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Test Renault Austral Mild Hybrid 160: Was kann der Tiguan-Konkurrent?

Mit dem Renault Austral wollen die Franzosen das Vorgängermodell Kadjar und dessen verhaltenen Verkaufserfolg vergessen machen. Neuer Name, neues Design und neue Antriebskonzepte sollen das Mittelklasse-SUV auch bei uns beliebter machen. Ob das gelingt, zeigt unser Fahrbericht.

Der Renault Austral Mild Hybrid 160 auf einen Blick

  • Nachfolger des Renault Kadjar
  • 160 PS Mildhybrid mit stufenlosem Getriebe
  • Modernes Google-Infotainment
  • Gutes Platzangebot für Familien
  • Startpreis Mild Hybrid 160 „Techno“ ab 35.950 Euro

 Der Renault Austral probt den eleganten Auftritt. An den eher einfach gezeichneten Vorgänger Kadjar erinnert hier nichts mehr. Der Renault Austral probt den eleganten Auftritt. An den eher einfach gezeichneten Vorgänger Kadjar erinnert hier nichts mehr.

Der Renault Austral bricht alle bisherigen Brücken ab

Wer an das klassische Mittelklasse-SUV denkt, hat wahrscheinlich oftmals den Volkswagen Tiguan vor Augen. Kein Wunder, verkauft sich die zweite Generation des Wolfsburgers ja auch wie geschnitten Brot. Weniger bekannt, aber nicht weniger Interessant war und ist der Renault Kadjar. Zumindest als Gebrauchtwagen. Der TÜV bescheinigt eine überdurchschnittliche Mängelfreiheit und auch beim Streifzug durch die einschlägigen Autogazetten fallen die Resümees für Fahrzeuge aus zweiter Hand anständig aus. Gänzlich neu gestartet ist Ende letzten Jahres dagegen der hier getestete Renault Austral - der offizielle Nachfolger des Kadjar (Kraftstoffverbrauch Renault Austral Modellfamilie: 6,3-4,7 l/100 km; CO2-Emissionen kombiniert: 142-106 g/km)².

Inoffiziell soll das 4,51 Meter lange SUV derweil alle bisherigen Brücken abbrechen. Neuer Name, neues Design, neue Antriebskonzepte. Gab es beim Vorgänger noch klassische Benzin- und Dieselantriebe, ist der Austral einzig als vorderradgetriebener Mild- und Vollhybrid zu haben. Neben der 140 PS starken Basis-Variante und dem 200 PS starken E-Tech Full Hybrid, haben Interessierte auch die Wahl auf den hier getesteten Mild Hybrid mit 158 PS, 270 Nm Drehmoment und stufenlosem CVT-Getriebe. Müsste man dabei die Arbeitsweise des elektrisch unterstützten 1,3-Liter-Turbobenziner mit nur einem Wort zusammenfassen – gelassen würde es wohl am ehesten treffen.

 Der Testwagen fuhr in der Ausstattung Techno Esprit Alpine vor. Für diese ist auch die matte Lackierung Dolomit-Grau Satiniert erhältlich. Der Testwagen fuhr in der Ausstattung Techno Esprit Alpine vor. Für diese ist auch die matte Lackierung Dolomit-Grau Satiniert erhältlich.

Gelassene Antriebskombination

Im Regelfall ist das Aggregat kaum bis gar nicht zu hören, das Automatikgetriebe hält den Vierzylinder stets im besten Drehzahlbereich und wenn doch einmal durchbeschleunigt wird, werden bis zu sieben Fahrstufen simuliert. Der viel zitierte Gummibandeffekt ist damit nicht mehr existent, einzig die Anbindung zwischen 12V-Startergenerator und Verbrenner ist in manchen Situationen holprig geraten. Steht der Austral dagegen unter Zug, gehen die Beschleunigungswerte (null auf 100 km/h in 9,7 Sekunden) in Ordnung und auch mit einer Höchstgeschwindigkeit von Tempo 174 lässt es sich im Normalfall gut leben. Dass man mit solchen Daten dem hohen Versprechen der Techno Esprit Alpine-Ausstattung unseres Testwagens nicht gänzlich gerecht wird, steht selbstverständlich auf einem anderen Blatt.

Dabei haben die Verantwortlichen mit der verbindlich bis harsch abgestimmten Federung und der beinahe schon übertrieben direkten Lenkung durchaus versucht, den Austral, entgegen französischer Tradition, betont dynamisch abzustimmen. Dass Querrillen und schlechte Fahrbahnzustände, ähnlich wie beim kürzlich getesteten Renault Espace, deutlich zu den Insassen durchscheinen, muss dabei wohl oder übel toleriert werden. Im Testwagen übrigens nicht verbaut war die Allradlenkung 4Control advanced. Sie ist einzig dem Vollhybrid vorenthalten.

