Der von 2005 bis 2012 gebaute Leon mit der internen Typenbezeichnung 1P ist zwar optisch meilenweit von seinem Plattformlieferanten entfernt. Die VW-Problempalette teilen sich die beiden Brüder jedoch. Karosserie und Innenraum
Haben sich die beiden Kompakten aus dem VW-Konzern mittlerweile optisch deutlich angenähert, unterscheidet sich die zweite Generation des Leon noch deutlich von seinem biederen Bruder. Mit seinen Mandelaugen, der schwungvoll gezeichneten Karosserie sowie dem flachen Dach verleugnete er seine Familienzugehörigkeit nahezu. Mit der Modellpflege 2009 gab es nur leichte Retuschen am Blechkleid.
Überzeugen kann der Leon mit seinen inneren Werten: Dazu gehören gute Platzverhältnisse vorn und hinten sowie ein Kofferraum, der bei umgeklappten Rücksitzen 1.166 Liter Gepäck fasst. Und auch die solide Verarbeitungs- und Materialqualität fallen positiv auf. Die Bedienlogik ist - wie auch von anderen VW-Modellen bereits bekannt - schlüssig. Einen Kombi oder Dreitürer sucht man vergebens, denn der 1P wurde wie auch die erste Generation nur als Fünftürer angeboten. Wer anstelle eines Schräghecks lieber das auf deutschen Straßen in dieser Klasse eher seltene Stufenheck will, dem schlägt Seat den Toledo vor.
Motor und Getriebe
Über 20 Motoren oder Motorvarianten waren während der siebenjährigen Bauzeit im Programm. Das Leistungsband reichte von 88 PS bis zu 286 PS. Neben Benziner- und Dieselmotoren gab es auch einen Autogasantrieb. Da sollte für jeden Gebrauchtwagenkäufer das passende Aggregat dabei sein, denn der Leon war motorisierbar bis in Bereiche, in die der Plattformlieferant Golf V nicht vordringen durfte.
Günstig ist der oft gekaufte und zuverlässige 1,2-Liter-Ottomotor mit 105 PS. Zu empfehlen ist der aber nur für Stadtbewohner, zu stark bemüht er sich bei höheren Geschwindigkeiten. Deutlich kräftiger und dabei nur etwas durstiger ist der 1,8 Liter große TSI mit 160 PS. Für Fahrspaß bietet Seat den 240 PS starken Cupra an. Oberste Speerspitze bildet das 286 PS starke Sondermodell Copa Edition. Auf dem Gebrauchtwagenmarkt ist dieses Modell allerdings ein wahrer Exot, denn 2008 wurden nur 55 Exemplare aufgelegt.
Soll es ein Diesel sein, stehen Aggregate von 90 PS bis 170 PS zur Wahl. Das Direktschaltgetriebe aus dem VW-Regal ist ebenfalls für bestimmte Motoren zu haben.
Ausstattung und Sicherheit
Da Seat-Fahrer häufig sparsamer sind, finden sich auf dem Gebrauchtwagenmarkt viele Modelle mit Basisausstattung. In den höheren Ausstattungslinien „Reference“ oder „Style“ ist der Leon nicht nur schicker sondern auch ordentlicher ausgerüstet. So gehören dann beispielsweise ein Multifunktionslenkrad aus Leder, Audiosystem, Sitzheitung oder auch beheiz- und anklappbare Außenspiegel zum Serienumfang.
Qualität
Der Leon hat nicht nur die Technik des VW Golf übernommen, sondern auch seine Macken. So können im spanischen Kompakten ebenfalls Probleme bei der Steuerkette der TSI-Motoren und ein anfälliges Direktschaltgetriebe vorkommen. Beides allerdings in geringem Maße. Häufiger Ärger machen hingegen die oftmals gebrochenen Fahrwerksfedern und die Lichtanlage. Auch der korrodierte Auspuff gehört zu der Problemzone des eigentlich rostarmen Seat. Vom Seat Leon aus Vorbesitz gibt es in den gängigen Internetbörsen eine riesige Auswahl. Modelle mit vernünftigen Laufleistungen finden sich ab 4.500 Euro. Aufgrund der breiten Streuung der Mängel sollte man beim Gebrauchtwagenkauf genau hinsehen und anhand von Reparaturrechnungen nachvollziehen, was bereits gemacht wurde. (as/sp-x)