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Gebrauchtwagentest: Skoda Octavia II – Da scheppert nichts

Für Volkswagen war die Übernahme von Skoda im Jahr 1996 ein kleiner Schritt.

Der traditionsreiche tschechische Autohersteller produzierte nach der Neuordnung des Ostens wenig konkurrenzfähige Autos, die weder in Sachen Technik noch Qualität mit den Fahrzeugen aus dem Westen mithalten konnten, und war auch sonst eher ein Bild des Jammers. Volkswagen jedoch erkannte das Potenzial der Marke, krempelte die Produktionsanlagen und die Produktpalette um und wurde in der Folgezeit mit Erfolg belohnt. Der Octavia half dabei von Beginn an, die Marke auch in Westeuropa zu etablieren, und wurde dort alsbald zu einer konstanten Größe: Die erste Generation erschien 1996 als Ableger des Golf III und wurde Ende 2003 von der zweiten Generation abgelöst. Sie übernahm Form und Konzept ihres Vorgängers und bot wieder zuverlässige VW-Technik zu einem immer noch attraktivem Preis an, das Ganze kombiniert mit einer Karosserie, die eine halbe Nummer größer war, als die des Golf.

Qualität dank ausgereifter Technik

Der als Limousine und als Combi (bei Skoda traditionell mit C geschrieben) erhältliche Mittelklässler profitierte vor allem in Sachen Qualität vom Baukastenprinzip des VW-Konzerns. Dass Skoda nicht die neueste Technik aus Wolfsburg geliefert bekam, sondern sich mit älteren Bauständen begnügen musste, war zwar vordergründig ein Malus, doch er entpuppte sich sich schnell als Vorteil: Im Skoda Octavia arbeitet nur das, was sich bei Golf und Co. schon hunderttausendfach bewährt und sämtliche Verbesserungsprozesse durchlaufen hat.

Für die Belange der Kunden

Zudem konzentriert sich Skoda auf die Belange seiner Kunden, was erklärt, warum bis heute in der Octavia-Baureihe ausschließlich Vierzylinder zum Einsatz kommen und man auf Exotenmodelle verzichtet. Einzige Technik-Highlights der Octavia Baureihe sind der Allradantrieb 4x4 sowie eine Automatik, die im Laufe der Zeit vom DSG genannten Doppelkupplungsgetriebe ersetzt wurde. Technische Spielereien? Wozu? Der Octavia-Verkauf läuft auch so äußerst zufriedenstellend - und das nicht nur in Deutschland, sondern in ganz Europa.

In Deutschland entfielen die meisten Zulassungen auf den seit Anfang 2005 erhältlichen Combi (580 bis 1.630 Liter Ladevolumen), den Skoda auch in den Spezialversionen Scout und RS bereithielt. Die ebenfalls höchst variable Schräghecklimousine fristete hierzulande eher ein Schattendasein.

Karosserie frei von Mängeln

Skoda Octavia-Eigner fallen in der Regel nicht durch eine besondere Liebe zu ihrem Fahzeug auf. Für sie ist das Auto ein Gebrauchsgegenstand, und entsprechend hart wird es im Alltag rangenommen. Kind und Kegel, gelegentlich mal ein Umzug oder das Material für den Neubau. Alles muss der Octavia problemlos verdauen und er tut dies mit einem gewissen Gleichmut, denn seine Inneraummaterialien sind sehr durabel.

Das hier und da mal der Softlack abplatzt ist da nichts anderes, als ein Schönheitsfehler. Ein ähnliches Bild gibt die Karosserie ab, denn Rost sucht man an unfallfreien Exemplaren vergebens, und auch der Lack und die Kunststoffstreuscheiben der Scheinwerfer nehmen fehlende Pflege nicht weiter übel. Parkdellen und Schrammen an den Türen und Stoßstangen sind Kleinigkeiten, die, sofern sie stören, mit Smart Repair schnell in den Griff zu bekommen sind.

Auf Rostbildung achten

Die Frontscheibe sollte sich ein Interessent indessen genauer ansehen; war der Skoda im Kilometer-intensiven Außendienst unterwegs, wurde diese mit großer Wahrscheinlichkeit mal erneuert - mitunter wenig fachkundig, was zu Schäden an der Lackierung und anschließender Rostbildung am Frontscheibenrahmen geführt haben kann.

Korrosionsspuren finden sich mitunter auch an der Karosserie, nämlich dann, wenn die Gummidichtungen nachträglich mit irgendwelchen Schutzsprays behandelt wurden, an denen Sand und Staub hängen blieben. Dann reibt es den schützdenden Lack ab und der Skoda beginnt zu rosten. Verfügt der Wunsch-Octavia über eine Anhängerkupplung (Anhängelast: 1.400 Kilogramm gebremst), kann auch ein Blick auf die Heckstoßstange nicht schaden, denn nicht selten endeten die Rangierversuche von Hobby-Spediteuren mit einem kapitalen Schaden am Heck des Zugfahrzeug, verdeckt durch die sich in gewissen Grenzen selbst reparierende Stoßstange.

