Unter der Bezeichnung Zafira hat Opel seit 1999 einen Familien-Van im Angebot der seit 2019 zum kastenwagenartigen Geschwisterchen der PSA-Kooperation um Peugeot Traveller, Citroen Spacetourer und Toyota Proace Verso aufstieg. In vier Generationen entwickelte sich der Alltagsheld vom 4,31 Meter langen Kompakt-Van (Zafira A) bis zur eben besagten Großraumlimousine (Zafira Life D) mit einer stattlichen Länge von 5,31 Meter. Besonders die dritte Generation, bekannt als Zafira C (gebaut von 2011 bis 2019), erfreut sich auf dem Gebrauchtwagenmarkt einer erhöhten Beliebtheit. Sie ist zugleich die letzte unter GM-Vorsitz und konnte, sofern der Erstbesitzer darauf Wert legte, sogar mit bis zu sieben Sitzen ausgestattet werden.
Karosserie, Innenraum, Facelift
Mit einer Länge von 4,67 Metern überragt der Zafira C seinen Vorgänger um fast 20 Zenteimer, was sich vor allem im Raumgefühl bemerkbar machte. Optisch zeigte er sich stilsicherer, mit damals neuem Markendesign versehen und nicht mehr ganz so konservativ gezeichnet. 2016 folgte ein Facelift, dass vor allem im Innenraum wohltuende Veränderungen brachte. Äußerlich war das frische Modelljahr maßgeblich durch ein neues Leuchtendesign erkennbar, namentlich verlor der Zafira zu dieser Zeit seinen "Tourer"-Zusatz.
Der Innenraum der dritten Zafira Generation zeigte sich indes äußerst familienfreundlich. Zahlreiche Ablageflächen waren Serie, wobei man beim Gebrauchtwagenkauf sein Hauptaugenmerk auf die damals aufpreispflichtige Mittelkonsole mit ganzen drei verschiebbaren Ebenen legen sollte. Für viele Van-Käufer natürlich das wichtigste Kriterium ist die Sitzvariabilität. Und davon bot der Zafira optional jede Menge. Mit dem Flex7 genannten System gibt es, wie der Name schon sagt, sieben Sitzplätze, wobei sich die dritte Reihe vollständig versenken ließ.
Für lange Reisen nicht unerheblich: Ebenfalls gegen Aufpreis standen für Fahrer- und Beifahrer sogenannte AGR-Sitze (Aktion Gesunder Rücken) bereit, die über zahlreiche Verstellmöglichkeiten verfügten. Für die zweite Reihe wiederum stand das sogenannte Loungepaket zur Verfügung, dass es allerdings nur mit der höchsten Ausstattungsstufe Innovation zu bestellen gab. Hierbei kann der Mittelplatz in eine Armlehne für die zwei äußeren Plätze umgewandelt werden. Die Außensitze lassen sich zudem in Längsrichtung um 28 Zentimeter sowie seitlich um fünf Zentimeter verschieben.
Währenddessen fasste der Laderaum, je nach Grundausstattung, zwischen 710 und stattlichen 1.860 Liter Gepäck. Der Siebensitzer packte mit allen Sitzen aufgestellt immerhin noch 152 Liter und verlor bei der Maximalzuladung mit 1.792 Liter nur unwesentlich gegenüber dem Fünfsitzer. Qualitativ fertige Opel seinerzeit auf einem guten Niveau, wobei Einstiegsleisten, Teppiche und Schalter im Alter gerne Abnutzungsspuren zeigen.
Motoren und Antrieb
Der Opel Zafira der dritten Generation bot, bis auf elektrische Varianten, ein sehr breites Angebot an Motoren und Getrieben. Neben klassichen Benzinern und Dieseln standen auch Triebwerke für den Betrieb mit Erd- und Flüssiggas zur Wahl.
Die bis 2015 angebotene Basisversion, ein 1,8-Liter-Saugbenziner mit 115 PS, dürfte für Fahrer mit Geduld und wenig Langstreckeneinsatz ausreichend sein. Es wurde hier auch nur ein manuelles Fünfgang-Getriebe gereicht. In den Fahrleistungen etwas spritziger war der durchwegs empfehlenswerte 1,4-Liter-Turbo in den Leistungsvarianten mit 120 und 140 PS. Dank Zwangsbeatmung mobilisierte der Vierzylinder immerhin 200 Newtonmeter Drehmoment und beschleunigte den Zafira auf bis zu 200 km/h. Die damaligen Verbrauchsangaben zwischen 6,1 und 6,7 Liter je 100 Kilometer waren nach NEFZ betont optimistisch ausgelegt. Wer im Schnitt mit 8,0 bis 8,5 Litern rechnet, bewegt sich hingegen auf der kostentechnisch sicheren Seite.
