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Erster Test: Seat Alhambra 4WD und 2.0 TDI 115 PS – Aufrüstung im Doppelpack

Alhambra - der Raumriese von Seat steht insbesondere bei Familien hoch im Kurs. Wem die Diesel-Version allerdings etwas zu teuer ist, oder wer sich eine traktionsstarke Allrad-Version wünscht, hatte bislang das Nachsehen.

Doch die Spanier rüsten nach und bieten jetzt eine leistungsreduzierte und damit zugleich günstigere Diesel-Variante sowie einen Allrad-Antrieb an. Seat hat uns zur ersten Probefahrt der beiden Antriebs-Neuheiten gebeten.
Der Alhambra gehört zu den Modellen, die in Deutschland bevorzugt mit Diesel gekauft werden. Bisher konnte der Kunde hier allerdings nur einen Zwei-Liter-Diesel mit 140 oder 170 PS bestellen. Jetzt hat Seat dieses Portfolio um einen neuen Basisdiesel mit 115 PS ergänzt. Doch ein Down-Size-Aggregat mit beispielsweise 1,6 Liter Hubraum wurde hierfür nicht verpflanzt, vielmehr wurde das Mapping des bereits bekannten Zwei-Liter-Vierzylinders modifiziert und eine 115 PS und 280 Newtonmeter leistende Version programmiert.

Entsprechend gibt es Hardware-seitig im Vergleich zu den stärkeren beiden Dieselversionen keine Unterschiede. Einen kleineren Diesel, den die Spanier in anderen Modellen anbieten, würde laut Seat nicht so recht mit dem Alhambra harmonieren. Der Wagen wäre zu groß und zu schwer, würde man sich wohl in vielen Situationen angesichts des niedrigen Hubraums untermotorisiert fühlen und in der Konsequenz oft mit zu hohen Drehzahlen fahren.

Weniger Leistung macht sich bemerkbar

Der Zwei-Liter-TDI mit 115 PS vermittelt hingegen in den meisten Situationen üppige Kraft von unten heraus, fährt sich weitgehend wie seine stärkeren Dieselbrüder. Allerdings wirkt er nach oben rum etwas kraftloser und geht es auf der Autobahn mal bergauf, verliert der Wagen trotz Vollgas spürbar an Schwung. Dabei waren wir nur zu zweit im Alhambra unterwegs. Immerhin sieben Fahrgäste passen hier rein und selbst ganz hinten, auf vollwertigen Einzelsitzen, dürfen die Passagiere von stattlicher Größe sein. Sind Eltern mit fünf adipösen Riesenkindern unterwegs, könnte dem neuen Basis-Diesel in mancher Verkehrssituation etwas die Puste ausgehen.

Unseren Fahreindruck stützt auch das Datenblatt: Statt der 10,9 Sekunden, die die 140-PS-Version für den Sprint benötigen soll, verstreichen in der leistungsreduzierten Variante etwas langatmige 12,6 Sekunden. Auch bei der Endgeschwindigkeit sind elf Zähler weniger angesagt: Statt 194 reicht es nur noch für 183 km/h.

