Der neue Subaru Forester auf einen Blick
- Sechste Generation ab sofort im Handel
- Neuer Mild-Hybrid, aber mit weniger PS
- Anhängelast bleibt bei zwei Tonnen
- Allrad erstmals auch beim Rückwärtsfahren
- Mit 8,1 Liter ist der Verbrauch zu hoch
- Preise steigen auf über 40.000 Euro
Jede Frau und jeder Mann hat ihn: die beste Freundin oder den Kumpel fürs Leben. Einen Menschen, auf den man sich verlassen kann – der immer da ist, wenn es mal brennt. Genau das ist die DNA des Autoherstellers Subaru. In schöner Regelmäßigkeit gewinnen die Japaner deshalb das renommierte Zuverlässigkeits- und Haltbarkeits-Ranking des amerikanischen Consumer Reports, bei dem über 300.000 Fahrzeughalter über ihre Autos befragt werden.
Auch die Deutschen schätzen die Autos mit den sechs Sternen und bleiben ihnen lange treu: Die durchschnittliche Haltedauer liegt bei einem unglaublichen Wert von 11,6 Jahren. Und 90 Prozent kaufen sich danach wieder einen Subaru.
Subaru und Porsche – das haben die Hersteller gemeinsam
Mit dem Forester legt Subaru einen besonderen Kumpel neu auf. Halb SUV, halb Kombi, hat er sich seit 1997 in Europa 370.000-mal verkauft, in Deutschland immerhin 89.000-mal. Längst zählen nicht mehr nur Förster, Jäger und Waldarbeiter zu den Kunden, wie der Name vermuten lässt, sondern auch ganz normale Autofahrer, die ein zuverlässiges Auto zu schätzen wissen.
In einem Punkt ist Subaru sogar auf Augenhöhe mit Porsche: Denn auch hier setzt man auf den Boxermotor – und zwar ausschließlich. Die zweite eiserne Regel im Hause Subaru lautet: Nie ohne Allradantrieb. Deshalb dürften sich die Japaner auch als größter 4x4-Produzent der Welt bezeichnen. Die vorerst letzte Zahl aus der Statistik: Der Löwenanteil der Produktion, rund 800.000 Fahrzeuge von insgesamt 1,2 Millionen, geht in die USA.
Richtig schön war der Forester dabei eigentlich nie. Zumindest bis jetzt. Als raubeiniger und robuster Geselle stand das SUV auch optisch seit fünf Generationen recht kantig auf den Rädern. Jetzt, bei der sechsten Ausgabe des Foresters, haben die Japaner das Design entdeckt.
Ob die Kundschaft die neue und elegante Front mit dem großen schwarzen Kühlergrill, den schmalen Tagfahrlichtern und den abgedunkelten Scheinwerfern besser findet, wird sich zeigen. Immerhin bleiben die Radhäuser ausgestellt, die Radläufe selbst zeigen Kante. Uns hat die Front gefallen, die Rückseite wirkt auch aufgrund der Heckspange zwischen den Lichtern ein bisschen beliebig.
Bessere Sitze, weniger Lärm im Forester – stimmt das?
Die Karosserie ist bei gleichbleibendem Radstand (2,67 Meter) in der Länge um drei Zentimeter auf 4,67 Meter gewachsen, was vor allem den Crash-Anforderungen geschuldet ist (5 Sterne NCAP). In der Breite kamen 1,5 Zentimeter dazu (1,83 m ohne Seitenspiegel), die Höhe (1,73 m) bleibt gleich.
Von daher hat sich bei den Platzverhältnissen im Subaru nichts verändert. Man sitzt luftig und entspannt, auch hinten. Der 1,92 Meter große Kollege hat sich im Fond wohlgefühlt – mit ausreichender Kopf-, Bein- und Schulterfreiheit. Der Kofferraum fasst 508 bis 1.186 Liter.
Neu ist derweil das Gestühl für Fahrer und Beifahrer. Subaru hat es in Zusammenarbeit mit Fachärzten weiterentwickelt. Es soll Kopfbewegungen reduzieren und somit Nackenschmerzen verhindern – genauso wie Rückenprobleme. In Ermangelung längerer Fahrten konnten wir das nicht testen.
Überprüft haben wir dagegen das Versprechen, dass dank diverser Maßnahmen (darunter eine flüssigkeitsgefüllte Motoraufhängung) die Fahrbahn- und Verbrenner-Geräusche um 39 Prozent reduziert worden sind. Unser Ergebnis: Ja – auf Kopfsteinpflaster war das Auto tatsächlich sehr ruhig. Nein – auf der Autobahn hat sich der Subaru so angehört wie jedes andere Fahrzeug in dieser Klasse. Dafür punkten die Japaner bei der Rundumsicht. Sie ist wirklich gut und dürfte neben Honda damit zu den Klassenbesten zählen.
