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Test: Suzuki Celerio – Aus zwei mach eins

Suzuki schickt seine Kleinwagen Alto und Splash in Rente und ersetzt beide Modelle ab sofort durch den Celerio.

Der liegt längenmäßig genau dazwischen, bietet aber sogar mehr Platz als der größere Splash. Und auch der tadellose Dreizylinder-Benziner kann überzeugen. Dass die vorne serienmäßig (!) elektrischen Fensterheber nur auf der Fahrerseite eine Automatik-Funktion haben, und auch nur für den Weg hinab, ist nicht unüblich. Dass man aber nicht einmal gegen Aufpreis die Außenspiegel elektrisch verstellen kann, darf durchaus als Manko gesehen werden; zumindest auf der Beifahrerseite ist diese Funktion wünschenswert.

Das Gute: Damit sind die Schwächen des Celerio auch schon nahezu komplett aufgezählt. Denn der 3,60-Meter-Japaner ist genau das, was man erwartet: Ein ordentlicher Kleinwagen, ohne besondere Highlights, aber auch ohne weitere auffällige Schwächen. Dass man mit 1,95 Meter Körpergröße nur etwas verkrampft hinter dem nicht in der Länge verstellbaren Lenkrad Platz findet, kann dem Japaner wahrlich nicht besonders negativ angekreidet werden. Und dank des serienmäßig höhenverstellbaren Fahrersitzes tun sich kleinere Lenker umso leichter, sich richtig zu platzieren.

Das bietet er.

Insgesamt ist das Platzangebot für einen Kleinwagen überdurchschnittlich gut, und dank des großen Radstandes (2,43 Meter) haben auch die Hintensitzenden reichlich Beinfreiheit; die weit öffnenden Türen erleichtern zudem den Einstieg. Die Rückbank lässt sich zwar nicht verschieben, dafür aber serienmäßig geteilt umklappen. So kann man das 254 Liter große Gepäckabteil auf 1.053 Liter erweitern. Die Ladekante ist mit knapp 70 Zentimetern recht niedrig, allerdings muss das Gepäck über eine Schwelle gewuchtet werden; und beim Umklappen bleibt auch eine nicht unerhebliche Stufe im Ladeboden.

Mit der Bedienung des Celerios dürften alle Fahrerinnen und Fahrer schnell zurecht kommen, viele Tasten und Schalter gibt es nämlich, vor allem in der Basis, nicht. Ab der mittleren Ausstattungsstufe kommen ein paar Knöpfe für das dann serienmäßige Radio und die Klimaanlage dazu. Eine Einparkhilfe ist im Zubehörhandel erhältlich, auf Grund der guten Rundumsicht aber nicht unbedingt nötig. Recht viel mehr Optionen bietet Suzuki gar nicht an, auch keine Smartphone-Integration oder einen Notbremsassistent, wie er etwa beim VW Up und seinen Geschwistern zu haben ist.

Das treibt ihn an.

Unter der Haube steckt ein nur einen Liter großer Dreizylinder, der sich in Sachen Laufruhe allerdings deutlich von seinen Bauart-Brüdern unterscheidet; während anderswo die Dreizylinder wie wildgewordene Staubsauger klingen ist von Suzukis Aggregat kaum etwas zu hören - weder während der Fahrt noch im Leerlauf. Und das nicht, weil er etwa an der Ampel ausgeht: Zwar ist eine Stopp-Start-Automatik erhältlich, doch nimmt Suzuki dafür (nur im Paket mit einer Berganfahrhilfe, LED-Tagfahrlicht und einer aus Aerodynamikgründen um 10 Millimeter abgesenkten Karosserie) stolze 1.100 Euro. Für das grüne Gewissen lohnt sich das, für den Geldbeutel aber nicht: Zwar sinkt der Normverbrauch von 4,3 auf 3,6 Liter, doch braucht es hohe Laufleistungen, um den Aufpreis wieder einzusparen.

Wenngleich ihm die technischen Daten nur 68 PS und magere 90 Newtonmeter Drehmoment bei 3.500 Umdrehungen bescheinigen, wirkt der Dreizylinder lebendig und lässt es sich mit dem Celerio bestens durch den Stadtverkehr flitzen. Noch mehr Fahrspaß brächten etwas besser abgestufte Gänge - vor allem zwischen den Stufen drei, vier und fünf ist der Unterschied gering. Ab Frühjahr 2015 wollen die Japaner auch ein automatisiertes Getriebe, ebenfalls mit fünf Gängen, anbieten, das bei der Zielgruppe gut ankommen dürfte. Anders als die meisten Hersteller geht  Suzuki nämlich nicht davon aus, dass der Celerio junge, dynamische Käufer findet, sondern will gezielt die Altersgruppe der über 50-jährigen ansprechen.

Das generell auf einen sechsten Gang verzichtet wurde, ist beim Celerio deutlich verschmerzbarer als etwa beim Audi A1, denn der Japaner wird sicher seltener auf der Langstrecke bewegt werden. Für kürzere Überlandfahrten oder Ausflüge auf die Autobahn (Vmax: 155 km/h) ist aber absolut geeignet, selbst dann, wenn der Asphalt schlecht wird: Das komfortable Fahrwerk federt nahezu alle Unebenheiten gut weg; dass man im Umkehrschluss Kurven nicht allzu dynamisch angehen sollte, versteht sich von selbst.

Das kostet er.

Ähnlich simpel wie die Bedienung ist das Preismodell des Celerios: In der Basis kostet er 9.690 Euro, die empfehlenswerte mittlere Ausstattungslinie Club beginnt bei 10.890 Euro; die 11.490 Euro teurer Comfort-Version braucht es dagegen nicht, sie bringt gegenüber der Club-Linie vor allem optische Details mit.

Nur für den Club-Celerio stehen auch das Eco-Paket mit Stopp-Start-Automatik und das automatisierte Getriebe (700 Euro) zur Wahl - und er verfügt serienmäßig zusätzlich über Vorhangairbags, die der Basis fehlen. Wenn es schon sonst keine Assistenzsysteme gibt, sollte man wenigstens hier der Sicherheit zu liebe nicht sparen. Einplanen sollte man außerdem noch 420 Euro für den Metallic-Lack, denn sonst rollt der Celerio in nüchternem Weiß vom Band.

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