Zum Hauptinhalt springen
AutoScout24 steht Ihnen aktuell aufgrund von Wartungsarbeiten nur eingeschränkt zur Verfügung. Dies betrifft einige Funktionen wie z.B. die Kontaktaufnahme mit Verkäufern, das Einloggen oder das Verwalten Ihrer Fahrzeuge für den Verkauf.

Test Porsche Macan Turbo Elektro (2024): Top oder Flop?

Porsche legt den Macan neu auf. Tschüss, Verbrenner, hallo Elektro! Wie gelingt die Umstellung des bisherigen Bestsellers auf die andere Antriebstechnik, und was kann der neue Macan in der Topversion Turbo auf der Straße? Wir haben es herausgefunden.

Der Porsche Macan Turbo Electric auf einen Blick

  • Erster vollelektrischer Macan
  • Turbo-Leistung mit bis zu 470 kW/639 PS
  • 0-100 km/h in 3,3 Sekunden
  • Gutes Handling
  • Mit 114.600 Euro sehr teuer

Modellhistorie | Desgin | Innenraum | Fahreindruck | Laden & Reichweite | Fazit | Technische Daten

4-IMG 4215

Just einen Tag, bevor der neue Macan Turbo bei mir im Hof stand, flattert die Werbemail des Porsche-Newsletters in mein Postfach: „Überwältigende Nachfrage: Zusätzliche Probefahrt-Slots für den neuen Macan im Januar möglich!“ Verwundert reibe ich mir die Augen. Denn auf den Straßen des Rhein-Main-Gebiets habe ich bisher keinen einzigen neuen Macan in freier Wildbahn gesehen.

Der alte Macan: Eine Erfolgsgeschichte

Dafür sieht man den bisherigen Topseller aus dem Hause Porsche in jeglichen Konfigurationen an fast jeder Straßenecke. Kein Wunder: Seit 2014 wurden weltweit mehr als 800.000 Exemplare des Macan verkauft. Der Verbrenner-Macan war eines der Zugpferde des Unternehmens – auf Audi-Q5-Basis vergleichsweise kostengünstig produziert, vom 240-PS-Diesel (zeitweise) über den Zweiliter-Vierzylinder-Basisbenziner bis hin zum 440 PS starken Topmodell extrem wandelbar und zu Porsche-Preisen sehr gut verkäuflich. Kurz: eine absolute Erfolgsgeschichte.

Und jetzt? Folgt der vollelektrische Macan. Mit neuer Basis, neuer Optik und natürlich: neuer Technik. Eine, um es positiv auszudrücken, mutige Managemententscheidung. Ob es die richtige war, wird die Zukunft zeigen. Denn ob der mehr oder weniger illustre Kundenkreis „jetzt schon“ bereit ist, die maximale Konfrontation mit der Elektromobilität zu wagen, sei zumindest in Frage gestellt.

Greenwashing mal anders

Grün, genauer Aventuringrün, kleidet sich unser Macan Turbo außen, die sinnlich rote Lederausstattung bildet einen spannenden Kontrast. Die mächtige Figur dürfte die Kundschaft überzeugen. Das Auto sieht deutlich mehr nach Cayenne aus als sein beinahe zierlich gezeichneter Vorgänger. Dafür erblicken wir relativ wenig der ach so häufig gepriesenen Porsche-DNA – ein Leuchtenband hinten und sehr bauchige Kotflügel allein machen keinen Porsche, wenn der Rest auch ein wenig nach Hyundai und BMW aussieht. Ein mittlerer Fauxpas bei einem Auto dieser Preisklasse ist die in einem Höcker eingebaute Rückfahrkamera. Kenner dürften sich an die frühen Cayenne erinnern: Dort fuhr das Objektiv immerhin noch regen- und spritzwassergeschützt bei Bedarf aus. Hier ist es Wind und Wetter schutzlos ausgesetzt.

12-IMG 4224

Volldigital: Der Innenraum

Das Bild dieser und der übrigen Kameras kann man sich genüsslich auf dem hochauflösenden Bildschirm im Innenraum ansehen – und selbstredend bis hin zu Videospielen oder YouTube noch viel mehr. Das dahinterliegende Infotainmentsystem gefällt mit schnellen Reaktionszeiten, einer zuverlässigen Routenplanung samt selbst planenden Ladestopps und allen möglichen Filtervarianten sowie einer kabellosen Implementierung von Apple CarPlay und Android Auto. Wer dies zusätzlich dem Beifahrer ermöglichen will, kann für 1.428,00 Euro mehr einen weiteren Bildschirm direkt vor dem zweiten Sitzplatz ordern. Perfekt für den Zeitvertreib zu zweit beim Warten an der Ladesäule.