So bedienungsfreundlich ist das Cockpit im Forester
In der Mitte des Cockpits strahlt uns der mittlerweile schon obligatorische Infotainment-Bildschirm (11,6 Zoll) entgegen. Kachel-Optik und Touchscreen-Bedienung sind an die von Smartphones angelehnt. Besonders berührungsempfindlich ist das Display aber nicht, die Menüführung mitunter umständlich.
Zum Beispiel braucht man mehrere tapsige Schritte, um das nervige EU-Geschwindigkeitswarn-Gebimmel auszuschalten. Ein dickes Lob hingegen für einen echten Lautstärke-Drehregler, einen echten Tageskilometer-Rückstellknopf und dafür, dass man die Warnblinkanlage direkt über dem Startknopf anschaltet und nicht im Dachhimmel mühselig zwischen den Innenraumleuchten suchen muss.
Ebenfalls praktisch: Gleich hinter dem Automatikwählhebel findet man über der Konsole fürs kabellose Aufladen des Smartphones (bis zu 10 Watt) sowohl einen USB-C- als auch einen einfachen USB-Anschluss – für diejenigen, die noch ältere Kabel haben.
Mit dem Forester ins Gelände: Allrad auch beim Rückwärtsfahren
Wer seinen Blick im Innenraum auf die Pirsch schickt, entdeckt vielleicht in den Scheiben oder in den Türverkleidungen ein paar optische Spielereien – wie zum Beispiel ein Fernrohr oder Fußabdrücke, die den Outdoor-Charakter des Fahrzeugs unterstreichen sollen. Auch ein Kolibri ist darunter. Kein Zufall: Diese Klein-Vögel können nämlich rückwärts fliegen.
Ein Hinweis darauf, dass der Forester jetzt erstmalig auch beim Rückwärtsfahren auf das Allrad-System X-Mode samt aktiver Drehmoment-Verteilung zurückgreifen kann. Im Gelände erweist sich der Forester mit seiner Bodenfreiheit von 22 Zentimetern als zuverlässiger Kumpel. Unerbittlich wühlt er sich durch das Gelände, meistert Verschränkungen und bewältigt automatisch ohne Zutun des Piloten auch steile Abfahrten.
Im Gelände hilfreich ist auch der neue Mild-Hybrid-Antrieb mit der zusätzlichen 12 kW (17 PS) starken E-Maschine. In manchen Situationen braucht man schnell volle Kraft, da sind die sofort zur Verfügung stehenden 66 Newtonmeter des Elektromotors willkommen.
Die eigentliche Antriebsfeder ist jedoch der 2,0-Liter-Vierzylinder-Boxermotor, der jetzt nur noch 100 kW (136 PS) hat (Vorgänger 150 PS). Zähe 12,2 Sekunden dauert es, um von 0 auf Tempo 100 zu kommen. Leider unter Einsatz eines CVT-Getriebes, das Gehör und Geduld strapaziert. Immerhin darf der Forester, je nach Steigung Anhänger mit bis zu 2.055 Kilogramm ziehen.
Erstes Fazit
Auch der neue Subaru Forester ist ein ehrliches Auto aus dem Hause Subaru – ein Haudegen fürs Gelände, ein Familienauto mit viel Platz. Sehr sicher durch das hauseigene Eyesight-Assistenzsystem (jetzt auch mit Nothalte-Funktion). Günstig ist der Forester nicht gerade. Das Einstiegsmodell kostet 40.490 Euro – rund 2.500 Euro mehr als der Vorgänger. Mit voller Ausstattung kommt man auf knapp 50.000 Euro. Dafür gibt es 5 Jahre (oder 160.000 Kilometer) Vollgarantie. Das ist schon ziemlich viel Geld – aber das muss einem ein zuverlässiger Kumpel wohl wert sein. (Text: Rudolf Bögel | Bilder: Hersteller)
Technische Daten
Modell | Subaru Forester 2.0ie Platinum |
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Motor | 2,0-Liter-Boxer-Vierzyl. + E-Motor |
Leistung | 100 kW (136 PS), Elektromotor: 12,3 kW |
Drehmoment | 182 + 66 Nm |
Antrieb | Symmetrical AWD, stufenlose CVT-Automatik |
Verbrauch kombiniert | 8,1 l/100 km (WLTP) |
CO₂-Emissionen kombiniert | 183 g/km (WLTP) |
CO₂-Klasse | G |
Beschleunigung (0–100 km/h) | ca. 12,2 s |
Höchstgeschwindigkeit | ca. 188 km/h |
Abmessungen (L/B/H) | 4.670 x 1.830 x 1.730 mm |
Kofferraumvolumen | 508 - 1.186 l |
Leergewicht | 1.739 kg |
Anhängelast | 2.055 kg |
Grundpreis | ca. 40.490 Euro |
Testwagenpreis | ca. 50.000 Euro |