Das Porsche Cayenne S Coupé auf einen Blick
- V8-Comeback mit 474 PS
- 0-100 km/h in 4,7 Sekunden, Vmax 273 km/h
- Sportlich-komfortables Handling
- Drei-Bildschirm-Cockpit á la Taycan
- Hochwertiges Interieur
- Startpreis ab 112.778 Euro
Seit mehr als 20 Jahren ist der Porsche Cayenne die sportliche Referenz im SUV-Bereich
Geht es um sportliche Geländewagen, kommt man seit mehr als 20 Jahren am Porsche Cayenne nicht vorbei. Wie kein zweiter definierte er beziehungsweise seine Entwickler eine ganze Fahrzeugklasse nach ihren Maßstäben neu. Galten die Urväter heutiger SUV, mit ganz wenigen Ausnahmen, als kaum fähig eine Kurve halbwegs dynamisch zu durchfahren, setzen Fahrzeuge wie der Porsche Cayenne Turbo GT heute sogar Bestmarken auf der Nürburgring Nordschleife. Dass man eben jenes Super-SUV in Sachen Fahrdynamik als Referenz für das Facelift der dritten Cayenne Generation herangezogen hat, bedeutet für die Endkundin vor allem eins: Fahrspaß pur!
Auf ersten Testfahrten in den österreichischen Alpen waren wir zunächst mit dem 474 PS und 600 Nm starken Cayenne S Coupé unterwegs (Kraftstoffverbrauch kombiniert: 13,4-12,5 l/100 km; CO2-Emissionen kombiniert: 304-282 g/km)². Der 2,9-Liter-V6 des Vorgängers ist Geschichte, unter der Haube wummert wieder ein standesgemäßer 4,0-Liter-V8-Biturbo. Auch wenn sich laut Porsche ein Großteil der Cayenne-Käufer mittlerweile für die Plug-in-Hybrid-Varianten oder den Basis-V6 entscheiden, der Sehnsuchtsantrieb bleibt der stark überarbeitete Achtzylinder. Bereits ohne Sportabgasanlage ist das Klangbild – trotz Ottopartikelfilter – imposant, die Fahrleistungen des Allradlers gleichermaßen sehr überzeugend. In 4,7 Sekunden gelingt der Standardsprint von null auf 100 km/h, die Höchstgeschwindigkeit wird mit Tempo 273 angegeben. Die Kraftübertragung erfolgt serienmäßig über eine verschliffen arbeitende Achtgang-Tiptronic.
Cayenne S mit GTS-Fahrdynamik
Einen bleibenden Eindruck hat zudem die optionale Zwei-Kammer-Luftfederung in Kombination mit den Zwei-Ventil-Dämpfern hinterlassen. Und zwar nicht im Rücken, sondern im Gedächtnis. Selten haben wir ein solch ausgewogenes Fahrwerk erlebt, das nicht nur einen ausgezeichneten Langsamfahrkomfort, sondern per Knopfdruck auch entsprechend sportliche Verbindlichkeit mitbringt. Aktive Wankstabilisierung, Hinterachslenkung und eine elektronisch geregelte Hinterachs-Differenzialsperre sind ebenfalls lieferbar und heben bereits den Cayenne S fahrdynamisch auf das Niveau des bisherigen GTS. Untermauert wird dieser Eindruck durch eine der wohl besten Sportlenkungen im SUV-Bereich. Lenkbefehle werden im Millimeterbereich umgesetzt, einen Totpunkt aus der Mittellage heraus gibt es praktisch nicht. Dennoch driftet der 2,3 Tonner nicht in ein nervöses Grundverhalten ab.
Auf Wunsch hochwertig verarbeitet, einfache Bedienung
Auch wenn der 4,93 Meter lange Porsche Cayenne von außen seinen bekannten Burgcharakter behält, innen ist der frisch geliftete Bestseller der Stuttgarter auf Wunsch mit feinstem Stoff, Leder, Carbon und Race-Tex ausgeschlagen. Unser Testwagen derweil macht nicht nur anhand seiner Außenlackierung in „Porscheracinggreen“ einen auf Turbo GT, auch die mit Pepita bezogenen Mittelbahnen der Sportsitze erinnern an das in Europa nicht mehr erhältliche Top-Modell. Die Materialauswahl wirkt, mit Ausnahme der kratzempfindlichen Mittelkonsole, gewohnt hochwertig, wobei angemerkt werden muss, dass das Fotofahrzeug inklusive Leichtbau Sport-Paket überdurchschnittlich gut ausgestattet war. Eine kurze Mitfahrt in einem eher bürgerlich ausstaffierten Cayenne offenbarte, dass im Normalfall wie gehabt geschäumte Kunststoff- und Kunstlederflächen dominieren.
