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Vergleichstest: Audi A8 4.2 TDI vs. BMW 740d – Das muss sie toppen

Es dauert nicht mehr lange, dann wird Mercedes seine neue S-Klasse komplett enthüllen.

Die Erwartungen an das Flaggschiff mit Stern sind schon jetzt hoch, schließlich hat Daimler mit jeder Generation neue Maßstäbe gesetzt. Wir wollten wissen, was es in der Oberklasse derzeit zu toppen gilt und haben uns die beiden Hauptkonkurrenten genauer angesehen.   Der Audi A8 ist gewiss nicht mehr der frischeste, schon seit 2009 rollt die intern D4 genannte Limousine vom Band in Neckarsulm. Technisch spielt der 5,14-Meter-Straßenkreuzer aber noch in der obersten Liga mit. Und BMW hat den Siebener im vergangenen Jahr noch einmal aufgerüstet und auf den neusten Stand gebracht.

Wir haben die beiden bayrischen Limousinen mit starken Dieselmotoren vorfahren lassen, als BMW 740d und Audi A8 4.2 TDI. Während die Bezeichnung beim Audi tatsächlich noch den Hubraum widerspiegelt, ist sie beim Siebener rein fiktiv. Der hat einen Liter weniger Hubraum als man meinen könnte, und damit sogar 1,2 Liter weniger als der Audi. Macht auch zwei Zylinder weniger: Im BMW werkelt ein geschmeidiger Reihensechser, während im Audi ein wuchtiger V8 seinen Dienst tut.

Weniger PS, genauso schnell

Allein bei der Leistungausbeute hat der Audi einen Vorteil. Seinen 350 PS stehen „nur“ 313 Pferdestärken im 7er entgegen, und auch beim Drehmoment gibt es mit 800 beziehungsweise 630 Newtonmeter doch deutliche Unterschiede. Was dem BMW an Brennraum fehlt, macht er mit zwei Turboladern wieder wett und spart sich, nicht zuletzt wegen des kleineren Motors, 130 Kilogramm Gewicht. Außerdem läuft sein Sechszylinder hörbar leiser und ruhiger; vor allem wenn der Audi-V8 kalt ist neigt er zum Dröhnen und zäh.

Das geringere Gewicht verhilft dem 7er auch zu exakt den gleichen Fahrleistungen wie sie der stärkere Audi bietet. Beide beschleunigen in 5,5 Sekunden auf Tempo 100; die Höchstgeschwindigkeit ist ohnehin hier wie da auf 250 km/h begrenzt. Allerdings präsentiert sich der BMW deutlich sparsamer. Beim Normverbrauch holt er sich mit 5,7 zu 7,4 Litern ganz klar den Punkt, und auch in der Praxis bleibt der Unterschied bestehen, wenn auch jeweils mit rund zwei Litern Aufschlag.

Allradantrieb und Allradlenkung

Sowohl bei BMW als auch bei Audi kommt eine formidable Achtgang-Automatik zum Einsatz. Der 7er gibt seine Kraft allerdings nur optional an alle vier Räder ab, Audi setzt bei seinem großen Diesel auf permanenten Allradantrieb. Maßstäbe setzt BMW allerdings mit der  Allradlenkung, der Audi derzeit nichts entgegen zu halten hat.

Vor allem beim Rangieren und in Kurven machen sich die entgegen dem Lenkeinschlag schwenkenden Hinterräder bemerkbar und lassen den knapp Zwei-Tonnen-Kollos handlicher werden. Bei höheren Tempo hingegen lenken Sie parallel zu den Vorderrädern: Das hilft, zum Beispiel beim Spurwechsel auf der Autobahn die Gierrate reduzieren und kommt dem Wohlbefinden, vor allem der Fondpassagiere, zu Gute.

Mehr Komfort im 7er

In Sachen Fahrkomfort laufen Audi und BMW der S-Klasse seit jeher hinterher. Allerdings hat BMW mit dem Facelift deutlich aufgeholt, der 7er federt - auf Wunsch - deutlich komfortabler über Unebenheiten hinweg. Über den Fahrerlebnisschalter lassen sich die Dämpfer allerdings auch in eine straffere Sport-Abstimmung bringen.

Auch der serienmäßig luftgefederte Audi bietet seinen Kunden ein adaptives Fahrwerk, allerdings ist der von den Ingolstädter Ingenieuren gefundene Kompromiss weder im Bequem- noch im Dynamik-Modus vollends überzeugend. Auf Komfort getrimmt, poltert der A8 vor allem über Querfugen klassenunüblich hart hinweg und im Sportbetrieb fällt er häufig nicht nur angenehm straff sondern leider auch etwas hölzern auf.  

