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Fahrbericht: Suzuki Jimny - coole Kiste

Suzuki hat wieder einen Bestseller: Mit dem Jimny hat der Autobauer eine geschrumpfte G-Klasse im Angebot, die sich im Gelände tapfer schlägt und in der Stadt den coolen Flitzer gibt.

Zum Suzuki-Händler geht kaum jemand, der ein aufregendes Auto will: Celerio, Swift oder Vitara sind zwar solide, aber wenig spannend. Ganz anders der Ignis, doch das skurril gestaltete Mini-SUV fährt auch am Geschmack vieler Kunden vorbei. Doch seit kurzem wartet mit der Neuauflage des Jimnys wieder ein kleiner Geländewagen beim Suzuki-Händler, der die Herzen der Kunden im Nu erobert und die Käufer in Scharen in die Schauräume lockt. Und die füllen eifrig den Bestellzettel aus: die Wartezeit beträgt mittlerweile gut und gerne ein Jahr oder länger.

Jimny 1

Wie sieht er aus?

Man nehme eine Mercedes G-Klasse, wasche sie zu heiß, und schon hat man einen Suzuki Jimny. Zugegeben, der Vergleich ist abgedroschen, aber: er stimmt. So sehr wie sich die Suzuki-Designer beim Ignis aus dem Fenster gelehnt haben, so stark haben sie sich beim Jimny am Ur-Meter aller Geländewagen orientiert. Kühlergrill, Windschutzscheibe und Heck stehen quasi senkrecht, alle Winkel scheinen mit dem Geodreieck gezeichnet und natürlich gibt’s reichlich Bodenfreiheit für die Ausflüge über Stock und Stein. War der Vorgänger, der Sage und Schreibe 20 Jahre lang vom Band lief, noch eher unauffällig, gibt sich Nummer zwei richtig selbstbewusst und erwachsen. Und das bei gerade mal 3,65 Meter Länge!

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Wie ist er innen?

Einfach, aber solide. So lässt sich das Interieur am besten beschreiben. Edle Materialien sucht man hier vergebens, Hartplastik dominiert das Cockpit. Das könnte man anderen Autos ankreiden, zum Jimny aber passt es wunderbar. Ob es die angedeuteten Schrauben auf dem Armaturenbrett bräuchte sei dahingestellt, störend sind sie aber nicht. Genauso wie die mitunter etwas klobigen Tasten, die wie die Analog-Instrumente nicht besonders nach Neuzeit aussehen, aber dem Jimny trotzdem gut zu Gesicht stehen. Ziemlich aktuell ist dagegen das Touchscreen-Infotainmentsystem, das einen sicher ans Ziel führt, DAB-Radio empfängt und sich problemlos mit dem Smartphone verbinden lässt.

Das Cockpit ist funktional und bequem

Überrascht werden vor allem große Fahrer sein: Selbst mit knapp zwei Metern findet man erstaunlich gut Platz in dem Mini-Kraxler. Zumindest n der ersten Reihe. Die beiden Klappsessel dahinter sind noch nicht mal für Kinder geeignet und der Einstieg in den zweitürigen Jimny ist auch nicht einfach. Am besten also man lässt die Rücksitze umgeklappt und freut sich über den größeren Stauraum. Oder besser: Überhaupt Stauraum. Denn bei voller Bestuhlung gehen gerade mal 85 Liter (!) in das Gepäckabteil. Wer sich auf die beiden vorderen Plätze beschränkt kann hinter der nach rechts öffnenden Kofferraumtür immerhin 377 Liter verstauen.

Was steckt unterm Blech?

Jimny-Kunden müssen kaum Entscheidungen treffen. Es gibt nur eine Karosserieform, Allradantrieb ist serienmäßig und es gibt nur einen Motor: Unter der Haube steckt ein 1,5 Liter Vierzylinder Benziner der frei atmend 102 PS entwickelt. Ebenfalls Serie: Die Geländeuntersetzung - schließlich will der Jimny ein echter Geländewagen sein und ist mit seinem Leiterrahmen dafür bestens vorbereitet.

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Wie fährt er?

Knapp über 100 PS sind nicht gerade viel, reichen aber vor allem in der Stadt vollkommen aus. Schließlich wiegt der Jimny nur rund 1,2 Tonnen. Voraussetzung für zügiges Vorankommen ist allerdings, dass man das Triebwerk bei Laune hält: Die Maximal-Kraft von 130 Newtonmetern steht nämlich erst bei 4.000 Touren bereit, darunter passiert recht wenig. Das ist auch der Grund, warum der Suzuki auf Langstrecken nicht der ideale Begleiter ist: Es macht, gerade in Sachen Geräuschentwicklung, schon einen Unterschied, ob man in der Stadt mal kurz beschleunigt und den Motor ausdreht, oder ob die Nadel des Tourenmessers dauerhaft jenseits der 3000 Umdrehungen verweilt - zum Beispiel auf der Autobahn.

