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Test: Subaru Forester 2.0D – Tugend-Töff

Es gibt Autos, die einem lange in Erinnerung bleiben. Weil sie so gut sind. Oder weil sie so schlecht sind. Und es gibt Autos, die man recht schnell vergisst; weil sie so erfreulich normal sind. Eine nicht zu verachtende Tugend, in der schillernden Auto-Welt. Der Subaru Forester hat diese Tugend.

Der Subaru ist ein ehrliches Auto. Ein bodenständiges Auto, das seinen Besitzer sicher aber unauffällig von A nach B bringt. Das B gerne auch Abseits der befestigten Straßen liegen darf, verrät schon der Name: Forester. So weckt der 4,56 Meter lange Geländewagen unweigerlich Assoziationen mit Wald und Wiese. Das unterstreicht auch seine wenig spektakuläre Karosserie. Sie verzichtet auf Design-Geplärre und Effekt-Hascherei und vermittelt einen verlässlichen, robusten Eindruck.

Ja, mit dem Subaru kann man ruhig ins Gelände fahren, ohne Angst haben zu müssen, ein Kratzer könnte den feinen Maßanzug zerstören. Im Gegenteil. Während für BMW-X3- und Audi-Q5-Kunden die kleinste Schramme ein Malheur sein wird, können Forester-Fahrer ruhig stolz auf kleine Kratzer sein.

Handfeste Argumente

Ähnlich solide geht es im Innenraum zu. Der Forester punktet mit handfesten Argumenten, wie dem guten Platzangebot und ordentlichen Sitzen, reichlich Ablagen und einem ebenen Ladeboden, wenn die Rückbank umklappt wurde. Das geschieht optional übrigens per Tastendruck vom Kofferraum aus und erweitert das Gepäckvolumen von klassenüblichen 450 auf 1.660 Liter.

Stylisches Ambiente oder edles Dekor sucht man im Forester allerdings vergebens. Dafür wirkt das Plaste-Interierur robust und gut benutzbar; altbacken erscheint nur das Navigationssystem mit einer Grafik, die eindeutig schon zu viele Jahre auf dem Buckel hat. Auch die Bedienung des elektrischen Navigators, über dessen Touchscreen auch Radio, Telefon und Bordcomputer gesteuert werden, ist gewöhnungsbedürftig und nicht alles erschließt sich von selbst. Davon abgesehen werden sich aber alle Fahrer schnell im Forester zurecht finden.

Hightech unter der Haube

So normal und durchschnittlich der Forester in Sachen Auftritt und Ansehen ist, so Herausragendes wartet unter der Motorhaube. Zumindest unter der mit der großen Hutze; diese versorgt den Ladeluftkühler mit Frischluft und verrät gleichzeitig, dass hier ein Diesel arbeitet. Und genau der ist es, der dem Subaru eine Sonderstellung einräumt.

Die Japaner setzen nämlich nicht nur bei den Benzinern seit jeher auf Boxermotoren; damit befinden sie sich in guter Gesellschaft von Porsche. Seit ein paar Jahren bietet Subaru, die bis dato gar keinen Selbstzünder im Programm hatten, auch einen Diesel-Boxer an, als erster und bislang einziger Hersteller weltweit. Dabei bietet die Bauart durchaus Vorteile.

Kompakt und kultiviert

Das Boxerprinzip erlaubt zum einen eine kompaktere Bauart, also wird auch nur eine kürzere Kurbelwelle benötigt, die leichter ist. Auch kann auf Ausgleichswellen verzichtet werden, da sich die Massenkräfte durch die gegenläufige Bewegung der Zylinder selbst neutralisieren; der Motor läuft ruhiger. Insgesamt sind die rotierenden Massen beim Boxer geringer als beim V- oder Reihenmotor und das Triebwerk hat weniger Trägheit. Gegen dieses Prinzip spricht eigentlich nur der höhere Material- und Werkzeugeinsatz bei der Fertigung, was sich schließlich in den Kosten widerspiegelt.

Subaru hat diese Mühen nicht gescheut und mit dem Boxer-Diesel in der Tat einen kultivierten und laufruhigen Selbstzünder auf den Markt gebracht; ausgesprochen leise ist das Aggregat allerdings nicht, vor allem beim Gasgeben ist der Vier-Zylinder gut zu hören. Wie harmonisch er seine 149 PS entfaltet, entschädigt aber dafür.

Untenrum viel Kraft

Schon bei 1.800 Umdrehungen liegt außerdem das maximale Drehmoment von 350 Newtonmetern an; das sorgt für flotten Antritt, doch jenseits der 2.400 Touren lässt die Kraft spürbar nach und es dauert über zehn Sekunden, bis Tempo 100 erreicht ist. Auch die Maximalgeschwindigkeit von 186 km/h zu erreichen, braucht etwas Anlauf.