Ebenfalls digital: Der Antritt

Diese Wartezeit verdienen sich die Macan-Turbo-Piloten mit einer – so viel sei vorweggenommen – beeindruckenden Performance auf der Straße. Nicht weniger als 470 kW/639 Boost-PS verspricht man in Zuffenhausen beim Launch-Control-Start. Im Normalbetrieb sind es maximal 470 kW/584 PS. 1.130 Newtonmeter Drehmoment sind obligatorisch, man verzichtet allerdings auf das aus dem Taycan bekannte Zweigang-Getriebe. Dennoch sind Antritt und Längsbeschleunigung, egal in welchem Geschwindigkeitsbereich, über jeden Zweifel erhaben. 3,3 Sekunden vergehen bei Bedarf beim Sprint auf 100 km/h. Schluss ist erst bei Tempo 260. Porsche Turbo eben. Da ist sie dann doch, die Porsche-DNA. Ferry Porsches Ausspruch „Wenn man drauftritt, muss er schießen“ wurde hier definitiv umgesetzt.

15-IMG 4228

Rundum überzeugend: Das Fahrwerk

Umgesetzt werden für rund 2,5 Tonnen Lebendgewicht überraschend behände auch die Lenkbefehle, die der Fahrer über das griffige und kompaktbauende GT-Volant an die Vorderachse weitergibt. Die Lenkung ist angenehm gewichtet und präzise in der Rückmeldung, könnte für eine Spur mehr Porschigkeit aber noch etwas direkter und unmittelbarer sein. Das Fahrwerk gewinnt derweil den Kampf gegen das Gewicht, federt auf der Autobahn angenehm und dämpft auch auf schlechten Straßen Querfugen und andere Unwägbarkeiten elegant weg, ohne dabei zur Sänfte zu mutieren. Die entsprechende Spontaneität und Straffheit bei schneller Kurvenfahrt gibt’s – je nach Fahrmodus – noch dazu. Ein rundum überzeugendes Fahrgefühl.

Nicht ganz bei 100 Prozent: Die Ladeleistung

Nicht vollumfänglich überzeugend war die Ladeperformance des Macan Turbo. So schaffte der Testwagen manchmal – trotz Vorkonditionierung der Batterie – in der Spitze Ladeleistungen von 224 kW pro Stunde, teilweise waren am Schnelllader auch nur 161 kW drin. Da kann man sich dann noch mit einer Runde mehr beim Spielen beschäftigen – und sich derweil mit dem Beifahrer gemeinsam darüber ärgern, dass der Multiplayermodus nur auf einem Display funktioniert und nicht auf beiden gleichzeitig. Bei Verbräuchen von 22–27 kWh auf 100 Kilometer – ordentliche Werte für stets Temperaturen um den Gefrierpunkt und keine zurückhaltende Fahrweise – geschieht das im Schnitt rund alle 400 Kilometer. Guter Durchschnitt.

3-IMG 4213

Fazit

Das gilt nicht für den Preis. Der ist, Porsche-typisch, in der Oberklasse angesiedelt. Mindestens 114.600,00 Euro ruft man in Zuffenhausen dafür auf, unser Testwagenpreis summierte auf 149.260,00 Euro mit Luft nach oben. Man bekommt dafür gutes Design, einen in Teilen hochwertigen Innenraum und Spitzen-Performance – aber eben nicht in allen und nicht für alle Lebenslagen. (Text und Bild: Maximilian Planker)

Technische Daten


Modell 2024 Porsche Macan Turbo Electric
Motoren 2 permanenterregte Synchronmaschinen
Systemleistung bis zu 430 kW (584 PS)
Systemleistung (Boost) bis zu 470 kW (639 PS)
Drehmoment bis zu 1.130 Nm
Antrieb Allrad, 1-Gang-Reduktion
Batterie (Brutto) 100 kWh Lithium-Ionen
Verbrauch kombiniert 20,7-18,9 kWh/100 km
Testverbrauch kombiniert 22,0-27,0 kWh/100 km
CO₂-Emissionen kombiniert 0 g/km
CO₂-Klasse A
Elektrische Reichweite 518-590 km
Ladeleistung 22 kW AC / 270 kW DC
Ladedauer (DC) 10-80 % in 21-33 min
Beschleunigung (0–100 km/h) 3,3 s
Höchstgeschwindigkeit 260 km/h
Abmessungen (L/B/H) 4,78 m / 1,94 m / 1,62 m
Radstand 2,89 m
Wendekreis 12,1 m
Kofferraum 480–1.288 l + 84 l Frunk
Gewicht / Zuladung 2.480 kg / 545 kg
Anhängelast / Stützlast 2.000 kg / 80 kg
Grundpreis ab 114.600 Euro
Testwagenpreis 149.484,85 Euro

Wollen Sie jetzt durchstarten?

Artikel teilen

Alle Artikel

porsche-cayenne-gts-coupe-2024-titelbild

Test Porsche Cayenne GTS Coupé (2024): Weiterhin die goldene Mitte?

Testberichte · Porsche
porsche-911-gts-t-hybrid-2025-titelbild

Erster Test Porsche 911 GTS T-Hybrid (2025): Das hätten wir nicht gedacht

Testberichte · Porsche
porsche-718-spyder-rs-2024-silsersee-titel

Test 718 Spyder RS: Der letzte alte Porsche

Testberichte · Porsche
Mehr anzeigen