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Vergleichstest: Mitsubishi Pajero vs. Toyota Land Cruiser – Schwere Entscheidung

Wuchtig, unverwüstlich und nahezu allen Herausforderungen gewachsen – dieses Image transportieren seit Jahrzehnten die 4x4-Ikonen Mitsubishi Pajero und Toyota Land Cruiser.

Während der Pajero ins Modelljahr 2010 mit neuem 200-PS-Diesel startete, ist der Land Cruiser sogar als komplette Neuauflage angetreten. Doch welcher der beiden aufgefrischten Luxus-Offroader überzeugt mehr? Wir haben jeweils die Fünftürer mit sieben Sitzen und Dieselmotoren aufeinander losgelassen.
Eleganz ist das Stichwort, welches dem Betrachter beider Hochbeiner wohl kaum in den Sinn kommen dürfte. Kastig, mit Macho-Front und mächtigem Kühlergrill sind sie doch eher plumpe XXL-Quader. Dabei gibt sich der kantigere Pajero mit Ersatzrad auf dem Buckel etwas rustikaler, während beim Land Cruiser weichere Linien für etwas mehr urbanen Schick sorgen.

Zwar sind die Riesenkästen alles andere als filigran, doch bietet ihre Form einen handfesten Vorteil: In beide Fahrzeuge geht richtig viel rein – wahlweise viel Gepäck oder bis zu sieben Gäste. In den Kofferraum des Land Cruiser kann man zwischen 104 bis 1.833 Liter einladen, beim Pajero sind es trotz der mit 4,90 Meter um 14 Zentimeter längeren Karosserie nur zwischen 215 und 1.789 Liter.

Toyota bietet viele und teure Nettigkeiten

Auch die Passagiere profitieren von der besseren Raumökonomie des Land Cruisers. Während auf den ersten beiden Reihen bei beiden Probanden das Platzangebot sehr üppig ist, wird es beim Pajero zumindest in der dritten Reihe absurd eng. Im Toyota können ganz hinten selbst noch Erwachsene auf längeren Strecken mitreisen, während der Pajero bereits beim fummeligen Aufstellen der Sitze jegliche Lust auf die dritte Reihe nimmt. Der Clou beim Land Cruiser: Hier erledigen E-Motoren das Aufstellen der im Kofferraumboden versenkten Sitze einfach auf Knopfdruck. Allerdings verlangt Toyota für diese dritte Hightech-Sitzreihe, wie auch für viele andere Nettigkeiten, viel Geld. Doch hierzu später mehr.

Auch weiter vorne bietet der Land Cruiser technische Höhepunkte, die das Autoleben schöner, leichter und sicherer machen. Feine Lederlandschaft, üppiges Holzdekor, Supernavi, Drei-Zonen-Klimaautomatik und eine riesige Kühlbox finden sich hier. Neben den serienmäßigen Sicherheits-Features ABS, ESP, sieben Airbags und aktiven Kopfstützen lässt sich der Wagen optional noch um adaptives Kurvenlicht, Abblendlichtautomatik, Einparkhilfen vorne und hinten, Rückfahrkamera oder ein radargestütztes Pre-Crash-System mit adaptiver Geschwindigkeitsregelanlage aufrüsten. Allerdings: Die Zahl der Knöpfe und auch deren Anordnung ist angesichts der vielen Funktionen nicht immer bedienungsfreundlich.

Rustikaler Mitsubishi

Der ebenfalls in seiner Top-Ausstattung angetretene Pajero bietet weniger Hightech und somit einen entsprechend aufgeräumteren Innenraum. Immerhin sechs Airbags und die üblichen elektronischen Helferlein sorgen für ein zeitgemäßes Sicherheitsniveau und auch hier zimmerte Mitsubishi mit Holzdekors und hellem Leder ein durchaus nobel anmutendes Ambiente. Doch die Verarbeitung und Qualitätsanmutung der Materialien ist im Pajero eine Klasse schlechter. Der Fahrer sitzt hier zudem wie auf einem Bock statt in dem Wagen und das Lenkrad lässt sich nicht optimal einstellen.