Ein sechster Gang könnte hier Abhilfe schaffen, ist aber beim etwas störrischen Schaltgetriebe nicht vorgesehen. Dementsprechend hoch ist übrigens auch der Verbrauch: 6,8 Liter verspricht Suzuki, in der Praxis sind es dann doch eher 8,6 Liter Super. Übrigens: Wer nicht selber schalten will kann auch eine Automatik bestellen - diese arbeitet dann allerdings mit nur vier Fahrstufen!

Im Gelande macht dem Jimny so schnell keiner etwas vor

Gegen lange Reisen spricht allerdings nicht nur der laute Motor und die bisweilen angestaubte Getriebetechnik: Der Suzuki beweist, dass an der alten Weisheit „Länge läuft“ etwas dran ist. Mit seinem Radstand von nur 2,25 Meter liegt er, vor allem in Kombination mit dem hohen Schwerpunkt, nicht gerade satt auf der Straße und die indirekte Lenkung ist auch keine große Hilfe um den Jimny auf Kurs zu halten. Also statt damit in den Urlaub aufzubrechen, sollte man lieber nur den Weg zum nächsten Jagdrevier zurücklegen und sich dann ins Offroad-Abenteuer stürzen. Wenn es über Stock und Stein geht macht dem Jimny so schnell keiner was vor. Dank seiner kompakten Abmessungen hat er mitunter sogar einen Vorteil gegenüber den Geländeriesen vom Schlage einer G-Klasse. So kommt der Suzuki Jimny in aller Regel auch durch die engsten Passagen problemlos durch.

Was fällt sonst noch auf?

Auch wenn er äußerlich auf Retro setzt ist er technisch ziemlich gut ausgerüstet. Der Jimny erkennt Verkehrszeichen und informiert den Fahrer wie schnell er unterwegs sein darf, außerdem überwachtet er die Fahrspur. Verlässt man diese ohne Blinksignal meldet sich der Assistent - wenn auch nur sehr dezent - mittels Warnton beim Fahrer. Ebenfalls serienmäßig an Bord: Ein Müdigkeitswarner, der dem Fahrer zu regelmäßigen Pausen rät. Diese allerdings, dürfte man vor allem auf der Autobahn ohnehin gerne freiwillig einlegen. Als etwas übereifrig hat sich in unserem Test der Auffahrwarner erwiesen, der in jedem vor uns abbiegenden Auto ein potentielles Kollisionsobjekt erkannt hat.

Die Ladeoffnung ist deutlich breiter als beim Vorganger

Was kostet er?

Entscheidungen müssen Kunden, wie schon erwähnt, nicht viele treffen. Das gilt auch für die Ausstattung: Zur Wahl stehen Comfort und Comfort+, wobei schon die 17.915 Euro teure Basis mit Klimaanlage, elektrischen Fensterhebern, Tempomat, Sitzheizung, Fernlichtassistent und Assistenzsystemen aufzuwarten weiß. Die 19.985 Euro teure Plus-Ausstattung bringt unter anderem noch LED-Scheinwerfer und vor allem das Infotainment-System mit sich. Schade: Die Automatik-Version (19.095 Euro) gibt es nur als Comfort und damit ohne die Möglichkeit auf ein Navi oder zumindest einen Apple-CarPlay-Anschluss. Zusätzliche Extras gibt es nicht, lediglich die Metallic-Lackierung kann hier wie da noch hinzu gebucht werden.

Suzuki Jimny Laderaum 07

Fazit

Sie wollen Spaß im Gelände und ein sicheres Weiterkommen, auch dann, wenn die meisten SUVs ihre Grenzen erreicht haben? Dann ist der Suzuki Jimny auf jeden Fall die richtige Wahl. Genauso, wenn man einen coolen Stadt-Flitzer sucht, der auffallen und den Helden im Großstadt-Dschungel spielen soll. Nur: Ein, in jeder Lebenslage vollwertiges, Alltagsauto darf man nicht erwarten. Zwar ist der Japaner recht gut ausgestattet, doch das geringe Platzangebot und die fehlende Langstreckentauglichkeit dürften ihn bei vielen potentiellen Interessenten disqualifizieren. Auf der anderen Seite scheint ihn das gerade erst begehrenswert zu machen. (Autoren: mg, tv)

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