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Erster Test: Mitsubishi Outlander PHEV – Großstadtindianer

Erster zu sein ist immer schön, als erster ein neues Fahrzeugkonzept auf den Markt zu bringen, nicht minder. Dumm nur, wenn dieses neue Fahrzeugkonzept eigentlich keinen Sinn hat: Ein Geländewagen, dessen Einsatzgebiet der Stadtverkehr ist?

Da aber die meisten SUVs mittlerweile genau da bewegt werden, kommt der Mitsubishi Outlander Plug-in-Hybrid gerade recht. Ja, es gibt bereits Plug-in-Hybride, zum Beispiel auf Basis des Toyota Prius, oder des Volvo V60. Und es gibt Hybrid-SUVs wie den VW Touareg oder den Porsche Cayenne. Was es bislang aber tatsächlich noch nicht gibt, ist ein SUV mit Plug-in-Hybrid-Technik. Den bringt nun Mitsubishi, nach einem mehr als erfolgreichen Start in den Niederlanden, auch in Deutschland auf den Markt. Und der Outlander PHEV, wie sich der Offroader mit Steckdose nennt, dürfte für einige Zeit allein auf weiter Flur sein; als nächstes will BMW den X5 mit dieser Technik ausrüsten, das allerdings wird noch ein paar Monate dauern.

Noch allein auf weiter Flur

Bis dahin stromert der Japaner alleine durch die hiesigen Großstädte. Richtig gehört: Denn genau das ist das Revier des SUVs. Eigentlich unlogisch, wurden die bulligen Allradler doch fürs Gelände erdacht. Inzwischen aber ist diese Fahrzeuggattung derart domestiziert, dass kaum mehr jemand sich abseits des planen Asphalts wagt, und auch die Stadtgrenze passieren viele nur selten.

Man sitzt erhöht mit etwas mehr Übersicht, dass ist in der Rushhour gerade angenehm; man hat viel Platz im Kofferraum (bis zu 1.472 Liter), ideal für den Wocheneinkauf; und auf dem Weg zum Kindergarten oder Fußballtraining sind die Kleinen auf der Rückbank sicher geschützt - mindestens eine gefühlte Sicherheit vermitteln die Kolosse in der Tat. Das perfekte Stadtauto, könnte man meinen, wären da nicht die Parkplatzprobleme - und der erhöhte Spritverbrauch. Zumindest letzteren beseitigt Mitsubishi nun mit dem 4,65 Meter langen Outlander.

Über 50 Kilometer Reichweite

Denn ist sein Lithium-Ionen-Akku voll, lässt sich der Japaner im Idealfall 52 Kilometer weit rein elektrisch bewegen; eine Distanz, die die meisten Fahrer mit ihren alltäglichen Wegen nicht überschreiten werden. Und selbst an einer Haushaltssteckdose ist der 12-kWh-Stromspeicher in fünf Stunden wieder aufgefüllt; an einer Schnellladestation soll sich der Akku in nur 30 Minuten zu 80 Prozent laden lassen.

Für den elektrischen Antrieb sorgen gleich zwei 70-Kilowatt-Motoren, je einer pro Achse; so realisiert Mitsubishi auch den Allradmodus - ganz ohne Kardanwelle. Und nur mit Strom fährt sich der Outlander astrein; bauartbedingt tritt er flott an und macht keinen Lärm. Und das lästige Schalten entfällt schließlich auch, was im Stadtverkehr durchaus angenehm ist.

Stromerzeuger oder Direkt-Antrieb

Da es sich aber nicht um ein E-Auto, sondern um einen Plug-in-Hybriden handelt, ist auch noch ein Verbrennungsmotor an Bord; ein Zweiliter-Vierzylinder-Benziner, der den üblichen Platz unter der Motorhaube einnimmt und mit 121 PS aufwartet. Er kann auf verschiedene Art Einfluss auf das Geschehen nehmen. Je nach Leistungsabfrage und Akkuladestand springt der Benziner als Generator in die Presche, macht Öl zu Strom und schickt diesen via Batterie an die E-Motoren.

Oder er greift direkt in den Antrieb ein und gibt seine Kraft an die Vorderräder ab; das tut er bei erhöhtem Leistungswunsch des Fahrers und auf jeden Fall oberhalb von 120 km/h - maximal fährt der Outlander Tempo 170. Und er tut es leider sehr laut, denn die ob des stufenlosen Getriebes fehlende Möglichkeit, verschiedene Gänge zu wählen, zwingt den Motor zu unschön hohen Drehzahlen - und zu einem Verbrauch, der eines eigentlich ja effizienten Hybriden nicht würdig ist.

Sieben Liter und noch mehr

Sieben Liter bescheinigt uns der Bordcomputer auf einer ersten Runde durch das sanft hügelige Rheingau, von dem uns übrigens ob der straffen Abstimmung sämtliche Schlaglöcher noch gut in Erinnerung sind. Hinter vorgehaltener Hand gibt auch Mitsubishi zu: “Es geht noch mehr”; die nach EU-Zyklus - mit hohem Stromeranteil - ermittelten 1,9 Liter Durchschnittsverbrauch sind ohnehin Makulatur. Aber, und auch das betont Mitsubishi, für solche Ausfahrten ist der Outlander PHEV nicht gemacht. Freilich ist er auf Überlandstrecken einsetzbar, und wer ein, zwei Mal im Jahr damit auf große Reise geht, wird keinen Nachteil erleiden, Vielfahrern aber empfiehlt der Hersteller weiterhin den klassischen Dieselmotor.

Das ist zumindest eine erfrischend ehrliche Aussage von Mitsubishi; die Frage, warum sie es nicht besser gelöst haben, beantwortet es nicht. Schließlich beweisen andere Autobauer, dass es geht. Porsche zum Beispiel. Der Panamera fährt ebenfalls rund 50 Kilometer nur mit Strom, danach greift ein V6-Benziner ein, der an eine formidable Achtgang-Automatik gekoppelt ist, und genau so leise, kraftvoll und kultiviert ans Werk geht, wie jeder herkömmliche Otto-Panamera. Eine derartige Getriebelösung stünde auch dem Mitsubishi gut zu Gesicht, dann würde er auch jenseits der Stadtgrenze eine gute Figur machen. Wie sich eine “bessere” Technik auf den Preis auswirkt, sei dahingestellt; so, wie es jetzt ist, schafft es Mitsubishi, den Strom-Outlander für unter 40.000 Euro, genauer gesagt 39.990 Euro anzubieten. Weit entfernt von dem knapp 111.000 Euro teuren Porsche und auch der rund 80.000 Euro teure Touareg - ohne Plug-in-Funktion - spielt natürlich in einer ganz anderen Liga.

Dem Image der Elektromobilität tut Mitsubishi mit dem Outlander allerdings nur bedingt einen Gefallen: Ja, die meisten SUV werden in der Stadt bewegt und ja, dort überzeugt er - abgesehen von der etwas hemdsärmeligen Inneneinrichtung - auf der ganzen Linie, stromert leise durch die Straßen und ist beim Ampelstart vor allen anderen weg. Dass der laute, hochdrehende und noch dazu spritfressende Benziner einem aber den Spaß jenseits des Ortschilds verleidet, ist schade.

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