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Gebrauchtwagentest: Skoda Octavia III – Tschechische Zuverlässigkeit

Die dritte Generation des Skoda Octavia ist nicht nur als Neuwagen eine vernünftige Wahl. Auch auf dem Gebrauchtmarkt bietet der Tscheche mit deutschen Wurzeln viel, für das man andernorts deutlich mehr Geld bezahlen würde. Was muss man beim Kauf eines gebrauchten Octavia des Typs „5E“ beachten?

Der Octavia III, den es seit 2012 gibt, basiert auf dem konzerneigenen modularen Querbaukasten „MQB“, auf dem beispielsweise auch der direkte Konkurrent VW Passat aufbaut. Es gibt den Octavia sowohl als Limousine mit vier Türen und als Kombi (ab April 2013) mit deren fünf. Das Ladevolumen der Limousine liegt bei 590 bis 1.580 Liter, der Kombi fasst mindestens 610 und maximal 1.740 Liter. Dank der Verwendung hoch- und höchstfester Stähle ist der aktuelle Octavia rund 100 Kilogramm leichter als sein Vorgänger. 2016 gab es ein Facelift, bei dem besonders die Frontpartie des Octavia verändert wurde. Auffällig: die zweigeteilten Scheinwerfer. Der Innenraum ist typisch VW-Konzern und lässt sich so auch in den verwandten Modellen der hauseigenen Konkurrenz wiederfinden. Pluspunkte gibt es für die simple Bedienung, die solide Verarbeitung sowie die festen Sitze, die auch auf der Langstrecke nicht unbequem werden.

Breites Motorenangebot

Motorseitig ist der Octavia denkbar breit aufgestellt. Es gibt turbogeladene Benziner und Diesel sowie Varianten mit Erdgas-Antrieb. Die Leistungsspanne reicht von gemächlichen 63 kW/68 PS bis zum Topmodell „RS“ mit maximal 180 kW/245 PS, der selbst Golf-GTI-Fahrern das Fürchten lehrt. Für die meisten Antriebe steht neben einem manuellen Schaltgetriebe auch die DSG-Variante mit Doppelkupplung zur Auswahl. Außerdem müssen Käufer sich zwischen Vorderrad- und Allradantrieb entscheiden. Wer sich anstrengt, schafft es mit dem 1,6 Liter großen „Greenline“-Turbodiesel auf einen Durchschnittsverbrauch von unter vier Liter auf 100 Kilometer.

Bei der Abstimmung der Aufhängung setzt Skoda auf straffe Dämpfer und ein rundes Gesamtbild, das sich besonders auf langen Strecken und auf der Autobahn als Segen herausstellt. Wer Kurven räubern will, sollte zu den RS-Modellen greifen, die es als Limousine und Kombi gibt. Hier wird auf Kosten der Sportlichkeit zwar ein Teil des Komforts geopfert, der Spaßfaktor steigt jedoch deutlich an. Kritik äußert der TÜV an den anfälligen Federn, die gerne mal brechen.

2013 erzielte der damals neue Octavia volle fünf Sterne im Euro-NCAP-Crashtest. Kopf-, Seiten- und Knieairbags gehören genauso zum Serienumfang. Verschiedene Sicherheitssysteme sind serienmäßig oder als Extra gegen Aufpreis verfügbar. Dazu zählen ein Notbremsassistent, ein Spurerkennungssystem, eine Multikollisionsbremse sowie eine Müdigkeitserkennung. Bei den Ausstattungen kann man auf der Suche nach einem gebrauchten Octavia viel Zeit verlieren. Für Naturfreunde gibt es die höhergelegte Variante „Scout“ mit typischen Plastik-Verkleidungen an Stoßstangen und Kotflügeln sowie einem Unterfahrschutz. Wer Wert auf ein gutes Infotainment legt, sollte nach einem späten Modell nach dem Facelift 2016 Ausschau halten. Hier kommt das schicke Display-System mit Glas-Bildschirm zum Einsatz, das sich neben der tollen Optik auch hervorragend bedienen lässt.

Gute Alternative

Kein Problem für den aktuellen Octavia. Lediglich ruckelnde DSG-Getriebe geben öfters Anlass zum Werkstattbesuch. Vereinzelt defekte Kupplungen oder seltene Fehler im Lackbild sind kein Grund zur Beunruhigung. Im Dauertest der Auto Bild über 100.000 Kilometer schnitt der Octavia mit einer guten „2+“ ab und auch der TÜV hat bei den Haupt- und Abgasuntersuchungen wenig zu kritisieren. Lediglich die bereits erwähnten Federn werden häufiger als beim Durchschnitt kritisiert. Lichtsysteme und Bremse hingegen sind vergleichsweise mängelfrei.  

Wer sich für einen gebrauchten Octavia der dritten Generation entscheidet, macht nichts falsch. Der Tscheche ist nicht nur eine preiswerte VW-Alternative, sondern bietet dank einiger cleverer Ideen auch einen echten Mehrwert im Vergleich zur Wolfsburger Konkurrenz. Die breite Spreizung aus robusten Lasteneseln und flotten Kompaktsportlern bietet für die meisten Kunden einen Kaufanreiz. Wer sparen will, sollte sich ein älteres Modell mit einem etwas höheren Kilometerstand aussuchen, wer etwas mehr Spielgeld zur Verfügung hat, kann dieses in höherwertige Ausstattung stecken. Wirkliche Empfehlungen oder Varianten, die man nicht kaufen sollte, gibt es nicht. Modelle mit vertretbaren Kilometerständen starten auf den einschlägigen Internetportalen ab etwa 10.000 Euro. (sp-x/mf/jmg)

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