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Erster Test Opel Mokka-e: Rüsselsheim elektrifiziert

Nach dem elektrischen Opel Corsa-e ist es der neue Mokka, der auch rein elektrisch zu den Händlern rollt. Wir sind das Kompakt-SUV aus dem B-Segment nun erstmals gefahren und haben viel Licht, aber auch ein wenig Schatten gefunden.


Der Opel Mokka-e im Überblick


Pro

Stärken

  • - Frisches Design
  • - 100 kW-Charger Serie
  • - Faire Preisgestaltung
  • - Solide Verabreitung
  • - Ausreichend agile Fahrleistungen
Contra

Schwächen

  • - Geringe Reichweite
  • - Wenig Platz für große Menschen
  • - Teils einfache Materialien
  • - Gewöhnungsbedürftige Bremse
  • - 11 kW AC-Laden nur gegen Aufpreis

Opel Mokka bringt frischen Wind ins SUV-Segment

Opel, die Marke mit dem Blitz, die sich seit August 2017 unter französischer Leitung befindet, blickt auf eine wechselvolle Vergangenheit zurück. Maßgeblich geprägt vom einstigen Eigentümer General Motors, gingen die Rüsselsheimer durch Höhen, aber auch durch viele Tiefen. PSA stoppte alsbald bestehende Projekte und modelte den neuen Corsa dahingehend um, dass er auf einer Peugeot-Basis stehen konnte. Dem Kleinwagen hat dies sichtlich nicht geschadet, die Absatzzahlen sind mehr als ordentlich.

Dem Opel Mokka soll es ähnlich ergehen. Basierte das erste Kompakt-SUV noch auf der Gamma-II-Plattform von GM und teilte sich die Technik mit dem Chevrolet Trax (der übrigens immer noch gebaut wird), sitzt der „Mokka B“ nun auf der Common Modular Plattform (CMP) des PSA-Konzerns. Soviel zur Vorgeschichte. Im Detail soll der neue Opel Mokka aber mehr sein als ein bloßer Abklatsch des Peugeot 2008. Nach Ansicht der Rüsselsheimer ist der Crossover eine Art Markenbotschafter und zeigt mit seiner Opel-Vizor-Frontpartie wie auch andere Modelle, allen voran der neue Astra, aussehen sollen.

Opel-Mokka-e-Rear

Auch als Benziner und Diesel lieferbar

Im Hier und Jetzt ist es allerdings der elektrische Opel Mokka-e, der unsere ganze Aufmerksamkeit verlangt (Stromverbrauch kombiniert: 18,0-17,4 kWh/100 km; CO2-Emissionen kombiniert: 0 g/km²). Im Umland von Frankfurt luden die Rüsselsheimer zum ersten Kennenlernen ein und ohne Überschwang, aber natürlich rein subjektiv, gefällt mir die neue Formensprache sehr gut. Ja, das Matcha Grün ist Ansichtssache, passt aber zum kecken und jugendlichen Auftritt des 4,15 Meter langen Wagens.

Doch lassen wir uns von der äußerlichen Erscheinung nicht blenden. Was steckt unter dem Blechkleid? Beim Mokka-e ein 100 kW/136 PS starker Elektromotor, der überdies 260 Newtonmeter Drehmoment bereithält. Da man mit der CMP-Plattform „Multi-Energy-fähig“ ist, stehen alternativ noch ein 1,2-Liter-Turbobenziner mit 100 beziehungsweise 130 PS sowie ein 1,5-Liter-Diesel mit 110 PS zur Wahl (Kraftstoffverbrauch kombiniert: 6,0-4,4 l/100 km; CO2-Emissionen kombiniert: 137-114 g/km²). Um die Verbrenner soll es heute aber nicht gehen.

Opel-Mokka-e-Front

Begrenzte Höchstgeschwindigkeit, begrenzte Reichweite

Der E-Motor indes ist aus dem Opel Corsa-e sowie seinen französischen Kollegen Peugeot e-208 und e-2008 bekannt (Stromverbrauch kombiniert: 17,8-16,8 kWh/100 km; CO2-Emissionen kombiniert: 0 g/km²). Auf den ersten Metern in Richtung Taunus macht der Stromer eine spontane und spritzige Figur, die 136 PS scheinen mit dem Leergewicht von rund 1,6 Tonnen kaum Mühe zu haben. Zumindest im Stadt- und Landstraßenverkehr reicht die Leistung vollends aus, jenseits der 110 Stundenkilometer wird es aber zäh. Überdies musst du dich damit abfinden bei 150 km/h in den elektronischen Begrenzer zu fahren.