Technische Daten
Marke und Modell Seat Alhambra, 7-Sitzer Seat Alhambra, 7-Sitzer
2.0 TDI (115 PS) 2.0 TDI 4WD (140 PS)
Motor
Hubraum (ccm) / Bauart 1.968 / R4 1.968 / R4
Leistung (kW / PS) 85 / 115 103 / 140
Drehmoment (Nm) / Umdrehungen 280 / 1.750 - 2.500 320 / 1.750 - 2.500
Antriebsart Frontantrieb Frontantrieb
Getriebeart manuelles Sechs-Gang-Getriebe manuelles Sechs-Gang-Getriebe
Abmessung und Gewicht
Länge/Breite/Höhe (mm) 4.854 / 1.904 / 1.720 4.854 / 1.904 / 1.720
Radstand (mm) 2.920 2.920
Wendekreis (m) 11,9 11,9
Leergewicht (kg) 1.823 1.924
Kofferraum (Liter) 267 - 2.297 267 - 2.297
Bereifung Testwagen 205/60 R 16 205/60 R 16
Verbrauch
Krafstoffart Diesel Diesel
Kombiniert laut Werk (l/100km) 5,5 6
CO2-Emissionen (g/km) / Abgasnorm 143 / Euro 5 159 / Euro 5
AS24-Verbrauch (l/100km) k .A. k .A.
Fahrleistungen
Werksangabe 0-100km/h (s) 12,6 11,4
AS24-Sprint 0-100km/h (s) k .A. k .A.
AS24-Bremstest 100-0km/h (m) k .A. k .A.
Höchstgeschwindigkeit (km/h) 183 191
Preise
ab (Euro) 30.825,00 33.625,00
Empfohlene Extras Die dritte Sitzreihe kostet 1.575 Euro Aufpreis Die dritte Sitzreihe kostet 1.575 Euro Aufpreis
Weitere DatenWeitere Daten

Bringt eigentlich keine Vorteile

Trotz der schlechteren Fahrleistungen bietet die neue Dieselversion keinen Verbrauchsvorteil. Die 115- wie die 140-PS-Version werden mit jeweils 5,5 Liter angegeben. In der Praxis könnte allerdings der schwächere Diesel etwas durstiger sein, da man häufiger mal einen Gang runter schalten muss, um nicht den Schwung zu verlieren.

Auch bei Steuern und Versicherung bringt der Basisdiesel keine nennenswerten Kostenvorteile. Lediglich bei der Anschaffung werden „nur“ 29.250 Euro und damit 850 Euro weniger als bei der 140-PS-Version aufgerufen. Die Ersparnis bei der Kaufsumme ist also kaum der Rede wert. Auch kann man die Ersparnis beim Kaufpreis nicht in das großartige Doppelkupplungs-Getriebe DSG investieren, da dieses nicht für den 115-PS-Diesel angeboten wird. In der Summe spricht also eigentlich nichts für den neuen Basisdiesel. Entsprechend klein dürfte das Scheibchen vom Verkaufskuchen für ihn ausfallen.

Allrad sorgt für mehr Traktion

Ebenfalls eine zukünftige Antriebsrarität und ebenfalls nicht mit DSG kombinierbar ist der neue Allradantrieb des Alhambra, den es ausschließlich für den 140-PS-Diesel gibt. Die Kraft auf alle Räder ist dennoch eine feine Sache: Die Haldex-Technik sorgt für eine besonders geschmeidige, hochvariable und intelligente Kraftverteilung zwischen den Achsen. Alles geschieht automatisch, ohne dass der Fahrer hier regelnd eingreifen kann. Wird beim Dahingleiten auf der Autobahn keine Allradtraktion benötigt, fährt sich der Siebensitzer wie ein Fronttriebler. Dann ist die Haldex-Kupplung, die zwischen den Achsen die Kraft verteilt, fast vollständig geöffnet, fährt sich der Alhambra wie ein Fronttriebler. Alternativ kann die Haldex-Kupplung bis zu 100 Prozent der Kraft auch an die Hinterachse leiten. Das System arbeitet dabei mit dem serienmäßigen Schleuderschutz ESP intelligent zusammen und kann so aktiv in die Unfallvermeidung eingreifen.

In der Praxis spürt man eigentlich nichts von der Allrad-Technik. Lediglich beim Kavalierstart fällt das Ausbleiben von quietschenden Reifen auf, setzt der 1,9-Tonner den heftigen Gasbefehl einfach und sauber in Vortrieb um. Unter normalen Straßenbedingungen braucht man diesen Traktionsvorteil nicht, lediglich auf Schnee oder auf Schotterpisten kann der 4WD-Alhambra etwas souveräner vorankommen. Außerdem eignet sich der Allrad-Alhambra für den Anhängerbetrieb etwas besser. So wird die Zugkraft gebremst mit 2,4 Tonnen angegeben, was um 200 Kilogramm über dem Wert für die 2WD-Versionen liegt.

