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Erster Test: Skoda Kodiaq – Neue Dimension

Skoda meldet einen Rekord nach dem anderen, und strebt nach weiteren. Entscheidend dazu beitragen soll der Kodiaq, ein 4,7-Meter-SUV.

Die Vorzeichen sind extrem positiv: In den ersten fünf Tagen nach dem Verkaufsstart hatten die Händler bereits 3000 Kaufverträge unter Dach und Fach gebracht – für ein Modell, dessen Auslieferung erst im Frühjahr 2017 startet. Das Fahrzeug, auf das diese Leute warten, ist eine Art Superb im Hochformat – mit der Option, bis zu sieben Passagiere an Bord zu nehmen, und unter diesen Umständen einigen Einschränkungen: Vergnüglich und langfristig erträglich ist der Aufenthalt in Reihe 3 allenfalls für kleine Kinder. Größere und erst recht Erwachsene werden hingegen froh sein, wenn sie die 890 Euro teuren Sitze wieder verlassen und den Abstand zwischen Kinn und Kniescheiben vergrößern dürfen.

Viel Raum für Menschen und Gepäck

Wer sich für die zweireihige Lösung entscheidet, hat hingegen – wahlweise - Kniefreiheit oder Gepäckraum im Überfluss. Wird die nach der 60:40-Formel teilbare Fondbank so weit, wie‘s geht, nach hinten geschoben, erfahren die Fondpassagiere, dass 10,4 Zentimeter Kniefreiheit echter, aus Repräsentativ-Limousinen entlehnter Luxus sind. Verlagert man die Bank um volle 18 Zentimeter in die Gegenrichtung, passen 720 Liter ins Heck. Flachlegen kann man die Sitze natürlich auch und danach bis zu 2065 Liter beanspruchendes Ladegut bzw. - in den Varianten mit zusammenfaltbarem Beifahrersitz - bis zu 2,8 Meter lange Teile transportieren.

Dass Skoda beim Vorstoß in eine neue Dimension die Bedürfnisse der späteren Nutzer nicht aus den Augen verloren hat, zeigt sich auch in kleinen Details wie Kopfstützen, die Fond-Insassen Seitenhalt bei kleinen Nickerchen bieten, beim Tür-Öffnen ausfahrende Kantenschutzleisten, aber auch Eiskratzer im Tankdeckel, Warnwestenhalter, eine Taschenlampe im Kofferraum und Regenschirm-Ablagen in den Vordertüren.

Reife Leistung: Fahrwerk und Lenkung

Genauso gute Arbeit wie die Inneneinrichter haben die für Fahrwerk und Lenkung verantwortlichen Ingenieure geleistet. Der Kodiaq setzt die Vorgaben des Fahrers präzise um. Mit fünf Motoren aus dem VW-Konzern-Arsenal – zwei Diesel und drei Benziner – ist das neue Modell ab Frühjahr 2017 lieferbar. Die Geräuschdämmung ist bei allen Motoren bestens gelungen, und auch Wind- und Abrollgeräusche sind kaum zu vernehmen. Kunden, die einen der 150-PS-Kodiaq wählen, machen garantiert nichts falsch. Womit keineswegs vom Kauf des 125-PS-TSI abgeraten wird: Dieser Vierzylinder ist nicht nur die preisgünstigste Motorisierung, sondern auch eine durchaus Kodiaq-geeignete. Mit Allradantrieb und Doppelkupplungsgetriebe statt Sechs-Gang-Schaltung ist sie allerdings nicht zu bekommen. Die 150 PS-TDI sind hingegen optional mit 4x4-Technik zu bestellen und die stärksten Kodiaq sogar serienmäßig damit ausgerüstet. Beim 150 PS-TSI hat sich Skoda kurioserweise entschlossen, die Grundausstattung wie auch das zweite von drei Ausstattungsniveaus stets in 4x4- Ausführung anzubieten. Nur mit Style-Verbrämung, der teuersten Einrichtungsklasse, ist dieser Motor auch mit Frontantrieb erhältlich.

  • Technische Daten – Skoda Kodiaq

Länge: 4,70 m, Breite (mit Spiegel): 2,08 m; Höhe: 1,66 m; Radstand: 2,79 m. Kofferraumvolumen: 270-2065 l; Leergewicht: 1545-1795 kg; Zuladung: 710-768 kg.

Motoren

1.4 l, Vierzylinder-Turbobenziner, 92 kW/124 PS bei 5000-6000/min, 200 Nm bei 1400-4000/min; Beschleunigung 0-100 km/h: 10,5 s; Höchstgeschwindigkeit: 190 km/h; Norm-Verbrauch: 6,0 l Super/100 km. Preis: ab 25.490 Euro.

1.4 l, Vierzylinder-Turbobenziner, 110 kW/150 PS bei 5000-6000/min; 250 Nm bei 1500-3500/min; 9,6 s; 198 km/h; 6,2 l Super/100 km. Preis: ab 28.590 Euro (mit 4x4-Antrieb.

2.0 l, Vierzylinder-Turbobenziner, 132 kW/180 PS bei 3900-6000/min; 320 Nm bei 1400-3940/min; 8,0 s; 207 km/h; 7,3 l Super/100 km. Preis: ab 34.490 Euro.

