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Erster Test: Porsche Panamera – Fulminanter Neustart

Mehr als 115.000 Panamera hat Porsche seit 2009 verkauft – zweifelfrei ein Erfolg, zumal sich der Sportwagenbauer mit dem viersitzigen Coupé seinerzeit in ein neues Geschäfts-feld gewagt hatte.

Der Mut hat sich gelohnt: Die Alternative zu den Luxuslimousinen ande-rer Hersteller, sehr sportlich ausgelegt und dennoch familien- und langstreckentauglich, ist aus dem Modellangebot nicht mehr wegzudenken. Demnächst geht die zweite Generation an den Start, die mit der ersten nur noch wenig gemein hat. Nach sieben Jahren Bauzeit, befand das Unternehmen, lohne es sich nicht, über  ein weiteres Facelift nachzudenken, sondern es sei einfacher, ein von Grund auf neues Modell zu entwickeln. Nur den Namen, das Porsche-Emblem auf der Motorhaube und das Grundkonzept – vier Einzelsitze, vier Türen - habe man beibehalten, verkündet Porsche; ansonsten sei alles neu: Angefangen bei Motoren, Getriebe Fahrwerk und, Achskonstruktionen bis hin zu Karosserie, die nunmehr zu großen Teilen aus Aluminium gefer-tigt wird.

Neue Bedienoberfläche

Absolut neu ist auch die Cockpit-Einrichtung, die den Käufer – ob er's will oder nicht – tief in digitale Welten einführt. Trat der alte Panamera noch mit zwei Millionen Zeilen Pro-grammcode an, sind es im neuen 100 Millione Zeilen. Demonstriert ein Porsche-Mitarbeiter die dem System innewohnenden Möglichkeiten, scheint alles ganz einfach, doch das erweist sich – mit dem Bordcomputer allein gelassen – als Irrtum: Der 12,3-Zoll-Touchscreen, der die als ablenkend eingestufte Ansammlung allzu vieler Knöpfe ersetzt hat, ist während der Fahrt vernünftigerweise nur nutzbar, wenn ein Beifahrer mit Smart-phone/Tablet-Erfahrung an Bord ist, denn ganz ohne hinzuschauen wird es kaum jemandem gelingen, sich durch die vielen Menüs zuzüglich Untermenüs zu klicken. Der Internet-Zugang mit Hotspot-Funktion ist übrigens Bestandteil der Serienausstattung.

Dass der luxuriöse Vertreter der Gran-Turismo-Idee trotz des alles umfassenden Neustarts seinem Vorgänger ähnelt, ist einigermaßen überraschend, aber damit zu erklären, dass die Eingriffe ins Design ihn nicht verändert, sondern in nur optisch attraktiver gemacht haben: Die Dachlinie verläuft im Heckbereich flacher als bisher und lässt so den Panamera dynamischer erscheinen, und die Radstandverlängerung erlaubte es, den Sportcoupé-Charakter der Luxuslimousine noch stärker hervorzuheben.

Die schnellste Diesel-Limousine

Um einiges schneller unterwegs als bisher ist der neue Panamera unter anderem dank drei neuer Biturbo-Direkteinspritzer, die keine Regeltechnik am Erreichen der möglichen Höchstgeschwindigkeit jenseits von 250 km/h hindert. Für die Erzeugung von 440 PS ist ein 2,9-Liter-V6-Benziner zuständig; für 422 PS, den Superlativ „weltweit schnellste Diesel-Limousine“ und vergleichsweise moderate Verbrauchswerte ein Achtzylinder-Selbstzünder. Beide repräsentieren den Gegenwert einer mittelgroßen Ein-Zimmer-Wohnung in einer süddeutschen Großstadt. Der den Beinamen Turbo tragende zweite V8 im Panamera – Benzin-Konsument und  - kostet rund 40.000 Euro mehr; wer die von ihm bereitgestellten 550 PS beherrscht, kann die Nürburgring-Nordschleife in 7:38 Minuten umrunden.

  • Technische Daten – Porsche Panamera

Länge: 5,05 m, Breite (mit Spiegel): 2,17 m; Höhe: 1,43 m; Radstand: 2,95 m. Kofferraumvolumen: 495-1304 l; Leergewicht: 1870-2050 kg; Zuladung: 585-625 kg.