Unter normalen Straßenbedingungen fährt man mit dem 4WD-Alhambra allerdings etwas hinterher, dauert der Standard-Sprint im Vergleich zum gleichstarken 2WD eine halbe Sekunde länger und auch bei der Endgeschwindigkeit sind es drei Zähler weniger. Schuld daran ist unter anderem das Mehrgewicht. Der Allradantrieb für sich wiegt zwar nur 40 Kilogramm, aufgrund der Anpassungen und Verstärkungen am Fahrwerk summiert sich die Gewichtszunahme auf 120 Kilogramm. Bei dem Haldex-System handelt es sich immerhin um einen modernen Allradantrieb, der einen Mehrverbrauch von recht moderaten 0,5 Liter verlangt. Hinzu kommt ein ebenfalls moderater Preisaufschlag von rund 2.000 Euro.

Gut und günstig

Ansonsten können die beiden neuen Antriebsversionen mit den vielen positiven Eigenschaften des Alhambra glänzen. Das Dickschiff fährt sich eigentlich wie ein Pkw, bietet hohen Komfort und lässt sich zugleich recht präzise und auch spaßbetont durch kurviges Geläuf scheuchen. Straffe, langstreckentaugliche Sitze, Schiebetüren zum Fond, ein niedriges allgemeines Geräuschniveau und der hochvariable Innenraum mit Platz für sieben erwachsene Passagiere beziehungsweise für 297 bis 2.430 Liter Gepäck – der Alhambra macht in fast allen Disziplinen eine beeindruckend gute Figur.

Was der Alhambra allerdings nicht vermitteln kann, ist das vielfach beschworene, emotional aufgeladene Wunsch-Image der Marke Seat. „auto emocion“ und „enjoyneering“ sind die Claims, mit denen die Spanier sich als feurige Marke positionieren wollen. Den Produkten fehlt allerdings diese Ausstrahlung. Die Wertewelt einer Marke wie Alfa Romeo kann Seat mit seinen eigentlich tollen Autos trotz aller Beschwörungs-Versuche nicht vermitteln.

Dafür bietet Seat günstigere Alternativen zu seinen technisch sehr ähnlichen VW-Brüdern. Zum Vergleich: Bei 29.250 Euro liegt der Einstiegspreis für den technisch identischen VW Sharan, der dann allerdings über einen Benzinmotor verfügt. Für den exakt gleichen Kurs bekommt man bei Seat den Alhambra mit dem neuen Basis-Diesel.

Auch im Wettbewerb kann sich der Alhambra sehen lassen. So kostet ein Ford Galaxy mit 116-PS-Diesel gut 1.000 Euro mehr als der neue 115-PS-Selbstzünder. Und beim Allradantrieb ist der Alhambra ohnehin nahezu konkurrenzlos. Lediglich die wesentlich teureren Vans VW T5 oder die Mercedes-Benz R-Klasse bieten auch eine Allrad-Option.

Fazit

Antriebsseitig hat man beim neuen Seat Alhambra ab sofort eine größere Auswahl. Der neue Basis-Diesel kann allerdings nichts besser als seine stärkeren Zwillings-Aggregate. Angesichts der um 25 PS verringerten Leistung lohnt sich unserer Ansicht nach die Ersparnis von 850 Euro nicht. Dann lieber die vollen 140 PS und dafür an anderer Stelle verzichten.

Der Allradantrieb ist hingegen eine feine Sache, wenn man häufiger auf Schnee oder Feldwegen unterwegs ist. Auch für den Anhängerbetrieb bietet der 4WD-Alhambra leichte Vorteile. Doch muss man hierfür gut 2.000 Euro mehr bezahlen, sowie schlechtere Fahrleistungen und einen halben Liter Mehrverbrauch hinnehmen.

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