  • Chronik
  • Kosten

02/2004: Einführung der zweiten Generation als Limousine.

01/2005: Einführung des Octavia II Combi.

08/2006: Octavia Scout mit Allrad und Schlechtwegefahrwerk wird vorgestellt.

06/2007: Dieselpartikelfilter für den 1.9 TDI

01/2008: Der 2.0 FSI wird teilweise durch den 1.8 TFSI ersetzt. Abbiegelicht bestellbar.

05/2008: Umstellung des 2,0-Liter-TDI von Pumpe-Düse- auf Common-Rail-Einspritzung (Octavia RS) Alle Motoren sind jetzt mit DSG-Getriebe erhältlich.

01/2009: Facelift, Einführung von u.a. Xenonscheinwerfern mit Kurvenlicht und Nebelscheinwerfern mit integriertem Tagfahrlicht. Serienmäßig werden die vorderen Kopfstützen mit Schleudertraumaschutz ausgestattet. Überarbeiteter Innenraum, DSG-Getriebe mit Schaltwippen am neuen Drei-Speichen-Multifunktionslenkrad, 1.4 TSI mit122 PS ersetzt den 1.6 FSI.

06/2009: Der 1.9-TDI wird teilweise durch den gleichstarken 1.6 TDI-CR ersetzt.

02/2010: Der 1.6 MPI mit 102 PS wird durch der 1.2 TSI mit 105 PS ersetzt.

05/2010: Der 2.0-TDI mit 140 PS wird von Pumpe-Düse auf Common-Rail umgestellt.

09/2011: Umbenennung der Ausstattungsvarianten Classic und Ambiente in Active und Ambition.

04/2012: Einstellung der Scout-Version

05/2012: Produktionsende des Einstiegsmodells Octavia Tour.

01/2013: Die Baureihe wird durch Octavia III ersetzt.

Skoda Octavia Combi 2.0 TDI (140 PS)

Typklassen: Haftpflicht 16 / Vollkasko 19 / Teilkasko 24

Kfz-Steuer (Neuzulassung bis 2009): 309 Euro

Ersatzteile (Preise netto, original Skoda)

Bremsscheibe vorne: 72,40 Euro/Stück

Bremsscheibe hinten: 55,90 Euro/Stück

Beläge Vorderachse: 91,10 Euro

Kotflügel: 135,00 Euro

Schürze vorne unlackiert: 217,00 Euro

Aufprallträger vorne: 196,05 Euro

Austausch-Motor (Zylinderblock und -kopf): 5.700 Euro

Zylinderkopf: 2.435 Euro

Arbeitspreis (inkl. Material) Zahnriemenwechsel: ca. 1.000 Euro

Bremsflüssigkeitswechsel : 79 Euro

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Elektrik mit Tücken

Weniger erfreulich liest sich beim Octavia das Kapitel Elektrik. Zwar funktionieren in der Regel alle Helfer, doch die Tücken stecken im Detail weil Skoda, wie auch VW, bisweilen Kabel von zweifelhafter Qualität verwendete, die dem Gerüttel im Motorraum auf Dauer nicht Stand hielten. Schäden an der schützenden Hülle und sogar Brüche können die Folge sein.

Ein bisweilen verschmutzter Lesekopf des Navigationssystems und oxidierte Glühbirnenaufnahmen in den Rückleuchten finden sich ebenfalls auf der Octavia-Mängelliste - Kleinkram zwar, der aber nerven kann. Brechende Aufnahmen der elektrischen Seitenscheiben sind ein Problem, mit der sich dagegen nur die erste Octavia Generation herumschlagen musste. Beim Octavia II ist das kein Thema mehr. Ist der Wagen mit dem Multifunktionslenkrad ausgerüstet, sollte man prüfen, ob die Tasten im Lenkrad einwandfrei arbeiten. Mitunter ist die Folientatstur defekt und dann ist es mit der Funktion nicht mehr weit her.

Bewährte Begleiter: Die Dieselmotoren

Bevorzugt wählten die Octavia-II-Neuwagenkäufer die Dieselmotoren als Antrieb. Die Aggregate, allesamt bewährt in verschiedenen Konzernmodellen, glänzen auch im Octavia mit Zuverlässigkeit und geringem Verbrauch. Aus der breiten Angebotspalette bieten sich dabei vor allem zwei Leistungsstufen an. Zum einen liegt die Empfehlung auf dem 2,0-Liter-TDI mit 140 PS, zum anderen auf dem gleich großen 170 PS Motor. Allerdings sind die älteren, noch mit der Pumpe-Düse Technologie ausgerüsteten Modelle, mit Vorsicht zu genießen, da deren Injektoren bei hohen Laufleistungen schon mal Ärger machen und im besten Fall getauscht werden müssen. Im schlechteren Fall arbeiten sich die Elemente in den Zylinderkopf ein, was dessen kostenintensive Erneuerung nach sich zieht.

