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Sitzprobe Porsche 911 Dakar: Nur echt mit Berge-Ösen

Porsche zeigt im Vorfeld der Los Angeles Auto Show erstmals den 911 (992) Dakar – einen Offroad-Elfer mit 480 PS, 80 Millimeter Liftfahrwerk und Stollenreifen. Wir konnten uns vor Ort erstmals ein Bild von der auf 2.500 Stück limitierten 953-Reminiszenz machen.

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Tiefer legen kann ja jeder, höher legen nicht. Porsche hat endlich getan, was sie eigentlich schon 2012 mit der „911 Vision Safari“ hätten machen wollen: Ihr liebstes Sportgerät für alle möglichen und unmöglichen Untergründe rüsten, es auf Stelzen packen, grob beplanken und mit Geländereifen bestücken. Wie sehr der Dakar ein Herzensprojekt für die Verantwortlichen war und ist, zeigte auch die Vorab-Präsentation in Los Angeles. Geführt von niemand geringeren als Porsche-Chef Oliver Blume persönlich, der gleichzeitig seine enge Verbundheit zum Projekt betonte.

Was mit einem Konzept begann, wird nun, eine Modellgeneration und über zehn Jahre später, für 2.500 Käuferinnen und Käufer des Porsche 911 (992) Dakar (Kraftstoffverbrauch kombiniert: 11,3 l/100 km; CO2-Emissionen kombiniert: 239 g/km)² zu einem handverlesenen Fahrvergnügen – auf und neben dem Asphalt.

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Dakar-Elfer mit eigens entwickeltem Fahrwerk

Das Rüstzeug für den Offroad-Elfer entnehmen die Stuttgarter zum Teil aus dem mittlerweile breitgefächerten Elfer-Angebot: 3,0-Liter-Biturbo-Sechszylinder mit 480 PS und 570 Newtonmeter Drehmoment und Achtgang-PDK aus dem 911 GTS, Allradantrieb vom 911 4S, Motorlager und CFK-Fronthaube vom GT3 und obendrauf gibt es noch die bekannte Hinterachslenkung sowie die Wankstabilisierung PDCC. Fertig ist der Offroad-Elfer? Mitnichten! Denn der Rest dieses ganz besonderen „Sport Utility Vehicle“ ist weitestgehend eine Sonderkonstruktion. Das Liftfahrwerk setzt den 911 Dakar im Normalfall um 50 Millimeter höher als den Basis-Carrera mit Sportfahrwerk – per Knopfdruck sind es im sogenannten "Hochniveau" weitere 30 Millimeter.

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Zusammen mit Pirelli wurden spezielle Scorpion All Terrain Plus Reifen im Format 245/45/19 vorne und 295/40/20 hinten angefertigt – ihre Flanken sind nicht nur Schnittfest, die Pneus tragen den Hochbeiner sicher auf ein Maximaltempo von 240 km/h (Beschleunigung 0-100 km/h in 3,4 Sekunden). Alternativ stehen auch reguläre Sommer- und Winterreifen zur Wahl. Doch viel wichtiger als die Endgeschwindigkeit: Bis 170 km/h kann der Dakar im besagten Hochniveau mit vollen 80 Millimetern Bodenfreiheit über Stock und Stein brettern oder Sanddünen erklimmen.

Alternativ steht zudem ein Rallye-Fahrmodi bereit, der den Porsche Allradantrieb betont hecklastig auslegt und besonders für lose, unebene Untergründe geeignet ist. In beiden neuen Fahrprogrammen zuschaltbar: Eine Rallye Launch Control, die dank 20 prozentigem Radschlupf besonders wilde Starts auf losem Untergrund zulassen soll.

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Erste Sitzprobe im Porsche 911 (992) Dakar

Wenngleich der Porsche 911 Dakar schon auf dem Papier einen gewissen Abenteuercharakter vermittelt – live und in Farbe ist der Geländesportler ungleich beeindruckender.