Dass der Pajero eher ein rustikaler Offroader ist, zeigt auch der Blick auf die Schaltkulisse. Neben dem Wahlhebel der Automatik gibt es noch einen weiteren großen Schalthebel. Hier kann der Fahrer zwischen Heck- oder Allradantrieb wählen oder eine Getriebeuntersetzung zuschalten. Per Knopfdruck ist zudem noch eine Hinterachssperre aktivierbar.

Souveräner auf Asphalt und Gelände

Der Land Cruiser bietet ebenfalls viel klassische Offroad-Hardware und kann darüber hinaus mit einer fast schon absurd anmutenden Armada elektronischer Helferlein nahezu jedes Terrain erobern. Der Fahrer benötigt hierfür theoretisch nicht einmal Offroad-Erfahrung, denn clevere Regelsysteme lassen die Bergziege fast wie von selbst steilste Passagen erklimmen oder diese sicher hinab fahren. Trotz seiner extremen Kletterkünste kann der Land Cruiser auch im Gelände ein vergleichsweise angenehmes Komfortniveau bieten. Zwar hat beim reinen Datenabgleich - Böschungswinkel, Steigfähigkeit, Bodenfreiheit - der Pajero die Nase vorn, doch gefühlt bewegt sich der Land Cruiser geschickter durch unwegsames Terrain. Hier  geht alles spielerischer und souveräner von der Hand.

Das gleiche gilt auch für die Asphalt-Performance, bei der sich Land Cruiser im Vergleich zum Pajero mit tänzerischer Eleganz bewegen lässt. Ganz so behände und kurvenverliebt wie ein Audi Q5 oder BMW X3 lassen sich beide Probanden zwar nicht durchs Geläuf peitschen. Doch im direkten Vergleich zum Pajero zeigt der Land Cruiser ein eindeutig harmonischeres Kurvenhalten, bietet die angenehmere Lenkung, den höheren Fahrkomfort und eine sattere Straßenlage bei hohem Autobahntempo. Allerdings verfügte unser Testexemplar cber die allein in Kombination mit der Topausstattung TEC-Edition angebotene, elektronisch modulierte Luftfederung AVS, die wohl einen gewichtigen Anteil an seiner deutlich besseren Onroad-Performance haben dürfte.

Bullige Diesel

In beiden Fällen sind zwei hubraumstarke Vier-Zylinder-Diesel mit jeweils fünfstufigen Automatik-Getrieben gekoppelt. Trotz dieser Parallelen haben die Antriebe einen recht unterschiedlichem Charakter. Die Maschine im Toyota läuft wesentlich ruhiger und angenehmer, während das Pajero-Aggregat trotz einiger Verbesserungen zum Modelljahr 2010 noch immer hart dieselt. Auch die Gangwechsel sind beim Land Cruiser wesentlich sanfter und geschmeidiger, allerdings wechselt auch hier das Getriebe unnötig oft die Gänge statt das üppige Drehmoment auszuspielen.

Mit 200 PS mobilisiert der Pajero immerhin 27 PS mehr, was ihm beim Sprint einen leichten Vorsprung verschafft. Doch statt der im Datenblatt angegebenen 11,1 Sekunden brauchte der Mitsubishi bei unserer Messung 12,3 Sekunden von null auf 100 km/h, während der Toyota 12,6 Sekunden statt 11,7 Sekunden benötigte. Auch bei der Negativ-Beschleunigung schlägt sich der Pajero besser: Mit 39,6 Metern kommt er gut einen Meter vor dem Toyota zum Stehen. Und bei Vollbremsungen streckt der Land Cruiser sein Hinterteil beunruhigend weit in die Luft.