Besser ist der mit Common-Rail-Direkteinspritzung ausgestattete Nachfolgemotor, den es ab 2008 (170 PS) beziehungsweise 2010 (140 PS) gibt. Diese Vierzylinder sind deutlich laufruhiger und noch einmal sparsamer; zudem erfüllen sie dank Dieselpartikelfilter die Vorgaben der Euro 5-Abgasnorm. Der Zahnriemenwechsel ist bei allen Aggregaten jedoch Pflicht und sollte penibel eingehalten werden; wird das Intervall von 120.000 Kilometern (später 150.000 Kilometer) überzogen, folgt oft kurz darauf ein kapitaler Schaden. Wichtig bei der Erneuerung ist auch ein korrekt ausgeführter Wechsel der von dem Zahnriemen angetriebenen Wasserpumpe, um deren Blockieren oder Leckagen zu vermeiden.

Freudlose Sauger, spritzige Turbos

Die Anhänger der Benzin-Fraktion haben beim Octavia ebenfalls allen Grund zur Freude. Von den wenig dynamischen Saugmotoren (als 1,6-Liter-MPI mit102 PS und als FSI mit 116 PS) einmal abgesehen, machen die Aggregate (1,8- und 2,0-Liter mit bis zu 200 PS) dank Abgasaufladung durch die Bank eine gute Figur. Nur wenn mit der Ölversorgung des Turboladers etwas nicht stimmt, kann der Vierzylinder streiken. Auf Ölkohle, ein Phänomen vor allem bei Kurzstreckenfahrzeugen, sind verstopfte Kanäle im Motor zurückzuführen. Eine Reinigung bringt meist wenig und kann erst recht einen Motorschaden auslösen - dann nämlich, wenn die sich lösenden Teilchen an anderen Stellen Verstopfungen verursachen.

Beim Spitzenmodell RS kommen Turbolader-Probleme vor allem dann vor, wenn zusätzlich ein leistungssteigernder Chip montiert wurde: Dafür ist der Lader nicht ausgelegt. Als weitere Problempunkte gelten die wenig haltbaren Einzelzündspulen sowie der Versteller der Einlassnockenwelle. beides allerdings Bauteile, die im eingebauten Zustand kaum zu überprüfen sind.

Geräumige und sorgfältig verarbeitete Karosserie

Solide Antriebstechnik

Nur noch geringer Wertverlust bei Gebrauchtfahrzeugen

Ansprechende Fahrleistungen und Fahreigenschaften

Hohe Sicherheitsstandards

Geringe laufende Kosten (Steuer,Versicherung, Verbrauch)

Hohe Werkstattkosten

Teilweise anfällige Elektronik

Einfache Innenraummaterialien

Skoda, der Billigheimer? Das war gestern

Gelungenes Design, solide Technik und ein gutes Image. Das gibt es spätestens seit der zweiten Generation des Octavia (intern 1Z genannt) nicht mehr zum Schnäppchenpreis, denn Skoda hat nicht nur in Sachen Qualität zu VW aufgeschlossen. Nach dem Tschechen zu schauen, lohnt sich für die Kunden, denen ein gebrauchter Golf eine Nummer zu klein und ein Passat etwas zu teuer ist. Für rund 10.000 Euro bekommt man in der AutoScout24 Gebrauchtwagenbörse bereits einen soliden 2009er-Octavia mit140 PS-TDI, guter Ausstattung und rund 120.000 Kilometern Laufleistung. Wobei die Limousine der Geheimtipp ist; sie kostet häufig rund 500 Euro weniger, als der gefragte Combi, ist nicht selten besser ausgestattet und hat weniger Kilometer auf dem Tacho.

Mit Aufschlag werden hingegen seltene Versionen wie der Scout oder der sportliche RS gehandelt, für die sich mittlerweile sogar eine kleine Fangemeinde gebildet hat. Doch egal, für welche Version man sich entscheidet: Auch beim Octavia gilt, dass ein Kauf vom Händler mit Gewährleistung oder mit einer umfassenderen Garantie die bessere Lösung ist. Schon damit man auch im Schadenfall mit Blick auf das eigene Girokonto sagen kann: Da scheppert nichts. Ein Skoda Octavia der zweiten Generation ist eine sichere Bank. Geräumig, optisch ansprechend und technisch solide - da kann man nicht viel verkehrt machen. Solange die Wartungshistorie stimmt, der Skoda unfallfrei ist und einem die Ausstattung zusagt, bekommt man einen ehrlichen Begleiter für jeden Tag. Nicht zu unterschätzen sind allerdings die laufenden Kosten, denn auch bei Skoda kostet die Werkstattstunde inzwischen rund 115 Euro: Sogar in dieser Hinsicht haben die Tschechen VW-Niveau erreicht.

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