Noch mehr Power, bei gleichermaßen höherem Verbrauch, lieferten die 1,6-Liter-Turbobenziner mit 170 bis 200 PS. Mit einer Höchstgeschwindigkeit von bis zu 220 km/h bei der 200-PS-Variante ist man durchaus sportlich unterwegs, muss im Schnitt aber gut und gerne mit einem Durchschnittsverbrauch von 10 Litern auf 100 Kilometer rechnen. Als Alternative zu reinen Benzinern hatte Opel indes noch eine Erdgas-Version mit 110 kW/150 PS und eine Autogas-Version mit 103 kW/140 PS im Programm. Beide Gas-Varianten punkten zwar mit einem niedrigen CO2-Ausstoß und vermeintlich geringeren Kraftstoffkosten, sind aber kaum spritziger unterwegs als die 115 PS-Basisvariante.
Für vielfahrende Familienmenschen mit häufig längeren Fahrten in den Urlaub oder gar Wohnwagenbetrieb geht allerdings weiterhin nichts an den kräftigen Dieselmotoren im Zafira vorbei. Das über die Baujahre breite Angebot an Selbstzündern erstreckte sich vom 110 PS-Basisdiesel bis hin zur dynamischen 195 PS-Variante mit Biturbo-Aufladung, stolzen 400 Newtonmeter Drehmoment und einer Spitzengeschwindigkeit von bis zu 218 km/h. Trotz hoher Leistungsreserven ist mit Verbräuchen von kaum mehr als 7,0 Liter auf 100 Kilometer zu rechnen.
Für viele Motorvarianten stand eine Sechsstufen-Automatik als Option zur Verfügung, empfehlenswerter ist hingegen das unproblematischere Sechsgang-Schaltgetriebe, dass zudem alternativlos bei den Top-Motorisierungen angeboten wurde.
Ausstattung und Sicherheit
Der Zafira wurde ab 2011 bis einschließlich 2019 in den klassischen Opel-Ausstattungslinien Selection, Edition und Innovation angeboten. Bei AutoScout24 noch mit Baujahr 2012 inserierten „Family“-Modellen handelt es sich dagegen um zunächst noch weiter produzierte Fahrzeuge der zweiten Generation.
Viele Erstkäufer entschieden sich derweil für die mittlere Ausstattungsvariante „Edition“, die die wichtigsten Features wie Radio, Klimaanlage, vier elektrische Fensterheber, Tempomat und ein Lederlenkrad an Bord hat. Gegen Aufpreis waren neben einigen Fahrassistenten wie einem Toter-Winkel-Warner, einer Verkehrszeichenerkennung und einem adaptiven Tempomat unter anderem auch eine große Panorama-Windschutzscheibe, ergonomische AGR-Sitze sowie das adaptive Fahrwerk „FlexRide“ mit elektronischer Dämpferregelung und drei Fahrmodi erhältlich. Optional hatte Opel für den Van den “FlexFix” genannte Fahrradträger für bis zu vier Bikes im Angebot.
Qualität, Probleme, Rückrufe
Im Vergleich zur zweiten Generation schlägt sich die dritte deutlich besser bei den TÜV-Hauptuntersuchen. Die TÜV-Prüfer registrieren allerdings viele Probleme mit Ölverlusten. Gebrauchtwageninteressenten schauen sich daher am besten den Stellplatz des ausgesuchten Modells an und/oder lassen es fachkundig inspizieren. Sonst könnten teure Reparaturen drohen. Auch die Bremsscheiben verdienen ein wenig Extra-Beachtung, sie verschleißen recht schnell. Die Federn bei älteren Zafira-C-Modellen sind zudem häufig nicht mängelfrei.
Neben den normalen Alltagsproblemen gab es allerdings auch einige Rückrufe durch den Hersteller zu verzeichnen. So musste Opel 2012 zahlreiche Zafira zurückrufen, da es Probleme mit der Abdeckung des Beifahrerairbags gab. Einige Autos erhielten in dieser Zeit gleich ein ganz neues Armaturenbrett. 2015 wiederum sorgte die elektrische Feststellbremse beziehungsweise deren Anzeige für Ärger. 2017 schließlich erfolgte nochmals ein Austausch, diesmal waren die Zündchemikalien einiger Airbagmodule fehlerhaft.
Fazit
Viel Platz, ein breites Motorenangebot und verlässliche Technik machen den Opel Zafira C zu einer Bereicherung im Familienfuhrpark. Vor allem das variable Sitzsystem mit bis zu sieben Sitzen kann überzeugen, bei Gebrauchten ist jedoch unbedingt auf eine ordentliche Wartung zu achten. Ölverluste und verschlissene Bremsen können sonst schnell zum teuren Ärgernis werden. Mindestens 6.000 Euro muss man für ältere Zafira Tourer einrechnen, späte Facelift-Modelle in der höchsten Ausstattungslinie "Innovation" kosten oftmals noch mehr als 20.000 Euro (Text: tv, em/sp-x | Bilder: Hersteller)