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Gebrauchtwagentest: Nissan Qashqai – Ungewöhnlich beliebt

Der Nissan Qashqai hat mit seinem Debüt 2007 den SUV-Trend kräftig befeuert. Das modische Offroader-Kleid gepaart mit citytauglicher Handlichkeit und Pkw-artigen Preisen war und ist in ganz Europa gefragt.

Längst gibt es neben dem schon in zweiter Generation gebauten Neuwagen ein riesiges Angebot an Autos aus Vorbesitz. Vor dem Kauf sollte man jedoch die typischen Schwachstellen überprüfen. Der Qashqai sieht aus wie ein Geländewagen, fährt sich aber wie ein Kombi. Die knapp 1.500 Liter Ladevolumen sind außerdem sehr handlich verpackt, selbst die Parkplatzsuche in Innenstädten stellt kein Problem dar, ist der Nissan doch mit 4,32 Metern nur wenig länger als ein VW Golf. Wer einen größeren Platzbedarf hat, wählt den 21 Zentimeter längere Qashqai +2, der einen noch üppigeren Kofferraum mit zwei im Boden versenkten Extrasitzen bietet. Mit praktischen Tugenden wartet auch das Cockpit auf: Simple Bedienung und gute Ergonomie paaren sich mit sorgfältiger Verarbeitung, so dass das leicht bieder wirkende Design nicht mehr ins Gewicht fällt. Zu den wenigen Kritikpunkten zählen darüber hinaus die nach hinten unübersichtliche Karosseriegestaltung, eine hohe Ladekante und die eingeschränkte Kopffreiheit im Fond.

Selten mit Allradantrieb

Der Qashqai zählte zu den ersten SUV, bei denen der Allradantrieb nicht mehr obligatorisch war. Nicht nur das: Er war selbst für die Spitzenmotorisierungen nur optional zu haben. Wer etwa den beliebten 1,5-Liter-Diesel mit 78 kW/105 PS (später bis zu 81 kW/110 PS) wählte, musste mit Frontantrieb Vorlieb nehmen. Gleiches gilt für den 1,6-Liter-Basisbenziner mit 84 kW/114 PS. Empfehlenswerter ist aber sowieso der 2011 eingeführte 1,6-Liter-Diesel mit 96 kW/130 PS, der ansprechenden Durchzug mit mäßigem Verbrauch verbindet. Neben Frontantrieb ist auch eine Allradvariante zu haben. Wer ein Automatikgetriebe wünscht hat nur eine wirkliche Option: Den 2,0-Liter-Top-Diesel mit 110 kW/150 PS, der alternativ zur Sechsganghandschaltung auch mit Sechsgangautomatik und in diesem Fall serienmäßigem Allradantrieb ausgeliefert wurde. Der Vollständigkeit halber sei noch der 2,0-Liter-Beniner mit 104 kW/141 PS und optionalem CVT-Getriebe erwähnt, der zwar kräftig, aber auch sehr durstig ist. Auf dem Gebrauchtwagenmarkt ist er ohnehin kaum vertreten.  

Sechs Airbags, der Schleuderschutz ESP, Klimaanlage und CD-Radio – schon die Basisvariante des Qashqai ist ordentlich ausgestattet. Das „+2“-Modell bietet zudem noch 17-Zoll-Felgen, die bei der Standardversion erst ab dem Niveau „Acenta“ dabei sind. Wer auf Luxus wie Lederpolster und Panoramaglasdach Wert legt, wählt das „Tekna“-Modell, das zudem mit Xenonlicht punktet. Die Liste an optionalen Extras für den Crossover ist eher überschaubar, empfehlenswert sind die Parksensoren am Heck beziehungsweise die Rückfahrkamera. Moderne Assistenzsysteme sind bei Generation eins nicht zu haben.

Einige Fehlerquellen

Der bullige SUV-Auftritt hat seinen Preis – der schwere Qashqai hat nicht selten Probleme mit dem Fahrwerk und den Bremsen. Aufhängungen, Feder, Dämpfer und gelegentlich die Antriebswellen machen bei der Hauptuntersuchung Ärger, der starke Verschleiß an den Bremsscheiben ebenfalls. Ein typisches Problem des kompakten Nissan ist auch Ölverlust an Motor und Getriebe, der selbst bei jungen Fahrzeugen auftritt. Auffälligkeiten gibt es auch immer wieder bei der Abgasuntersuchung. Immerhin: Die Lenkung und die Rostvorsorge können im aktuellen TÜV-Report 2017 überzeugen.

Der Qashqai ist mit seiner Mischung aus modischem Auftritt und gehobenem Alltagstalent nicht umsonst ein beliebtes Auto. Wer ein gebrauchtes Exemplar sucht, sollte das Fahrzeug aber am besten einmal aufbocken und von einem Experten Fahrwerk und Dichtigkeit des Motors begutachten lassen. Ansonsten können hohe Reparaturkosten den recht günstigen Kaufpreis wieder zunichtemachen. (sp-x/hh/jms)

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