Technische Daten
Marke und Modell Toyota Land Cruiser 5-Türer Mitsubishi Pajero 3.2 DI-D 5-Türer
Ausstattungsvariante TEC-Edition Instyle
Abmessung und Gewicht
Länge/Breite/Höhe (mm) 4.760/ 1.885 / 1.880 4.900/ 1.875 / 1.875
Radstand (mm) 2.790 2.780
Wendekreis (m) 11,8 11,4
Leergewicht (kg) 2.475 2.285
Kofferraum (Liter) 104 - 1.833 215 - 1.758
Bereifung Testwagen 265/60 R18 265/60 R18
Motor
Hubraum (ccm) / Zylinder (Zahl, Bauart) 2.982 / 4, Reihe 3.200 / 4, Reihe
Leistung kW (PS) 127 (173) 147 (200)
Drehmoment (Nm) / Umdrehungen 410 / 1.600 - 2.800 441 / 2.000
Antriebsart permanenter Allradantrieb zuschaltbarer Allradantrieb
Getriebeart 5-Gang-Automatik 5-Gang-Automatik
Verbrauch
Krafstoffart Diesel Diesel
Kombiniert laut Werk (l/100km) 8,5 8,5
CO2-Emissionen (g/km) 224 224
AS24-Verbrauch (l/100km) 10,2 11,4
Fahrleistungen
Werksangabe 0-100km/h (s) 11,7 11,1
AS24-Sprint 0-100km/h (s) 12,6 12,3
AS24-Bremstest 100-0km/h (m) 40,6 39
Höchstgeschwindigkeit (km/h) 175 180
Preise
ab (Euro) 65.500 50.790
Empfohlene Extras Pre-Crash Safety System, radargestützt mit adaptivem Tempomat für 1.800 Euro In der Version Instyle ist der Pajero voll ausgestattet
Weitere DatenWeitere Daten

Laut Hersteller sollen die Verbrauchswerte mit jeweils 8,5 Liter pro 100 Kilometer gleich auf liegen. Die Realität sieht bei beiden allerdings weniger effizient aus. Während bei eher zurückhaltender Fahrweise der Toyota gut neuneinhalb Liter süffelt, genehmigte sich der Pajero gut einen halben Liter mehr. Bei flotter Autobahnfahrt waren es beim Land Cruiser 11,9 und beim Mitsubishi sogar 12,8 Liter Dieselkraftstoff. Aufbau, Gewicht und Allradtechnik – hier ist also trotz moderner Dieseltechnik weiterhin Dino-Durst angesagt.

Günstiger Pajero, teurer Land Cruiser

Während bei den jeweiligen Basisversionen mit Handschaltgetriebe der Pajero bereits ab 33.000 Euro zu haben ist, muss man für den Toyota gut 7.000 Euro mehr bezahlen. Mit Automatikgetriebe schrumpft der Preisunterschied allerdings deutlich: Als Selbstschalter kostet dann der Land Cruiser mindestens 42.000 und der Pajero 40.400 Euro.

Allerdings bietet der Pajero mit Automatik bereits die höhere Ausstattung Invite, während beim Land Cruiser weiterhin Basisniveau angesagt ist. Ausstattungsbereinigt wächst der leichte Preisvorteil des Pajero deshalb noch um rund 1.000 Euro. Doch es gibt noch eine weitere Einschränkung: Den Land Cruiser gibt es als Siebensitzer erst ab der Ausstattung Executive (58.350 Euro) und dann kostet die dritte Sitzreihe zusätzlich 2.250 Euro Aufpreis, während beim Pajero die Low-Tech-Sitzreihe bereits ab der Ausstattung Invite serienmäßig an Bord ist.

Toyota bietet für den Land Cruiser zwar die umfangreicheren und technisch attraktiveren Ausstattungspakete, doch mit ihnen steigt der Preis des Wagens im Vergleich zum Land Cruiser deutlich. Wer nämlich den voll ausgestatteten Pajero aus unserem Vergleich will, bekommt ihn bereits für knapp über 50.000 Euro, während ein komplett bestückter Toyota Land Cruiser sogar gut 69.000 Euro kostet.

Fazit

Der schon leicht betagte Mitsubishi Pajero kann in diesem Vergleich den neuen Toyota Land Cruiser zumindest in einigen Punkten überflügeln. So bietet er mehr Leistung, ist antrittsstärker, hat bessere Geländetauglichkeits-Daten, die kräftiger zupackenden Bremsen und ist zudem günstiger im Preis. Doch in so ziemlich allen anderen Belangen hat der Toyota Land Cruiser die Nase zum Teil deutlich vorn und das reicht locker, um ihn zum Sieger dieses Vergleichs zu küren. Allerdings ist der Land Cruiser in der besonders hochgerüsteten und 65.500 Euro teuren Top-Version angetreten.

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