2.0 l, Vierzylinder-Turbodiesel: 110 kW/150 PS bei 3500-4000/min; 340 Nm bei 1750-3000/min; 10,1 s; 197 km/h; 5,3 l Diesel/100 km. Preis: ab 31.040 Euro.

2.0 l, Vierzylinder-Turbodiesel: 140 kW/190 PS bei 3500-4000/min; 400 Nm bei 1750-3250/min; 8,9 s; 210 km/h; 5,7 l Diesel/100 km. Preis: ab 37.040 Euro.

Konnektivität wird groß geschrieben

Typisch für Fahrzeugvorstellungen in der zweiten Dekade des 21. Jahrhunderts ist freilich, dass derartige Details eher am Rande erwähnt werden – genauso wie die Fahrzeugtechnik. Konnektivität ist in aller Munde, sprich: mit der allergrößten Begeisterung schildern die Fahrzeughersteller, was Elektronik-affine Kunden heutzutage in einem Auto erwarten, wie gut dieses Zubehör sie inzwischen mit der Außenwelt vernetzt und den Raum auf Rädern zu einem Zwischending aus Wohnzimmer und Kompakt-Büro macht.

Wer dieser Entwicklung nichts abgewinnen kann, braucht für die Auswahl kostenpflichtiger Ausstattungsdetails und Preisfindung höchstens halb so viel Zeit und Spezialwissen wie ein Kunde, der elektronisch Gesteuertes und Geregeltes jedweder Art auch unterwegs in seiner Nähe wissen möchte. Für ihn gibt es unendlich viel zu entscheiden: Welches der vier Infotainmentsysteme soll es sein? Möchte ich eine Phonebox für induktives Smartphone-Laden (passendes Gerät vorausgesetzt), SmartLink+ für die Integration von Apple CarPlay, Android Auto, MirrorLinkTM und SmartGate? Was bekomme ich, wenn ich „Infotainment Online für Information und Navigation“ bestelle oder „Care Connect für Unterstützung in vielen Situationen einschließlich Notruf-Funktion“?

Ebenso reichhaltig ist die Auswahl an Assistenzsystemen. Die für die Sicherheit der Passagiere wichtigsten sind serienmäßig an Bord, ebenso wie der Front Assist inklusive City-Notbremsfunktion, der per Radar gefährliche Situationen vorm Fahrzeugbug erkennt, bei denen Fußgänger oder andere Fahrzeugen zu Schaden kommen könnten.

Bessere Übersicht

Eine neue, kostenpflichtige Zusatzausstattung ist der Anhänger-Rangierassistent (Trailer Assist), der den Fahrer beim langsamen Rückwärtsfahren von jedweder Lenkarbeit befreit. Zusätzlich bremst der neue Rangierbremsassistent (Manoeuvre Assist) das Gespann ab, sobald er ein Hindernis hinter dem Auto erkennt.

Ebenfalls ein Novum im Skoda-Angebot ist das Area View-System: Weitwinkelobjektive in den Umgebungskameras, die im Front- und Heckbereich sowie in den Außenspiegelgehäusen installiert sind, bilden das direkte Umfeld des Autos auf dem Bordmonitor ab: Die virtuelle Draufsicht und 180-Grad-Bilder aus Front- und Heck-Bereich verschaffen dem Fahrer einen besseren Überblick in unübersichtlichen Situationen oder in rauem Terrain.

Noch mehr Helferlein

Das Angebot umfasst des Weiteren eine Radar-gestützte adaptive Temporegelung (ACC); sie hilft dem Fahrer, die gewählte Geschwindigkeit und den gewünschten Abstand zum vorausfahrenden Fahrzeug zu halten. Weitere Assistenten unterstützen ihn beim Halten der Spur, sichern den Spurwechsel per Heckradar ab oder helfen beim Rückwärts-Ausparken. Ist der Spurhalteassistent gemeinsam mit dem ACC und einem Doppelkupplungsgetriebe (DSG) an Bord, kommt der Traffic Jam Assist als zusätzliche Funktion hinzu. Er passt das Tempo dem zähfließenden Verkehr an und bremst, wenn es sein muss, auch. Zudem wird das Fahrzeug über die Spurhalte-Funktion bis zu einer Geschwindigkeit von 60 km/h in der Spur gehalten.

Beim Notfallassistenten (Emergency Assist), der auch nur in den DSG-Versionen zu finden ist, kooperieren ACC und Lane Assist ebenfalls: Deuten diverse Anzeichen auf einen fahruntüchtigen Fahrer hin, kann das System den Wagen bis zum Stillstand abbremsen. Und nach einem Crash verhindert die serienmäßige Multikollisionsbremse, dass der Kodiaq unkontrolliert weiterrollt.

Zum Schluss noch ein paar erläuternde Worte zum Namen des neuen Modells: Kodiaq ist eine Insel vor Alaska und Heimat eines besonders großen Braunbären – was die Wahl erklärlich macht: Der neue SUV ist der große Bär, in Sternengucker-Kreisen auch Großer Wagen genannt, der das Skoda-Firmament in den nächsten Jahren erhellen soll.

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