wenn der Puls das Blut ob zu viel Abenteuer zu sehr in Wallung bringt, kühlt einen die serienmäßige Climatronic wieder ab. Wer einmal vergisst, in welchem Auto er sitzt, für den haben die Spanier das X-Perience-Logo sogar noch einmal aufs Lenkrad gebracht. Auch beim Seat sind werksseitig alle benötigten Helferlein gleich mit an Bord.

Was können Sie im Gelände?

Das ist alles schön und gut, aber: Können die beiden ein SUV wirklich ersetzen? Ja, sie können – zumindest in den meisten Fällen. Denn der Großteil aller Kraxler wird ja ohnehin nur auf der Straße gefahren, und die kleinen Abenteuer auf Schotterpisten, verschneiten Wegen oder durch etwas tiefere Pfützen meistern beide mit Bravour. Für den Caddy spricht ganz klar seine von Haus aus etwas höhere Bodenfreiheit von 16 Zentimetern. Zum Vergleich: Das sind zwei Zentimeter mehr als bei einem VW Golf und nur einer weniger als im Skoda Yeti. Damit können ihm durchaus auch etwas größere Steinchen in den Weg gelegt werden. Zwischen den Achsen verteilt eine Haldex-Kupplung das Drehmoment bedarfsgerecht; durchdrehende Räder gehören damit der Vergangenheit an und auch das Anfahren auf glatten Pisten ist kein Problem. Mehr Geländeunterstützung gibt es allerdings nicht, das 4x4-System lässt sich nicht sperren und auch kein Bergabfahrassistent unterstützt den Fahrer.

Obwohl er deutlich sportlicher daher kommt, bietet der Seat Leon X-Perience sogar 17 Zentimeter Bodenfreiheit. Über Feldwege und Geröllpisten marschiert der Spanier damit locker hinweg, ohne dass man fürchten muss, aufzusitzen. Auch hier übernimmt eine Haldex-Kupplung die Kraftverteilung und Traktionsprobleme treten quasi nie auf. Weitere Fahrhilfen sucht man hier aber auch vergebens.

Vorteil auf der Straße

Zugegeben, die Plasteplanken der Alltrack- beziehungsweise X-Perience-Version sind nur schöner Schein – der Allradantrieb aber sicher nicht. Er ist es, der, zusammen mit der Bodenfreiheit in den meisten Fällen das Weiterkommen von Caddy und Leon sichert. Und nur die allerwenigsten Fahrer werden weiter wollen, als sie damit kommen. Allerdings sind die meisten mit ihrem Auto viel öfter auf der Straße unterwegs – und hier können beide weitere Punkte im Duell gegen die klassischen SUVs und Geländewagen einheimsen. So ist der VW Caddy deutlich praktischer als die meisten Hochbeiner: Bis zu sieben Sitze oder maximal 3.020 Liter Stauraum – das sind 720 Liter mehr als in einen übergroßen Mercedes GLS reingehen.

Und der Seat? Der punktet mit mehr Fahrdynamik, als sie ein deutlich höheres SUV bieten kann – und erst recht, als ein unhandlicher Geländewagen à la Jeep Wrangler. Der hohe Schwerpunkt der SUVs sorgt für mehr Seitenneigung in der Kurve, außerdem wiegen die meisten Offroader deutlich mehr als der gut 1,5 Tonnen schwere Leon X-Perience. Das merkt der Fahrer nicht nur hinterm Steuer, sondern auch am Kontoauszug, schließlich muss die Masse mit mehr Kraft bewegt werden und das heißt: höherer Verbrauch. Zumal auch der hohe Luftwiderstand durch den großen Aufbau den Durst zusätzlich in die Höhe treibt. Beispiel gefällig? Der 150 PS starke Diesel Leon braucht als Handschalter mit Allrad 4,3 Liter, ein gleichstärker VW Tiguan nimmt sich schon auf dem Papier einen halben Liter mehr – nach EU-Norm.

Eins muss zum Schluss allerdings auch erwähnt werden: Wirklich günstiger als ein SUV sind die Feldweg-tauglichen Alternativen – vergleichbar motorisiert – leider nicht. So kostet der oben erwähnte VW Tiguan 30.025 Euro, der Seat dagegen schlägt sogar mit 30.430 Euro zu Buche. Und der Caddy, der in dieser Kombination nur mit Sechsgang-Doppelkupplungsgetriebe erhältlich ist, kostet satte 36.325 Euro. Immerhin sind die Alltrack- und X-Perience-Modelle ein wenig besser ausgestattet als das Wolfsburger Basis-SUV. Keine Frage, Geländewagen und SUV sind cool. Sie sehen bullig aus, man sitzt höher, und man kann jederzeit mit ihnen im Dreck spielen. Aber: Mit ihnen erkauft man sich auch einige Nachteile. So ist der Verbrauch in der Regel höher, die Fahrdynamik ist eingeschränkt und in viele geht gar nicht so viel rein, wie man auf den ersten Blick denkt. Vor allem die neumodischen SUV-Coupés, wie der BMW X6, sind schneller vollgepackt als man denkt. Wer auf das SUV-Image verzichten kann, aber trotzdem abseits der Straße nicht sofort steckenbleiben möchte, findet mitunter Alternativen, die deutlich besser passen. Sei es für diejenigen, die viel transportieren müssen, der VW Caddy Alltrack, oder für Fahrspaß-Liebhaber der Seat Leon X-Perience. Beide gibt es übrigens auch ohne den Abenteuer-Anzug mit Allradantrieb, aber ein bisschen Offroad-Look darf’s schließlich schon sein.

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