Gerade beim kurzweiligen Überholen auf der Autobahn wirkt das nicht immer souverän. Mehr Geschwindigkeit wäre aber zulasten der Reichweite gegangen, die, soviel ist schnell klar, im Alltagsgebrauch nicht so üppig ausfällt, wie das eine WLTP-Reichweite von 324-313 Kilometer laut Datenblatt suggerieren möchte. Ich gehe sogar soweit und behaupte: Im Winterbetrieb und bei angenehm flotter Fahrweise, innerhalb der StVO, ist nach 150-180 Kilometer Schluss.

Opel-Mokka-e-Charging

Mit bis zu 100 kW am Schnelllader

Autobahnen, Bergstraßen und zügige Etappen auf der Landstraße sind der Tod jeder Normreichweite, doch stellen sie für viele eben den Alltag dar. Ein erster Testverbrauch um 28 kWh auf 100 Kilometer unterstreicht den Eindruck, dass der Opel Mokka-e nicht sonderlich sparsam mit seiner Energie umzugehen scheint. Immerhin lässt sich der Stromer an der DC-Ladesäule mit bis zu 100 kW mit Elektronen versorgen. Beim Selbstversuch gelang ein Ladevorgang von 37 auf 57 Prozent in ziemlich genau 10 Minuten. In die brutto 50 kWh große Batterie wurden derweil 8,9 kWh geladen.

Losgelöst von den elektrischen Eigenheiten hat Opel mit dem Mokka-e allerdings ein sehr kommodes Fahrzeug auf die Räder gestellt. Das Fahrwerk ist komfortabel-straff ausgelegt, die elektrische Zahnstangenlenkung arbeitet linear und mit einer noch brauchbaren Rückmeldung. Gewöhnungsbedürftig ist das Bremsgefühl. Blending nennt der Fachmann das situationsbedingte Zusammenspiel von Rekuperation und echter mechanischer Bremsanlage, wobei das System zunächst versucht, maximale Energie in den Akku zurückzugewinnen, bevor die Stahlscheiben für Verzögerung sorgen.

Opel-Mokka-e-Interieur

Komfortabel, mit gewöhnungsbedürftiger Bremse

Im Bremspedal bemerkbar macht sich diese Technik durch einen stetig wechselnden Bremspunkt, in Abhängigkeit vom Ladezustand der Batterie. Durch den vermehrten Einsatz von Dämmmaterialien hält sich die generelle Geräuschentwicklung in Grenzen, ein Säuseln aus dem Bereich der laminierten Frontscheibe machte ab 100 km/h aber zumindest bei unserem Testwagen negativ auf sich aufmerksam.

Was uns in den Innenraum sowie zu den Qualitätsmerkmalen des Opel Mokka-e führt. Als großgewachsener Mensch fällt zunächst auf, wie wenig Platz man im Mokka für die Ablage des linken Fuß hat. Die Armauflagen wirken ebenfalls zierlich und zu hart (oder gar nicht?) gepolstert. Derweil blicke ich auf den Stolz der Opelaner im Innenraum: das sogenannte Pure Panel. Im ausgeschalteten Zustand wirkt es wie ein verbundener Bildschirm, ähnlich wie im Honda e. Doch der Anschein trügt. Zwischen dem 12 Zoll großen Fahrerinformationsdisplay und dem 10 Zoll-Touchscreen des Multimedia Navi Pro herrscht keine Verbindung, die Cockpitanzeige dürfte zudem feiner aufgelöst daherkommen.

Opel-Mokka-e-Navi

Als Verbrenner schon ab 19.990 Euro

Wenngleich die optische Darstellung nicht ganz an den Innovationscharakter hinreicht, den Opel hier verspricht, sind Funktion und Bedienung mehr als ordentlich. Nach anfänglichen Schwierigkeiten klappt es auch mit den Sprachbefehlen, fahrrelevante Informationen werden generell minimalistisch, aber klar verständlich präsentiert.

Die Verarbeitung des Mokka wirkt solide, die eingesetzten Materialien entsprechen dem Basispreis des Rüsselsheimers, der mit Verbrenner ab 19.990 Euro startet. Das Kofferraumvolumen beträgt rund 350 Liter, was ungefähr auf Golf-Niveau liegt. Anhänger darf der Stromer keine an den Haken nehmen.

Opel-Mokka-e-Side-Rear

Erstes Fazit

Nach Abzug der Innovationsprämie (9.450 Euro) steht der Opel Mokka-e ab 24.540 Euro beim Händler und geht in Sachen Elektroauto wahrlich als fairer Deal durch. Die Fahrleistungen sind ausreichend, die Verarbeitung solide und die Bedienung einfach. Enttäuschend ist die magere Reichweite, die den Einsatzradius trotz 100 kW-On-Board-Charger deutlich einschränkt. Teils einfache Materialien sowie überschaubare Platzreserven für Großgewachsene sollte man bei der Probefahrt auf sich wirken lassen. (Text und Bild: Thomas Vogelhuber)

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