Crossover nennen die Marketingstrategen diese Hochbauten, die bei der Kreuzung einer verkleinerten, von Ecken und Kanten befreiten Offroader-Karosserie mit einem Kombi entstehen. Dass diese Mischung im Designstudio stadtfein eingekleidet wird, macht sie für unterschiedlichste Kundentypen attraktiv. Da sind zum einen diejenigen, denen eine (noch) nicht allzu massenhaft verbreitete Optik wichtig ist, die aber nicht beabsichtigen, über Stock und Stein zu fahren, zum anderen sportliche junge Leute, deren Freizeitaktivitäten nach einem geräumigen Gepäckabteil und etwas mehr Bodenfreiheit verlangen. Und auch Senioren finden diese Art von Kombis gut: Die höhere Sitzposition verbessert die Sicht aufs Verkehrsgeschehen, und an den Inhalt des Kofferraums kommt man mit weniger Rückenbeugung ran – mit dem Nachteil, dass man das Ladegut beim Einpacken einige Zentimeter weiter nach oben hieven muss.
Nicht allen Kompakt-SUV ist anzusehen, dass sie von Kleinwagen abstammen: Der vom Clio abgeleitete Renault Captur ist das beste Beispiel. Fiat 500X oder Mini Countryman erinnern hingegen optisch stark an die Kleinwagen-Baureihen, deren Namen sie tragen. Dass sie deren Plattform nutzen, ist damit nicht unbedingt gesagt: Der 500X ist beispielsweise ein verkappter Jeep Renegade. Dass alternativ zum Front- ein Allradantrieb offeriert wird, trifft auch nicht bei allen Modellen zu, und in puncto Gepäckraumgröße und Verwandlungsfähigkeit gibt es ebenfalls enorme Unterschiede.
- Fiat 500X
- Peugeot 2008
- Renault Captur
Länge/Breite/Höhe:4,25/2,03/1,6 m
Gepäckraum: 350 - 1000 l
Motorvarianten
B: 1,6 l/110 PS, 1,4 l/140 PS
D: 1,6 l/120 PS, 2,0 l/140 PS
Option Allradantrieb: D/140 PS
Preise 16.950 – 30.700 Euro
Länge/Breite/Höhe 4,16/1,74/1,56 m
Gepäckraum 350 – 1194 l
Motorvarianten
B: 1,2 l/82, 110 u. 130 PS
D: 1,6 l/99 u. 120 PS
Option Allradantrieb: nein
Preise 15.500 – 23.050 Euro
Länge/Breite/Höhe: 4,12/1,78/1,57 m
Gepäckraum: 377 – 1235 l
Motorvarianten
B: 0,9 l/90 PS, 1,2 l/120 PS
D: 1,5 l/90 und 110 PS
Option Allradantrieb nein
Preise 15.490 – 24.290 Euro
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Fiat 500X: Halb-Italiener
Den Fiat 500, einen echten Kleinwagen, haben die Italiener inzwischen in eine Großfamilie eingegliedert. Aufgabe der 2014 nachgeschobenen X-Variante ist es, den Kunden auf Wunsch das Gefühl zu vermitteln, sie seien gut gerüstet fürs kleine Abenteuer im Gelände. Gebaut wird der 500X aber selbst dann eindeutig für die Straße, wenn er im „Off-Road-Look“ antritt, statt Chrom-Zierat strapazierfähige Radlaufverkleidungen und wuchtigere Stoßfänger zur Schau stellt und vielleicht sogar - optional - über einen Allradantrieb verfügt.
Das Raumangebot wird bis zu fünf Mitfahrer zufriedenstellen, die Sessel sind komfortabel und bieten gleichzeitig genügend Seitenhalt, die Kopfstützen hingegen sind - wie bei allen 500ern - zu hart. Das Besondere am 500X ist zweifellos, dass er trotz des deutlichen Wachstums das Knutschkugel-Image seines Namensstifters weiterträgt - nur eben mit einem deutlich besseren Raumangebot und vielen praktischen Details, wie zwei getrennte Handschuhfächer und zahlreiche Ablagen für Kleinkram, Kaffeebecher oder Flaschen.
