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Test: Peugeot 508 THP – Leistungssteigernder Zahlendreher

165 statt 156 PS stellt der direkteinspritzende Turbobenziner im 508 seit dem Facelift bereit.

Außerdem erfüllt der gestärkte, am Kürzel TPH erkennbare 1,6-Liter-Vierzylinder die Euro-6-Schadstoffnorm  - er ist erst der dritte der acht im 508 verfügbaren Motoren der in diesen Kreis vordringt - und verfügt über eine Stopp-Start-Automatik. Ob von diesem leistungssteigernden Zahlendreher ebenso starke Kauf-Impulse ausgehen wie vom neuen 508-Front-Design mit dem wieder zentral im Kühlergrill platzierten, markentypischen Löwen, bleibt abzuwarten. Derzeit entscheidet sich das Gros der Kunden für einen Diesel, obwohl der HDi mit 163 PS, also vergleichbarer Leistung, 2.200 Euro mehr kostet als der THP. Diese Preisdifferenz könnte durchaus ein Grund sein, sich mit diesem Motor zu beschäftigen, der die Limousine ebenfalls in 8,6 Sekunden von 0 auf 100 km/h beschleunigt.

1.6 THP: Jetzt auch mit Sechsstufenautomatik

Der nächste Blick aufs Datenblatt zeigt allerdings auch, worin sich die beiden Löwen-Herzen unterscheiden: Das THP-Zugkraftangebot liegt mit 240 Nm deutlich unter dem HDi-Niveau (340 Nm).  Dass der Turbobenziner sein Drehmomentmaximum immerhin bereits bei 1.400 Touren bereitstellt, lässt eine elastische Kraftentfaltung und seltenen Gebrauch des Schalthebels erwarten.

Doch genau das trifft nicht zu: Munter wirkt der Motor nur, wenn der Fahrer fleißig die Gänge wechselt - es sei denn, er hat den Benziner mit der ebenfalls neu in Dienst gestellten, den Fahrzeugpreis um 2.000 Euro erhöhenden Sechsstufenautomatik geordert. Mit beiden Getriebe-Varianten verbraucht der THP im Test nach EU-Norm durchschnittlich 5,8 Liter je 100 Kilometer. In der Realität genehmigt sich die Variante mit Schaltgetriebe rund zwei Liter mehr.

Zusammenfassend gilt: Der ganz große Wurf ist der THP trotz Weiterentwicklung nicht, aber immerhin solides Mittelmaß. Das Fahrverhalten des ihn beherbergenden Wagens ist hingegen ohne Fehl und Tadel und derart ausgewogen, dass Leute, die Komfort zu schätzen wissen, den 508 ebenso akzeptabel finden wie Fahrer, die im Zweifelsfall eine sportlichere Abstimmung wählen würden.

Schwachstelle Kofferraum

Die von uns gefahrene, 4,79 Meter lange Schrägheck-Variante kostet je nach Ausstattungsumfang zwischen 28.950 und 34.450 Euro und ist damit 1.050 bis 1.450 Euro unter dem Niveau des zwei Zentimeter längeren Kombis, SW genannt, angesiedelt. Dieser Aufpreis wird jedoch von einem Großteil der 508-Klientel in Kauf genommen. Ausschlaggebend für die Entscheidung gegen die Limousine dürfte deren unpraktisch flaches und schwer zugängliches 515-Liter-Gepäckabteil sein.

Voluminösere Einkäufe ins Heck schieben? Kann man vergessen, wegen der viel zu kleinen Öffnung. Dass der Laderaum durch Zusammenfalten der Rücksitze auf 1381 Liter auszuweiten ist, macht die Limousine auch nicht zum Transporter, sondern erleichtert allenfalls den Transport langer, schlanker Gegenstände.  

Peugeot spielt Porsche

Den Reisenden haben die Peugeot-Designer hingegen sowohl in der ersten als auch in der zweiten Sitzreihe neben einem komfortablen Ambiente auch viel Platz zugestanden: Vor allem die Kopf- und Knie-Freiheit im Fond verdient, lobend erwähnt zu werden. Kennzeichnend für den 508-Innenraum ist außerdem, dass der ab Ausstattungsstufe Allure, dem dritthöchsten Niveau von vier möglichen, serienmäßige Start/Stopp-Knopf des schlüssellosen Zugangs- und Startsystems links von Lenkrad sitzt (wo ihn eigentlich nur Porsche-Fahrer vermuten).

Neu ist außerdem, dass der Instrumententräger erlaubt, die konventionelle Bedieneinheit für Radio, Klimaanlage etc. um einen Sieben-Zoll-Touchscreen nach 308-Vorbild zu ergänzen. Auf ihm kann der Fahrer per Fingerkuppe unter anderem das alles andere als bedienerfreundliche Navigationssystem aktivieren und beim Rückwärts-Einparken sehen, was sich hinter dem - formbedingt nicht einsehbaren - Heck abspielt.  

Neue Optionen

Voraussetzung ist, dass der Wagen mit Rückfahrkamera ausgeliefert wurde. Sie ist ebenfalls neu im Angebot, aber nur in den 508 mit GT-Topausstattung serienmäßig an Bord, die in Kombination mit dem THP-Motor nicht offeriert wird. Dasselbe gilt für andere Sortimentserweiterungen wie das vor Fahrzeugen im toten Winkel warnende Assistenzsystem, den Fernlichtassistenten und das Head-up-Display. Per Paket-Zukauf ist aber auch der 508-Turbobenziner damit zu bekommen. Ein paar tausend Euro sind so schnell zusätzlich ausgegeben.

Gemessen an der Vielfalt elektronischer Helfer, die in den Preislisten der Konkurrenz stehen, fällt das 508-Angebot jedoch mager aus; die Entscheidung für oder gegen eine Abstandsregelung, einen Spurhalteassistenten oder eine Verkehrszeichenerkennung bleibt Peugeot 508-Käufern beispielsweise erspart. Das muss nicht unbedingt ein Nachteil sein: Was nicht vorhanden ist, kann auch nicht nerven.

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