Bitte setzen

Mindestens genauso wichtig für den Komfort: die Sitze. Hier trägt Audi nachwievor stolz das gelbe Trikot und wird es sich so schnell auch nicht ausziehen lassen. Einsteigen, Sitz einstellen und Wohlfühlen heißt es im A8; im BMW ist häufigeres Nachjustieren nötig.

Abgesehen von der ohnehin herausragenden Langstreckentauglichkeit des Audi-Gestühls macht die Massagefunktion des Ingolstädters das Reisen noch komfortabler. Mit verschiedenen Modi und Stärken kann man sich ganz nach belieben von Halswirbel bis Lendengegend durchkneten lassen. BMW gönnt diesen Luxus nur den Fondpassagieren, vorne gibt maximal einen Aktivsitz der die Sitzfläche kontinuierlich verändert und so die untere Wirbelsäule entlasten soll.

Technik über Technik

Autos sind heutzutage rollende Computer, erst recht in der Oberklasse. Klar, hier kann man der meist solventen Klientel für viel Geld viel Spielzeug verkaufen. A8 und 7er machen es vor: Ohne einem Rund-um-Sorglospaket an Assistenten geht nichts mehr. Spurhalteassistent, Spurverlassenswarner, Notbremsassistent, Verkehrszeichenerkennung, Abstandstempomat und ein System zur Minderung der Unfallfolgen im unvermeidlichen Crashfall gehören bei beiden zum guten Ton.

Derzeit allerdings noch führend ist BMW bei der Head-up-Display-Technik. Die Münchner haben die Projektion von wichtigen Daten in die Windschutzscheibe mittlerweile zur Perfektion gebracht, zeigen Autobahnspuren farbig an und warnen vor Fußgänger auf der Fahrbahn. Das alles im Blickfeld des Fahrers und so effizient wie dezent, dass man sich nie von den Informationen überfordert fühlt.

Gute Sicht und Internet

Ebenfalls unerlässlich auf der Aufpreisliste ist ein Nachtsichtassistent. Beide Hersteller arbeiten mit einer Infrarot-Wärmebildkamera. Doch während Audi ein ingesamt realtiv klares Bild der dunklen Umgebung auf den Bildschirm zaubert, legt BMW vor allem Wert auf eine deutliche Hervorhebung von Fußgängern; beide Systeme markieren Passanten zudem mit leuchtendem Gelb. Hält man trotzdem auf einen Fußgänger zu, warnt der BMW aktiv vor einer Kollision.

Auch in Sachen Internetzugang im Auto ist BMW Vorreiter und lädt über das Netz zum Beispiel Google-Maps-Karten, Wetterdaten oder Nachrichten. Das macht auch der Audi: Ist aber keine feste Sim-Karte installiert, geht es nur über das per Bluetooth gekoppelte Handy und in dem Fall leider nicht mit allen Geräten. Das beliebte iPhone von Apple unterstützen die Ingolstädter nämlich nicht.

Außerdem bieten beide Hersteller mittlerweile Smartphone-Apps zu ihren Fahrzeugen an. So lässt sich zum Beispiel beim 7er die Standheizung praktisch über das Telefon einschalten, während man bei Audi Reiseziele von der App in das Navigationssystem übertragen lassen. All das sind Spielereien, die aber, hat man sich erst einmal daran gewöhnt, schnell zum Alltag gehören können.   Audi und BMW sind beide gut gerüstet für die nächsten Jahre und auch für die kommende S-Klasse von Mercedes. Punkten kann der 7er vor allem mit seinem geschmeidigen, effizienteren Motor, dem formidablen Head-up-Display, hohem Komfort und seinem perfekten Online-Zugang. Der Audi dagegen überzeugt, und das tagtäglich aufs Neue, mit seinen optimalen Sitzen mit herausragender Massagefunktion - und mit höchstpräziser Verarbeitung. Da kann auch der BMW nicht ganz mithalten.

Seinen größten Trumpf spielt der Münchner allerdings an der Kasse aus. Denn als 740d kostet er mit 81.900 Euro deutlich weniger als der A8 4.2 TDI, für den mindestens 92.700 Euro bezahlt werden müssen und ist auch im Unterhalt deutlich günstiger. Und selbst wenn man den Allradantrieb noch in den 7er reinpackt, ist der Sechszylinder mit knapp über 85.000 Euro deutlich preiswerter als Audis V8 - bei exakt den gleichen Fahrleistungen.

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