Unabhängig vom eingesetzten Material ist die Integration des rahmenlosen 12,6-Zoll-Kombiinstruments gelungen. Es fällt etwas kleiner aus als beim Porsche Taycan, ermöglicht dadurch aber auch das problemlose Ablesen hinter dem Lenkradkranz. Manuell verstellbare Lüftungsdüsen, eine große, mit haptischen Bedienelementen ausgerüstete Klimabedienung und Tasten statt Sensorflächen am Volant konnten in der Handhabung zunächst überzeugen. Der bekannte 12,3 Zoll große Infotainment-Bildschirm wirft in seiner Bedienung ebenfalls keine Fragen auf. Durchaus streitbar ist hingegen der optionale Beifahrer-Touchscreen. So ist der Bespaßungs-Gedanke für die Mitreisenden zwar durchaus nachvollziehbar. Die eingesetzte Sichtschutzfolie, die sicherstellt, dass der Fahrer das Display während der Fahrt nicht einsehen kann, tönt den Bildschirm allerdings auch für den Beifahrer zu stark ab.
Neues Licht und neue Assistenten, gleichbleibend praktikabel
Aufgrund der Tageslichtsituation in Österreich nicht testen konnten wir die neuen HD-Matrix-LED-Hauptscheinwerfer des Porsche Cayenne. 32.000 LED-Pixel sollen die Straße vor dem Fahrzeug hochauflösend ausleuchten und andere Verkehrsteilnehmer pixelgenau ausblenden können. Sie sind genauso optional erhältlich wie das erweiterte und verbesserte Assistenzpaket Porsche InnoDrive inklusive aktiver Spurführung. Wie bisher auch, ist außerdem eine Nachtsichtkamera erhältlich. Per Surround-View wird das Einparken erleichtert, wobei mit Auswahl des entsprechenden Pakets auch ein aktiver Einparkassistent erworben wird.
Neben all dem neuen Chic verfügt der frisch überarbeitete Porsche Cayenne freilich auch weiterhin über allerhand praktische Qualitäten. Da sich an den Außenabmessungen gegenüber dem Vor-Facelift nichts geändert hat, fällt der Bewegungsraum auf allen Sitzplätzen, egal ob SUV oder Coupé, weiterhin mehr als ausreichend aus. Im Kofferraum finden je nach Motorisierung und Karosserievariante zwischen 404 (E-Hybrid Coupé) und 698 Liter (SUV ohne E-Hybrid) Gepäck Platz und wird die Rücksitzbank umgelegt, kann der normale Cayenne maximal mit bis zu 1.708 Litern beladen werden. Wie es sich für ein SUV in der 100.000-Euro-plus-X-Preisklasse gehört, beträgt die gebremste Anhängelast volle 3,5 Tonnen. Wohlgemerkt auch für die E-Hybrid-Varianten (Porsche Cayenne E-Hybrid, Kraftstoffverbrauch kombiniert: 1,8-1,5 l/100 km; Stromverbrauch kombiniert: 30,8-28,7 kWh/100 km; CO2-Emissionen kombiniert: 42-33 g/km; elektrische Reichweite: 66-74 km)².
Erstes Fazit
Der neue Porsche Cayenne S ist sicherlich nicht das stärkste oder schnellste SUV auf dem Markt. Aber wahrscheinlich das am besten abgestimmte. Uneingeschränkter Alltagskomfort und kurvengierende Performance sind maximal zwei Klicks am Lenkradknopf voneinander entfernt. Der gut klingende Achtzylinder ist zudem ein souveräner, aber sehr teurer Spaßbringer. Innen ist alles neu, alles auf Konnektivität getrimmt. Auf jüngste Bedienfehltritte nach VW-Vorbild hat man zum Glück verzichtet. (Text und Bild: Thomas Vogelhuber | Weitere Bilder: Hersteller)
Technische Daten Porsche Cayenne S Coupé*
Modell | Porsche Cayenne S Coupé |
Motor | Achtzylinder-Benziner, 3.996 cm³ |
Leistung | 474 PS (349 kW) bei 6.000 U/min |
Drehmoment | 600 Nm bei 2.000 U/min |
Antrieb | Allrad, Achtgang-Tiptronic |
Verbrauch kombiniert | 13,4-12,5 l/100 km² |
CO2-Emissionen kombiniert | 304-282 g/km² |
Tankinhalt | 90 Liter |
Beschleunigung (0–100 km/h) | 4,7 s |
Höchstgeschwindigkeit | 273 km/h |
Abmessungen (L/B/H) | 4,93 m/1,98 m/1,68 m |
Kofferraumvolumen | 554-1.502 Liter |
Anhängelast gebremst | bis zu 3.500 kg |
Leergewicht | ca. 2.300 kg |
Grundpreis Porsche Cayenne S Coupé | ab 112.778 Euro |
*Herstellerangaben