Bei fast 20.700 Euro haben sich die 500X-Gebrauchtwagenpreise eingependelt. Allzu viele Exemplare sind derzeit jedoch noch nicht auf dem Markt und auch die Nachfrage hält sich nach Feststellung der AutoScout24-Statistiker in Grenzen.
Peugeot 2008: Hochgestuft
Peugeot hat den Trend rechtzeitig erkannt und genutzt: Vor drei Jahren haben die Franzosen statt eines 208-Kombi den 2008 auf die Räder gestellt und das hochgestufte Nutzwert-Heck mit SUV-Zitaten optisch aufgewertet. Damit kann dieses Modell den Wunsch nach viel Raum erfüllen und gleichzeitig Auto-Käufer ansprechen, die von einem Hochsitz träumen.
Über jeden Zweifel erhaben ist das Platzangebot des 2008. Bei den Hilfsmitteln zur Gepäckraumnutzung hat Peugeot hingegen gespart - mehr als Verzurrösen, zwei seitliche Einbuchtungen und ein zweistufig arretierbares Gepäckraumrollo hat der Wagen nicht zu bieten. Woraus niemand schließen sollte, dass den 2008-Inneneinrichtern nichts Gescheites eingefallen ist: Wenn sie zeigen dürfen, was sie können, kommen eigenwillige, aber gut funktionierende Lösungen heraus. Ein Beispiel liefert die Positionierung des Kombiinstruments überm Lenkrad, die ebenso ungewöhnlich wie praxistauglich ist.
Den 2008 haben jedoch nicht allzu viele Kompakt-SUV-Interessenten auf dem Schirm. Das zeigen die vergleichsweise niedrigen Klick-Zahlen der AutoScout24-Gebrauchtwagenbörse. Andererseits es ist auch nicht ganz einfach, an ein gebrauchtes Exemplar nach Maß heranzukommen: Das Angebot in der Onlinebörse ist geringer, als die Peugeot-Absatzzahlen erwarten lassen. Mit rund 10.600 Einheiten ist der 2008 nämlich die unangefochtene Nummer vier im Segment der Kurz-SUV.
Renault Captur: Französischer Appetithappen
Den Appetit auf kleine SUV befriedigt Renault seit 2013 mit dem Captur. Er kostet - identisch motorisiert, wenn auch nicht ganz so reichhaltig ausgestattet - nur einen Hunderter mehr als der kleine Clio, von dem er abstammt. Dafür bietet er eine variablere Inneneinrichtung und ein prima Platzangebot - nicht nur in der ersten Reihe: Im Fond verfügt der Captur über eine um 16 Zentimeter in Längsrichtung verschiebbare Bank, weshalb sich dort bis zu drei Erwachsene bei Bedarf viel Beinfreiheit verschaffen können.
Darüber hinaus ist dieses SUV-Modell gespickt mit vielen Möglichkeiten zum Verstauen und Ablegen von Kleinkram. In der Mittelkonsole befinden sich neben zwei Getränkehaltern noch drei kleinere Ablagen, und in der Mitte des Instrumententrägers versteckt sich eine weitere Mulde unter einer Klappe. Stauraum-Höhepunkt ist jedoch das Handschuhfach, welches sich beim Öffnen als Elf-Liter-Schublade entpuppt. Eine Besonderheit, allerdings nur in der Topversion, sind außerdem die per Reißverschluss abnehmbaren und damit problemlos in der Waschmaschine zu reinigenden Textilbezüge der Vordersitze.
Wer das Online-Angebot von AutoScout24 sichtet, kann derzeit etwa 1500 Inserate des Captur vergleichen. Der Durchschnittspreis der Fahrzeuge liegt bei rund 17.700 Euro.