Im Vorfeld der Los Angeles Auto Show bot sich uns erstmals die Gelegenheit zur Tuchfühlung inklusive Sitzprobe. Ist das Liftfahrwerk auf die Maximalhöhe von 80 Millimeter gehoben, gelingt der Einstieg in den Zweisitzer beinahe wie in einen regulären Pkw oder aber in ein kleines SUV. Einzig die hohen Seitenwangen der serienmäßigen CFK-Vollschalensitze könnten der persönlichen Eleganz im Wege stehen. Sie sind genauso mit Racetex bezogen wie viele weitere Interieur-Teile inklusive der Dekorleisten. Für farblichen Kontrast sorgen Ziernähte im Farbton Shadegreen. Das Finish des Innenraums ist wie von Porsche gewohnt äußerst hochwertig gelungen.

Um dem Leichtbau-Prinzip zu folgen sind die Scheiben des Dakar derweil aus Leichtbauglas gefertigt, die hintere Sitzbank entfällt und selbst die Batterie wurde einer Gewichtskur unterzogen.

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Nur echt mit Berge-Ösen

Wir steigen wieder heraus aus dem nur 1.605 Kilogramm schweren Stuttgarter Spähwagen und blicken auf die Dachkonstruktion. Zur aufrüstbaren Wahl stehen ein Dachzelt oder ein Dachkorb – letzterer unter anderem mit Zusatzscheinwerfern, Porsche-Spaten und Porsche-Bergeboards ausgerüstet, wobei die Beleuchtung über einen clever angelegten 12-Volt-Anschluss (wasserdichte Eigenkonstruktion, nicht zu verwechseln mit dem typischen Zigarettenanzünder-Anschluss) am hinteren Dachende gespeist wird.

42 Kilogramm an typischen Rallye-Zubehör soll der Dakar-Elfer aufs Haupt packen können – oder eben durch eine spezielle Rahmenkonstruktion das Gewicht zweier Erwachsener zum Zelteln tragen. Kein Entweder-oder gibt es bei den Bug-, Heck- und Seitenschwellern aus Edelstahl. Und natürlich wäre so ein Gelände-Elfer nicht perfekt ohne Berge-Ösen – je eine vorne und hinten montiert.

Wer es noch sportlicher mag, der greift zum optionalen Rallye Sport Paket mit Überrollkäfig, Sechspunkt-Gurtanlage und Feuerlöscher. Passend dazu kann ein Rallye Design Paket bestellt werden. Die Zweifarbenlackierung samt passender Dekofolien ist ein Novum bei Porsche, weiterhin im Paket enthalten sind frei wählbare Starternummern von 0 bis 999 sowie der geschützte Markenschriftzug "Roughroads", der an den ehemaligen "Rothmans"-Aufkleber des 953 erinnert. Dem einstigen Sieger-Auto der Rallye Paris-Dakar 1984.

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Marktstart und Preis

Der auf 2.500 Einheiten limitierte Porsche 911 (992) Dakar ist ab sofort konfigurierbar und kostet in Deutschland mindestens 222.020 Euro. Das beschriebene Rallye Design Paket kostet zusätzliche 26.061 Euro. Wer durch das eingeschränkte Kontingent nicht direkt zum Zug kommt, hat vielleicht bei einem der nächsten "Roughroads"-Modelle der Stuttgarter mehr Glück. Wird der Dakar-Elfer von der Fangemeinde positiv aufgenommen, sind weitere kernige Wald-und-Wiesen-Porsche nicht ausgeschlossen.

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Erstes Fazit

Ein Porsche 911 wie er ohne große Umbaumaßnahmen auch in der Filmreihe „Mad Max“ hätte mitspielen können. Wenngleich der Offroad-Elfer im Vorfeld kein sonderlich gut gehütetes Geheimnis mehr war, seine Umsetzung als 911 Dakar überraschte dann doch. Es sind die kleinen und großen Details die begeistern und fragen lassen: Warum hat Porsche das eigentlich nicht schon früher gemacht? In der Sitzprobe fühlt sich auch der Dakar ganz nach Elfer an – mit allen bekannten Vor- und kleineren Nachteilen (wie etwa die fummeligen Türgriffen). Was der 911 Dakar derweil fahrdynamisch auf dem Kasten hat, zeigt ein Test voraussichtlich Anfang 2023. (Text: Thomas Vogelhuber | Bilder: tv, Hersteller)

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