Technische Daten
Marke und Modell Subaru Forester
Motor / Ausstattung 2.0D
Motor
Hubraum (Kubikzentimeter / Bauart) 1.998 / R4-Turbo
Leistung (kW (PS) / U/min) 108 (147) / 3.600
Drehmoment (Nm / U/min) 350 / 1.600 - 2.400
Antriebsart Allradantrieb
Getriebeart 6-Gang-Schaltgetriebe
Abmessung und Gewicht
Länge/Breite/Höhe (mm) 4.560 / 1.530 / 1.700
Radstand (mm) 2.615
Wendekreis (m) 11,4
Leergewicht  (kg) 1.605
Kofferraum (Liter, nach DIN) 450 / 1.660
Serienbereifung 215/65 R16
Verbrauch
Krafstoffart Diesel
EU-Zyklus (l/100km) 6,3
CO2-Emissionen (g/km) / Abgasnorm 167 / Euro 5
AS24-Verbrauch (l/100km) k. A.
Fahrleistungen
Werksangabe 0-100km/h (s) 10,4
AS24-Sprint 0-100km/h (s) k. A.
AS24-Bremstest 100-0km/h (m) k. A.
Höchstgeschwindigkeit (km/h) 186
Preise
ab (Euro) 30.600,00
Ausgewählte Extras (Euro) Metalliclack (490), Ledersitze (2.120), "Exclusive Navigation"-Ausstattung (Komplettausstattung, 7.000)
Weitere DatenWeitere Daten

Immerhin hat der Diesel mit sechs Gängen einen mehr als die Benziner und lässt sich die Motordrehzahl so leichter im idealen Bereich halten. Andererseits ist der Diesel-Forester auf Gedeih und Verderb mit dem durchaus gut zu schaltenden, manuellen Getriebe verbunden; eine Automatik gibt es nicht einmal gegen Aufpreis.

Während bei vielen Mitbewerbern der Trend mittlerweile zum Zweiradantrieb geht, setzt Subaru weiterhin konsequent auf Allrad. Zumindest noch, denn sollte die Kundennachfrage nach einem Fronttriebler steigen, wird man dies Begehr sicher irgendwann bedienen. Wenn auch wahrscheinlich wieder mit ähnlichem Zeitverzug wie beim Diesel.

Allzeit gute Traktion

Solange der Forester seine Kraft an beide Achsen schickt, sind Traktionsprobleme für ihn jedenfalls kein Thema. Egal ob auf trockener oder nasser Fahrbahn, auf Schlamm oder Schotter; der Subaru kommt flink vom Fleck. Serienmäßig gibt es zudem eine Berganfahrhilfe; auf die Getriebeuntersetzung, die es bei den Ottomotoren hat, müssen Dieselfahrer allerdings verzichten.

Im Straßenalltag und auch im leichten Gelände ist das nicht weiter schlimm. Hier könnte man sich eher an der im Vergleich zu den Mitbewerbern indirekten, schwammigen Lenkung und dem weniger präzisen Fahrwerk stören; in flott gefahrenen Kurven neigt sich der Subaru deutlich zur Seite und ist durchaus Seitenwind-anfällig.

Mit einem Verbrauch von 6,3 Liter Diesel im EU-Zyklus ist der 1,6 Tonnen schwere Forester trotz Allradantrieb recht sparsam. In der Praxis kam ein Aufschlag von rund zwei bis drei Litern drauf; über zehn Liter schluckte unser Testwagen aber nie. Damit liegt der Subaru gleichauf mit den meisten Mitbewerbern.

Gut ausgestattet

In den Basispreis von 30.600 Euro packt Subaru nicht nur den Allradantrieb, sondern auch noch einiges an Ausstattung, die andernorts extra bezahlt werden muss: Aluräder, Tempomat, Niveauregulierung an der Hinterachse, CD-Radio mit USB-Anschluss, Bluetooth-Schnittstelle, Klimaautomatik, Sitzheizung, Bordcomputer und Multifunktionslenkrad sind unter anderem immer an Bord.

Xenonlicht, ein Panorama-Glasdach, das Navigationssystem, Parksensoren oder eine Rückfahrkamera sowie elektrisch einstellbare Ledersitze gibt es in den besseren Ausstattungsvarianten oder gegen Aufpreis; das komplett ausgestattete Top-Modell kostet 37.600 Euro. Gar nicht erhältlich sind dagegen ein Licht- und Regensensor und auch die bei den Mitbewerbern verstärkt Einzug haltenden Fahrassistenten, wie Tot-Winkel-Überwachung oder Spurverlassenswarner gibt es für den Forester nicht. Bescheidenheit ist eine Tugend, die der Subaru Forester auf jeden Fall hat. Ehrlich und solide, tut er das was er soll; und das tut er gut. Er macht kein großes Tamtam und verzichtet weitestgehend auf Superlative.

Weitestgehend deshalb, weil er mit seinem Boxer-Diesel durchaus eine einzigartige Stellung hat. Die gegenläufig arbeitenden Kolben in den vier Zylindern sorgen für gute Laufruhe, flotten Antritt und eine harmonische Kraftentfaltung. Ob das den Aufwand für das Boxer-Prinzip allerdings rechtfertigt, sei dahin gestellt. Immerhin hat der Forester damit zumindest einen Punkt, an den man sich doch eine Weile erinnern wird.

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