Motoren

2,9 l-V6. 324 kW/440 PS bei 5650-6600/min; 550 Nm bei 1750-5500/min; Beschleunigung 0-100 km/h: 4,2 s; Höchstgeschwindigkeit 289 km/h; Verbrauch nach NEFZ-Norm 8,1-8,2 l Super Plus/100 km. Preis: ab 113.027 Euro.

4.0 l-V8. 404 kW/500 PS bei 5750-6000/min; 770 Nm bei 1960-4500/min; Beschleunigung 0-100 km/h: 3,6 s; Höchstgeschwindigkeit 306 km/h; Verbrauch nach NEFZ-Norm 9,3-9,4 l Super Plus/100 km. Preis: ab 153.011 Euro

4.0 l-V8-Diesel: 310  kW/422 PS bei 3500-5000/min; 850 Nm bei 1000-3250/min; Beschleunigung 0-100 km/h: 4,3 s; Höchstgeschwindigkeit 285 km/h; Verbrauch nach NEFZ-Norm 6,7-6,8 l/100 km. Preis: ab 116.954 Euro.

Auf öffentlichen Straßen, wo zu viele andere Verkehrsteilnehmer im Weg sind, wird der Fahrer einen Großteil der von Panamera-Motoren bereitgestellten Leistung wohl nur sporadisch nutzen. Gleiches gilt für den Sport Response Button, Bestandteil des optionalen Sport-Chrono-Pakets, mit dessen Hilfe man 20 Sekunden lang alle am Vortrieb beteiligten Systeme scharf stellen kann, sprich auf fulminante Kraftentfaltung vorbereitet. Allradantrieb, ein Achtgang-Doppelkupplungsgetriebe, LED-Scheinwerfer und ein bei Geschwindigkeiten über 90 km/h ausfahrender Heckspoiler müssen hingegen nicht extra bestellt werden.

Optionen gibts immer

An Optionen herrscht dennoch kein Mangel. Fast 9000 Euro verlangt Porsche beispiels-weise besonders sportlichen Fahrern ab, die ihr Fahrzeug mit kohlefaserverstärkten Keramikbremsscheiben ausgerüstet wissen wollen, gut 3000 Euro für eine Sportabgasanlage, und nur in der stärksten Panamera-Variante werden für die Drei-Kammer-Luftfederung keine 2136 Euro zusätzlich in Rechnung gestellt. Dieser Panamera mit der Zusatzbezeichnung Turbo verfügt außerdem serienmäßig über eine Zylinderabschaltung bei gerin-gem Leistungsbedarf. Der Acht- mutiert in dieser Situation zum Vierzylinder, was laut Porsche den Verbrauch um bis zu 30 Prozent reduziert. Die Drei- statt der bisher eingesetzten Zwei-Kammer-Luftfederung wiederum erhöht den Fahrkomfort, wenn des Fahrers Sinn mal nicht auf maximale Dynamik ausgerichtet ist. Apropos Dynamik: Ein Großteil der Optionen verspricht, sie weiter zu steigern.

Noch üppiger als früher ist auch die Auswahl an Fahrerassistenzsystemen. Unter anderem offeriert Porsche im Panamera erstmals einen Nachtsichtassistenten, und auch der elektronische Co-Pilot, InnoDrive genannt, inklusive Abstandsregeltempostat ist neu im Angebot. Anfang 2017 soll das System einsatzbereit sein. Wenn es weiß, welche Route der Fahrer nehmen möchte,, und errechnet es auf dieser Basis die optimalen Beschleunigungs- und Verzögerungswerte für jeweils die nächsten drei Kilometer.  Kurven, Steigungen, Tempolimits – all das wird automatisch berücksichtigt, und auch das aktuelle Verkehrsgeschehen, durch eine Radar- und Video-Sensorik erfasst, fließt die Regelung ein. Das Panamera-Konzept fasziniert: Es ist kaum zu glauben, dass dieser Viersitzer um die zwei Tonnen wiegt und über fünf Meter lang ist. Genauso bemerkenswert ist aber auch, dass dieses auf Höchstleistung getrimmte Modell nicht pausenlos dazu auffordert, seine Sportwagen-Gene vorzuführen, sondern auch als Luxus-Reiselimousine zu überzeugen weiß.

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