Der Subaru BRZ auf einen Blick*
- Puristischer Sportwagen auf GT86-Basis
- 2,4-Liter-Vierzylinder-Boxermotor
- 234 PS und 250 Nm Drehmoment
- 6,3 s von 0-100 km/h, Vmax 226 km/h
- Leichtgewicht mit 1.275 kg
- Grundpreis ab 38.990 Euro
*(Kraftstoffverbrauch kombiniert (WLTP): 8,8 l/100 km; CO2-Emissionen kombiniert: 200 g/km; CO2-Klasse: G)
Noch einmal 300 Stück für Deutschland, dann ist Schluss
Subaru BRZ die Zweite, Subaru BRZ die Letzte? Erst seit 2023 wird der weiterentwickelte Klon des Toyota GT86 bei uns verkauft, doch bereits jetzt läuten schon wieder die Abschiedsglocken. Im Juni hat Subaru Deutschland dazu offiziell die Final Edition des BRZ vorgestellt – inklusive goldener OZ-Leichtbaufelgen, einer abgeänderten Abgasanlage und, das ist wichtig, neuen Fußmatten. Nun denn: Unsereins sitzt in einem der letzten normalen BRZ, lackiert in durchaus ansehnlichem Ignition Red. Denn einen Subaru in Blau (Blue Pearl) kann ja jeder fahren.
Ob Final Edition oder nicht – das ändert am Grundkonzept des 2+2-Sitzers nichts: Angetrieben wird der BRZ von einem freisaugenden und nicht elektrifizierten 2,4-Liter-Vierzylinder-Boxermotor mit 234 PS und 250 Nm, die bei 3.700 Umdrehungen pro Minute anliegen. Die Maximalleistung wird indes, typisch Bonsai-Racer, erst spät bei 7.000 Touren erreicht. Von null auf 100 km/h flitzt der hinterradgetriebene Japaner in 6,3 Sekunden, die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 226 km/h (Testverbrauch um 9,5 l/100 km). Klingt alles überschaubar? Mag sein. Aber der BRZ wiegt mit Sechsgang-Schaltgetriebe weiterhin nur 1.275 Kilogramm, besitzt einen tiefen Schwerpunkt und das Gewicht ist beinahe gleichmäßig zwischen Vorder- und Hinterachse aufgeteilt.
Gewicht ist eben doch alles
Und beileibe: Das Gewicht erdet jeden Autojournalisten. Oder sollte es zumindest. Ich korrigiere mich deshalb, wenn ich im aktuellen BMW M2 Leichtfüßigkeit erkannt haben sollte. Die reine Lehre sieht definitiv anders aus. Um genau zu sein so, wie es Toyota und Subaru bei GT86 und BRZ umgesetzt haben. Ein Sportwagen braucht primär keine 500 PS, er muss stattdessen vor allem leicht sein. Und so hechte ich von einem Passsträßchen zum nächsten, nehme Umwege in Kauf, nur um noch einmal auf geschlängelten Landstraßen dieses unverschämt gute Handling spüren zu können. Das macht Freud‘, das macht Laune! So einfach kann Sportwagenbau sein.
Zum Sportfahrer-Feinschmeckermenü zählt auch das Sechsgang-Schaltgetriebe. Jeder Gangwechsel ist hier ein purer Genuss. Kurz, knackig – da dürfen die Jünger aus Garching und Zuffenhausen, solange sie am Schaltknauf festhalten, gerne noch einmal auf Schulung nach Japan fliegen. Was dann allerdings auf hohem Niveau die Party trübt, ist die Lenkung. Zunächst fand ich sie ganz okay, aber nach einiger war klar: Etwas mehr Gefühl, etwas mehr Gewicht hätte ihr gut gestanden.
Das Fahrwerk des Subaru BRZ trifft die goldene Mitte
Ein Lob geht derweil in Richtung der Fahrwerks-Ingenieure. Das Stahlfahrwerk des BRZ trifft zumindest für meinen Geschmack genau die Mitte zwischen Alltagstauglichkeit und sportlichem Anspruch. Warum gibt es in diesem Sportcoupé selbst gegen Aufpreis keine adaptiven Dämpfer? Weil Subaru ganz genau weiß: Wer diesen Wagen als Tracktool nutzt, wird ohnehin das Fahrwerk austauschen. Da kann man sich die Entwicklung auch gleich sparen.
Zum Glück wurde auch im Innenraum nicht zu viel in allerhand Schnickschnack investiert. Qualitativ gut gemachte Schlichtheit ist dort angesagt, wobei ich auf der anderen Seite auch nichts Wichtiges an Ausstattung vermisst habe. Das Kombiinstrument ist mittlerweile volldigital und misst sieben Zoll, in der Mitte gibt es einen acht Zoll großen Touchscreen, dessen wichtigste Funktion die Smartphone-Integration mittels Apple CarPlay oder Android Auto ist.
Puristischer Innenraum, verbesserte Sitze
DAB-Radio, anklappbare sowie beheizte Außenspiegel, Sitzheizung via Oldschool-Kippschalter und eine Zwei-Zonen-Klimaanlage sind ebenso Serie wie ein Totwinkel-, Spurwechsel- und Querverkehrwarner. Nervige Bevormundung durch den EU-Tempowarner oder einen übergriffigen Spurhalteassistenten braucht man dagegen nicht zu befürchten – diese Funktionen gibt es beim BRZ schlichtweg nicht.
Dafür bietet der BRZ einen immerhin 237 Liter großen Kofferraum und die Rücksitze des 2+2-Sitzers lassen sich für sperrige Gegenstände umklappen. Das Sportgestühl wurde zum Generationswechsel indes deutlich rückenfreundlicher gestaltet. Im Vergleich zum Vorgänger gab es bei mir, trotz einer Körpergröße von 1,94 Meter, auch nach mehreren Stunden hinter dem Lenkrad keine Rückenschmerzen. Eine Lordosenstütze fehlt allerdings weiterhin.
Fazit
Über all der puristischen Fahrfreude steht am Ende freilich auch ein Preis. 38.990 Euro hätte Subaru Deutschland gerne für die zweite und zugleich wohl letzte BRZ-Generation. Das sind immerhin knapp 5.500 Euro mehr als der Vorgänger gekostet hat. Betrachtet man allerdings den aktuellen Sportwagenmarkt, bleibt das Angebot preislich fair. Einziger wirklicher Konkurrent ist der Mazda MX-5 RF - und dessen Top-Motorisierung fällt demnächst ebenfalls strengeren Emissionsvorschriften zum Opfer.