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Kurztest: Skoda Superb Outdoor 2.0 TDI DSG – Rationale Unvernunft

Simply Clever lautet Skodas kurzer wie einprägsamer Marken-Claim. Und als ein in so „einfacher Weise kluges“ Auto könnte man den Superb Combi Outdoor sehen, denn er verzichtet auf unnötige Offroad-Technik und suggeriert rein optisch für einen moderaten Geldbetrag kernige All-Wege-Kompetenz.

Machen wir uns nichts vor: Die SUV-Welle ist so lang anhaltend unsinnig wie erfolgreich. Noch immer sind viele Autofahrer fasziniert von der Idee, ein Auto zu fahren, welches das Versprechen vermittelt, spontan von der Autobahn direkt ins Dickicht der Wälder vordringen zu können. Ob die SUVs diese Kompetenz auch wirklich besitzen oder nicht: Sie werden in den seltensten Fällen für solche Offroad-Späße eingesetzt. Letztlich zahlt der Kunde viel Geld für ein Potenzial, welches er nicht nutzen wird und welches zudem noch den Verbrauch in unnötiger Weise in die Höhe treibt.

Gigantisch viel Platz

Skoda hat da eine vergleichsweise günstige Alternative, vor allem für Fahrer, die sich viel Platz für Passagiere und Gepäck wünschen. Der mächtige Superb Combi kann nämlich viel einladen (600 bis 1.835 Liter), den Fahrgästen ein Oberklasse-Raumgefühl bieten und fahrtechnisch mit dem empfehlenswerten 2.0 TDI durch gute Fahrleistungen und angemessenen Verbrauch überzeugen. Trotz seiner Vorzüge bietet der Raumriese einen Preis, der gut 50 Prozent unter vergleichbar großen Mittelklasse-Vertretern wie BMW 5er oder Mercedes E-Klasse liegt.

Allerdings ist der Superb technisch als auch optisch ein wenig in die Jahre gekommen. Insofern vermag das Outdoor-Paket gleich zweierlei Dinge: Es verleiht dem Tschechen einerseits das unvermindert angesagte Abenteuer-Versprechen eines SUVs und dem eher schlichten Spießer-Korpus eine modernere Zeitgeist-Aura.

Möchtegern-Optik

Viel ist es allerdings nicht, mit dem sich der verwegener auftretende Tschechen-Kombi vom Einerlei abheben kann: Es gibt eine gräuliche Rund-um-Plastikbeplankung, die seitlich im unteren Schwellerbereich, um die Radhäuser und in der Front- und Heckschürze auffällige Akzente setzt. Im Heckbereich fällt noch der angedeutete Unterfahrschutz auf, der allerdings eine Funktion nicht erfüllt: Ein Unterfahrschutz zu sein.

So weit, so Placebo: Der Innenraum empfängt mit Alcantara-Ledersitzen, Supernavi, DSG-Schaltkulisse und im Kofferraum entdeckte manein herrlich praktisches Ordnungssystem mit Schienen und arretierbaren Teleskopstangen. Der Wagen fährt sich souverän und komfortabel, im Vergleich zur jüngsten Technik aus dem VW-Konzern wirkt er allerdings schon etwas betagter.

Kraft der Suggestion

Dieser Umstand ist ein Fakt, ein anderer Eindruck hingegen entstammt allein meiner Fantasie: Tatsächlich bilde ich mir ein, ich würde erhöht wie in einem SUV sitzen und hätte der Tscheche zudem noch Allradantrieb. Alles Einbildung, wie mir danach ein Skoda-Sprecher anvertraut, denn das von mir getestete Exemplar trägt allein optischen Offroad-Zwirn, ohne entsprechende Offroad-Technik.

Knapp 1.700 Euro kostet das Outdoor-Paket mit Rund-um-Beplankung. Neben dieser Robustheit suggerierenden Optik sind es noch getönte Heckscheiben, spezielle Fußmatten und das Raumordnungssystem fürs Gepäck, die den Kunden zusätzlich verwöhnen. Bestellbar ist dieses Ausstattungs-Paket für alle Motorvarianten, allerdings zwangsgekoppelt an das gehobene Ausstattungs-Niveau Elegance. 29.600 Euro kostet hier die Einstiegsversion mit 125-PS-Benziner, attraktiver, vor allem für Vielfahrer, ist gewiss der 170-PS-Diesel mit 6-Gang-DSG. Dann werden zusammen mit dem Outdoor-Paket knapp 38.000 Euro fällig.

Recht günstig, fahrdynamisch aber eher nachteilig ist das Schlechtwege-Paket für 180 Euro, welches tatsächlich eine Fahrwerkshöherlegung mit sich bringt. Zusätzlich gibt es noch einen Haldex-Allradantrieb, der 1.800 Euro kostet. Als SUV mit SUV-Technik kostet der Superb Combi mit der Taum-Motorisierung 2.0 TDI also gut 40.000 Euro. Und der ist dann sogar mehr als nur Placebo-SUV. Der Skoda Superb Combi ist ein immer noch attraktives Auto, vor allem wenn es um sein Preis-Leistungs-Verhältnis geht. Optisch fehlt ihm allerdings ein gewisses Etwas. Für moderate 1.700 Euro kann man sich dieses in Form des Outdoor-Pakets erkaufen und bekommt dann noch getönte Heckscheiben und ein Gepäckraum-Ordnungssystem obendrauf.

Die Rund-um-Beplankung lässt den großen Kombi nicht nur besser dastehen, sie verleiht ihm außerdem eine SUVartige Aura, ohne dabei die Nachteile eines SUVs (schlechte Fahrdynamik, mehr Verbrauch) zu provozieren. Wer dennoch eine gewisse Offroad-Kompetenz wünscht, kann sich diese in Form eines Allradantriebs und eines Schlecht-Wege-Fahrwerks für 2.000 Euro außerdem bestellen. Wer einfach nur clever ist, verzichtet allerdings auf solchen im Autoalltag eigentlich überflüssigen Schnickschnack.

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