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Gebrauchtwagentest: Opel Astra H – Golf-Gegner für kleines Geld

Fünf Jahre (2004 bis 2009) lief der Astra H bei Opel vom Band. Angetreten als Golf-Konkurrent macht der Rüsselsheimer viel richtig und nur wenig falsch. 14 Jahre nach Markteinführung konkurriert der Astra noch immer mit dem Wolfsburger Klassenprimus.

Heute allerdings auf dem Gebrauchtmarkt, wo man mit ein bisschen Geduld immer ein gutes Exemplar finden kann. Der Astra H ist ein wahrer Verwandlungskünstler. Neben dem klassischen Fünftürer gab es ein Coupé mit drei Türen, einen Kombi namens „Caravan“ und ein Cabrio. Die Stufenheckvariante erschien 2008, fand aber kaum Abnehmer und ist daher auf dem Gebrauchtmarkt nahezu nicht vorhanden. 2007 gab es ein Facelift, bei dem die Optik marginal aufgefrischt wurde. Der Innenraum ist typisch für die Kompaktklasse Anfang der 2000er und mit heute aktuellen Nachfolgemodellen nicht mehr zu vergleichen. Wer keinen besonderen Wert auf edle Materialien und modernes Infotainment setzt, findet sich im geräumigen und komfortablen Interieur aber sicherlich zurecht. Hervorzuheben sind die bequemen Sitze, die auch auf langen Strecken guten Halt bieten.

Treuer Alltagsheld auch für Pendler

So vielfältig wie die Auswahl an Karosserievarianten ist auch das breit gefächerte Portfolio der Motorisierungen. Insgesamt zehn Diesel und elf Benziner waren über die fünfjährige Bauzeit im Astra H zu haben. Los ging es mit einem 1,4 Liter großen Ottomotor, der 66 kW/90 PS leistet. Dieser ist allerdings allerhöchstens für reine Stadtfahrer zu empfehlen. Am anderen Ende der Skala zeigt der Astra OPC seine Muskeln, der aus zwei Liter Hubraum auch nach heutigen Maßstäben ordentliche 177 kW/240 PS schöpft. Wer sich für einen Selbstzünder interessiert, sollte beachten, dass es einen Rußpartikelfilter bis 2007 nur gegen Aufpreis gab.

Chassis und Aufhängung des Astra H lassen sich getrost als sicher und komfortabel bezeichnen. Der OPC war seinerzeit außerdem einer der spaßigsten Hothatches – Rennprofi und OPC-Chef Volker Strycek sei Dank. Wer mit dem Astra einen treuen Begleiter fürs tägliche Pendeln sucht, der ist mit den bequemen Federn gut bedient. Allerdings sollten diese regelmäßig überprüft werden, da der TÜV hier überdurchschnittlich viele Brüche vermeldet.

Zum Serienumfang des Astra H gehören neben sechs Airbags auch der Schleuderschutz ESP und ein Bremsassistent. 2004 gab es beim Euro-NCAP-Crashtest die volle Punktzahl von fünf Sternen. Wer etwas mehr Geld in die Hand nehmen möchte als für einen „nackten“ Astra nötig, findet Modelle mit adaptivem Xenon-Licht oder elektronisch gesteuerten Dämpfern – überraschend in einem bis zu 14 Jahre alten Auto.

Trotz Kinderkrankheiten ein würdiger Golf-Gegner

Wer sich als Gegner den scheinbar übermächtigen VW Golf aussucht, sollte besonders im Kapitel „Qualität“ seine sieben Sinne beisammen halten. Der Astra H hat zwar ein paar Kinderkrankheiten wie undichte Klimaanlagen oder ruckelnde Benzinmotoren (per Software-Update zu beheben), im Großen und Ganzen ist der Rüsselsheimer aber ein treuer Begleiter über viele Jahre. Rückrufe gab es wegen Defekten an der Hupe und am Öldruckschalter. Mit dem Facelift 2007 wurde es besser. Der TÜV moniert an viel gefahrenen Exemplaren gerne die bereits erwähnten Federn und einen erhöhten Ölverlust. Dafür gibt es sehr wenig Rost und gute Bremsen. Im Dauertest der Auto Bild lief ein Astra H mit 1,9-Liter-Diesel über 200.000 Kilometer ohne größere Probleme.

Mit dem Astra H hat Opel vor anderthalb Jahrzehnten einen soliden Dauerläufer auf die Räder gestellt, der noch heute ein guter Fang sein kann. Wer ein wenig auf die neuralgischen Stellen achtet und sich mit der in die Jahre gekommenen Optik abfinden kann, wird auf dem Gebrauchtmarkt mit Sicherheit fündig werden. Ordentliche Exemplare mit vertretbaren Kilometerständen finden sich in den einschlägigen Börsen schon ab 2.800 Euro. (sp-x/mf/jup)

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