 Den Innenraum des Austral dominieren große Displayflächen. Die Bedienung ist leicht erlernbar, für die Klimaanlage gibt es auch noch echte Schalter. Clever: Die verschiebbare Armauflage mit integrierter Smartphone-Ladeschale. Den Innenraum des Austral dominieren große Displayflächen. Die Bedienung ist leicht erlernbar, für die Klimaanlage gibt es auch noch echte Schalter. Clever: Die verschiebbare Armauflage mit integrierter Smartphone-Ladeschale.

Großzügiger Innenraum mit modernem Infotainment-Angebot

Mit Blick in den Innenraum lassen indes drei serienmäßige Isofix-Anlagen (Beifahrersitz und äußere Fondsitze) Eltern aufhorchen. Zusätzlich lässt sich die Rückbank im Austral optional um bis zu 16 Zentimeter verschieben. Für die Mamis und Papis auf dem Fahrersitz gibt es hingegen ein übersichtlich gestaltetes Infotainment-System mit Google-Betriebssystem, kabellosem Apple CarPlay/Android Auto und optional für die höchste Ausstattungslinie eine Harman Kardon Soundanlage. Die Klimaanlage verfügt indes weiterhin über echte haptische Bedienelemente, allerdings über keine eigene Regelzone für die Hinterbänkler.

Clever: Das Smartphone wird bestens erreichbar über eine rutschfeste induktive Ladeschale auf der verschiebbaren Mittelarmauflage geladen – der Gangwahlhebel wurde wiederum als Lenkstockhebel hinter dem Volant platziert. Weniger in der Handhabung überzeugen konnte das mit Schaltern überfrachtete Lenkrad und die Tatsache, dass die Multimediabedienung über einen weiteren Ausleger am Lenkstock erfolgt. Französische Schrulligkeit: Während die Fußstütze neben dem Bremspedal wahrscheinlich schon für alles über Schuhgröße 42 (der Autor hat 46) zu klein geraten ist, hat man bei Renault an anderer Stelle ziemlich viel Aufwand betrieben. Denn mit welcher Passion die Lautsprechergitter der vorderen Türtafeln den unteren Bereich der A-Säule umschließen, ist schon bemerkenswert.

 Je nach Ausstattung fährt der Renault Austral mit Sitzen aus einer Stoff-Alcantara-Kombination vor. Auch vorne gibt es Isofix-Befestigungspunkte. Je nach Ausstattung fährt der Renault Austral mit Sitzen aus einer Stoff-Alcantara-Kombination vor. Auch vorne gibt es Isofix-Befestigungspunkte.

Angenehmer Reisebegleiter mit Zugkraft

Lässt man das stellenweise unharmonische Fahrwerk außer Acht, so ist der Renault Austral auch dank seiner zahlreichen, überwiegend nicht übergriffig werdenden, Assistenzsysteme dennoch ein angenehmer Reisebegleiter. Diese Behauptung wird gestützt durch die bequemen Sitze (je nach Ausstattung mit Massagefunktion), das gute Platzangebot vorne wie hinten sowie die insgesamt dezenten Fahr- und Windgeräusche. Wer den Austral derweil im normalzügigen Gebrauch nutzt, wird mit Verbräuchen zwischen 7,0 und 7,5 Liter auf 100 Kilometer auskommen. Zum Abschluss noch der Blick in den Kofferraum: Dieser bietet klassenübliche 500 bis 1.525 Liter Gepäckvolumen; Anhänger dürfen gebremst bis 1,8 Tonnen gezogen werden.

 Der Renault Austral wirkt als Gesamtangebot stimmig. Die Preise beginnen ab 32.250 Euro. Der Renault Austral wirkt als Gesamtangebot stimmig. Die Preise beginnen ab 32.250 Euro.

Fazit

Der neue Renault Austral punktet durch seinen insgesamt unaufgeregten Antrieb, sein sicheres Handling und ein ausgewogenes Raumangebot. Die Bedienung ist leicht erlernbar und mit Google als Betriebssystem hat man der Konkurrenz von VW durchaus etwas voraus. Allerdings: Es fehlt in manchen Situationen noch etwas Feinabstimmung zwischen Startergenerator und Verbrenner; das Fahrwerk ist für diese Art von Fahrzeug und dessen Einsatzzweck zu hart geraten. (Text und Bild: Thomas Vogelhuber)

Technische Daten Renault Austral Mild Hybrid 160 Automatic*


Modell Renault Austral Mild Hybrid 160 Automatic
Motor 12V-Vierzylinder, 1.332 ccm³
Leistung 116 kW (158 PS) bei 5.520 U/min
Drehmoment 270 Nm bei 1.800 U/min
Verbrauch kombiniert 6,3-6,2 l/100 km²
CO2-Emissionen kombiniert 142-141 g/km²
Beschleunigung (0–100 km/h) 9,7 s
Höchstgeschwindigkeit 174 km/h
Abmessungen (L/B/H) 4,51 m/1,83 m/1,62 m
Leergewicht ca. 1.539 kg
Kofferraumvolumen 500-1.525 l
Grundpreis Renault Austral ab 32.250 Euro

*Herstellerangaben

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