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Test Tesla Model Y Juniper (2025): Mehr Genie als Wahnsinn

Mit dem neuen Model Y spendiert Tesla seinem beliebtesten Modell nach dem „3“ ein umfassendes Facelift. Herausgekommen ist ein in beinahe jeder Hinsicht solides Elektroauto. Nur in einem Punkt muss man Abstriche machen.

Das Tesla Model Y Long Range Dual Motor auf einen Blick

  • Erstes Facelift des 2020 vorgestellten Model Y
  • Optisch näher am Cybertruck
  • Aufgewerteter Innenraum
  • Gute Verbrauchswerte
  • Grundpreis (Deutschland) ab 53.970 Euro

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Mehr Kante zeigen

Wer auf das neue Tesla Model Y zugeht, wird sich unweigerlich an den Cybertruck erinnern. Dank durchgehender Lichtleiste vorne und deutlich mehr Ecken und Kanten als zuvor erinnert der Bestseller aus den USA unmissverständlich an den Pickup mit gebürsteter Aluminiumkarosserie.

Das Update steht dem Model Y gut. Und insbesondere am Heck kommt mit der indirekten Lightbar und der kraftvollen Optik Freude auf. Das Model Y wirkt nun nicht mehr so rundgelutscht, das Froschgesicht ist weg, stattdessen mehr Markanz und etwas mehr Raffinesse. Der Auftritt ist wertig - wie das gesamte Auto.

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Alte Werte, neuer Look

Denn auch im Inneren hat das Model Y an Qualität zugelegt. Das macht sich an sämtlichen Oberflächen bemerkbar, die entweder mit lederähnlichem Material oder Teppich bezogen sind bis hin zur Ladekante des riesigen Kofferraumdeckels. Die Hinterbänkler freuen sich derweil über beheizte Sitzflächen und den neuen Bildschirm in der Mitte, der aus dem neuen Model 3 bekannt ist. Zum Glück nicht aus dem Model 3 übernommen ist die Lenkradbedienung der Blinker. Für das Abbiegesignal gibt es weiterhin einen echten Lenkstockhebel!

Wer die hinteren Sitzlehnen elektrisch herunterklappen lässt - ja, das geht auch wieder in die andere Richtung - findet einen 2.138 Liter fassenden Kofferraum vor, der sich für fast nichts zu schade ist. Mit stehender Sitzbank gehen immer noch stattliche 750 Liter in das Heckabteil, was auch für größere Urlaubsausflüge stets ausreichend sein sollte.

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Freude am Fahren

Doch so ein Ausflug soll ja auch beim Fahren Freude bereiten. Und auch in dieser Disziplin schlägt sich das Tesla Model Y auf unserer ausgiebigen Testfahrt überzeugend gut. Im Vergleich zum kürzlich getesteten Model 3 macht sich der größere Federweg positiv im Fahrkomfort bemerkbar. Das Model Y federt straff, aber über schlechte Straßenzustände lässt es die Passagiere in der Regel nur im Halbwissen.

Lediglich tiefe Querfugen werden relativ ungefiltert an Fahrer und Beifahrer weitergereicht. Bei Kurvenfahrten merkt man den höheren Schwerpunkt: Das Auto fängt relativ früh an, über die Vorderachse zu schieben und zeigt relativ starke Seitenneigung. Für Dynamiker ist das Model 3 oder aber die wohl noch kommende Performance Variante des Model Y also die bessere Wahl.

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Das Model Y ist ein Längsdynamiker

Längsdynamisch hingegen ist schon die von uns gefahrene Allradvariante "Dual Motor" über jeden Zweifel erhaben. 378 kW / 514 PS katapultieren das Model Y bei Bedarf innert 4,3 Sekunden auf Landstraßentempo und auch bis in den Begrenzer bei Tempo 201 geht es so zügig voran, dass der Wunsch nach mehr Leistung zu keinem Zeitpunkt aufkommt. Fahrwerk und Lenkung zeigen dabei stets, dass sie auch auf höhere Geschwindigkeiten abgestimmt sind.

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Großes Auto, niedriger Verbrauch

Wer so fährt, darf keine Verbrauchswunder erwarten? Im Mittel landeten wir bei Werten von 16 - 18 kWh bei Temperaturen zwischen fünf und 15 Grad ohne nennenswerten Niederschlag. Ein durchaus respektabler Wert für ein wahrhaft großes Auto mit viel Platz und viel Leistung. Mit der circa 75 kWh großen NMC-Batterie ergibt sich so eine realistische Reichweite von rund 440 Kilometern. Das ist angesichts eines WLTP-Normwerts von 586 Kilometern nicht überragend, aber dennoch mehr, als die meisten Mitbewerber mit einer vergleichbaren Akkugröße zu bieten haben. Wer sich zurücknimmt und viel mit dem Abstandstempomaten - der sich unverständlicherweise nach jedem Blinken abschaltet - unterwegs ist (bis max. 150 km/h), dürfte da noch deutlich mehr schaffen.

Da ist es auch nicht dramatisch, dass das Tesla Model Y an den hauseigenen Supercharger-Stationen nicht so schnell lädt, wie das vielleicht Mitbewerber hinbekommen. Kurzzeitig waren bis zu 220 kW möglich - in aller Regel hat man nach 20 Minuten immer genügend Saft nachgeladen, um wieder eine mittlere Distanz zurücklegen zu können.

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Fazit

Wirklich störend hingegen ist aktuell die Außenwirkung eines Tesla auf automobil- und weltpolitisch interessierte Freunde. Auf irgendeinen flapsigen Kommentar muss man stets vorbereitet sein, fährt man mit dem neuen Model Y vor. Doch was – außer "Mir geht's um das Auto, und das ist gut!" – sollte man darauf ernsthaft antworten wollen? (Text und Bild: Maximilian Fisseler)

Technische Daten


Modell Model Y Long Range All-Wheel Drive
Antrieb 2x Elektromotor
Leistung max. 378 kW / 514 PS / 493 Nm
Batterie ca. 75 kWh NMC
Gesamtlänge (mm) 4.790
Gesamtbreite (inkl. Spiegel) (mm) 2.129
Gesamtbreite (Spiegel eingeklappt) 1.982
Gesamthöhe (mm) 1.624
Bodenfreiheit (mm) 167
Antrieb Allradantrieb
Räder 20" Helix 2.0 (Option)
Beschleunigung 0–100 km/h 4,8 s
Reichweite WLTP (km) 586 km (19"), 568 km (20")
Energieverbrauch (kWh/100 km) 14,8 (19"), 15,3 (20")
Höchstgeschwindigkeit (km/h) 201 km/h
Max. Supercharging-Leistung 250 kW
Leergewicht (kg) 1.997 kg
Kofferraumvolumen (Liter) bis zu 2.138 l
Displays 15,4" Touchscreen vorne, 8" hinten
Audiosystem 15 Lautsprecher + Subwoofer
Anhängelast bis zu 1.600 kg
Grundpreis ab 53.590 Euro

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