Bei Seat, der spanischen Tochter des VW-Konzerns, legt man Wert auf ansprechendes Design, das durchaus den sportiven Anspruch der Marke unterstreichen darf. Der Ateca wirkt eher elegant als rustikal. Auf martialische Offroad-Anbauten wurde verzichtet.
Er basiert wie der VW Tiguan II auf dem modularen Querbaukasten (MQB), ist aber deutlich kürzer. Mit einer Länge von 4,38 Meter ist er ungefähr so lang wie die erste Tiguan-Generation. Das Raumangebot ist im Fünftürer ordentlich, ob die Rückbank aber mit drei Personen belegt werden sollte, hängt vom individuellen Platzbedarf ab.
Anders als bei der Wolfsburger-Verwandtschaft gibt es beim Spanier keine verschiebbare Rückbank. Das Kofferraumvolumen kommt je nach Sitzkonfiguration auf 510 bis 1.604 Liter; bei den Allradmodellen sind es 25 Liter weniger. Der Innenraum wartet mit einer insgesamt guten Verarbeitung auf. Das Cockpit ist funktional, mit einer guten Mischung aus analogen und digitalen Bedienelementen gestaltet. Ende 2020 erhielt der Ateca ein Facelift. Die überarbeiteten Versionen sind vor allem an einer geänderten Front mit nun serienmäßigen LED-Scheinwerfer zu erkennen.
Bei den Antrieben bedient sich Seat am reichlich gefüllten VW-Konzernregal und bietet neben allerhand Benzinern auch weiterhin Dieselmotoren an. Bestseller sind jedoch klar die 110 kW/150 PS starken TSI-Vierzylinder, die es bis 2018 mit 1,4 Liter und seither mit 1,5 Liter Hubraum zu kaufen gibt (Kraftstoffverbrauch kombiniert: 6,3-5,3 l/100 km; CO2-Emissionen kombiniert: 144-122 g/km²). Beide Ottomotoren gab beziehungsweise gibt es optional mit Allrad und Direktschaltgetriebe, wobei die Kombination beider Features nur bis 2018 möglich war. Die Fahrleistungen sind ansprechend, der Verbrauch hält sich bei gemäßigter Fahrweise noch im Rahmen.
Für Dynamiker empfehlenswerter sind dagegen die Top-Benziner mit zwei Liter Hubraum. Den 2.0 TSI gibt es mit 140 kW/190 PS oder als Cupra mit 221 kW/300 PS (Kraftstoffverbrauch kombiniert: 7,7-6,8 l/100 km; CO2-Emissionen kombiniert: 175-155 g/km²). Allradantrieb und ein Siebengang-Direktschaltgetriebe sind hier in der Serienausstattung bereits inbegriffen. Der Seat Ateca Cupra sprintet bei Bedarf in nur 4,9 Sekunden auf 100 km/h und erreicht eine Höchstgeschwindigkeit von 249 km/h.
Für knausrige Vielfahrer weiterhin die erste Wahl: die Dieselmotoren im Seat Ateca. Als Gebrauchter ist vor allem der 2.0 TDI mit 110 kW/150 und bärigen 340 Nm Drehmoment gefragt (Kraftstoffverbrauch kombiniert: 5,2-4,4 l/100 km; CO2-Emissionen kombiniert: 138-114 g/km²). Die Fahrleistungen sind mit jenen des 1.5 TSI-Benziners vergleichbar, der Verbrauch liegt aber wesentlich niedriger. Alle Dieselmotoren im Seat Ateca verfügen über die Abgasnorm Euro 6 oder besser. Allradantrieb und Automatik gibt es – auch in Kombination – optional.
Das Kompakt-SUV gibt es in den klassischen Seat-Ausstattungslinien Reference, Style, Xcellence und FR. Das Basis-Komfortniveau bietet unter anderem eine manuelle Klimaanlage, Zentralverriegelung mit Fernbedienung und ein Touchscreen-Audiosystem. Soll das Fahrzeug gut aussehen, greift man besser zur Style-Linie. 17-Zoll-Leichtmetallfelgen, lackierte Außenspiegel und Türgriffe gehören wie Klimaautomatik, Multifunktionslenkrad und ein besseres Multimediasystem zum Serienumfang. „Xcellence“ hat neben LED-Scheinwerfern auch das Top-Multimediasystem an Bord.
Zu einem wahren Hingucker wird der Ateca in der FR-Version. Die Dachreling und die Fensterrahmen sind hier schwarz gehalten. Der Kühlergrill verfügt über ein eigenständiges Design – ebenfalls in schwarz. 18-Zöller, Alu- Einstiegsleisten und ein Sport-Lenkrad mit FR-Logo sowie Alcantara-Sitze sind Bestandteil dieser Ausstattungslinie. Beim NCAP-Crashtest erzielte der Ateca übrigens volle fünf Sterne. Neben einem City-Notbremsassistent sind ein Totwinkelwarner, Spurhaltehelfer und ein adaptiver Tempomaten verfügbar.
Mittlerweile sind die ersten Fahrzeuge beim TÜV zur Hauptuntersuchung (HU) vorstellig geworden. Die TÜV-Prüfer finden aber wenig zu tun und winken die Probanden fast ohne jede Beanstandung durch. Der Ateca absolviert die erste HU im Schnitt mit einer Quote von 94,3 Prozent ohne Mängel. Der Durchschnitt aller geprüften Fahrzeuge erreicht eine Quote von 91,2 Prozent. Einzig die Bremsscheiben verschleißen häufiger und geben ein wenig Anlass zur Kritik.
Mit dem Seat Ateca haben die Spanier einen zuverlässigen Dauerläufer auf die Räder gestellt, der auch beim TÜV überwiegend positiv auffällt. Ein üppiges Motoren- und Ausstattungsangebot macht den Ateca für eine breite Zielgruppe attraktiv. Eilige Außendienstler dürften sich genauso gut aufgehoben fühlen, wie der „Von-A-nach-B-Kommer“ oder die Kleinfamilie. Einen Haken hat die Sache allerdings: Für junge Gebrauchte mit bis zu 80.000 Kilometer Laufleistung beginnen die Preise ab gut 16.000 Euro. Ein Schnäppchen ist der Spanier damit also nicht. (Text: tv, em/sp-x | Bilder: Hersteller)