Der Mitsubishi Outlander PHEV auf einen Blick
- Neuer Plug-in Hybrid mit 225 kW / 306 PS
- Elektrische Reichweite: ca. 85 Kilometer
- Kofferraumvolumen nur Durchschnitt
- Große Schwächen beim Schnellladen
- Grundpreis (Deutschland) ab 49.990 Euro
Modellübersicht: Wo Mitsubishi draufsteht, ist wieder Mitsubishi drin
Endlich wieder ein echter Mitsubishi. Nach Colt und ASX, die nichts anderes waren als umgelabelte Renault-Produkte (Clio und Captur), rollt jetzt der Outlander zu den Kunden. Reichlich spät, denn das Modell gibt es schon seit vier Jahren in den USA. Damals war das Front-Design mit dem ultraflachen Tagfahrlicht und den räumlich getrennten Scheinwerfer-Augen noch Avantgarde, heutzutage ist es fast schon wieder gewöhnlich.
Allerdings muss man den Japaner zugutehalten, dass sie dieses Design-Konzept radikal in Szene gesetzt haben: Die scharf gezeichnete Front-Partie sorgt für einen großen Auftritt. Uns gefällt es – ganz im Gegensatz zum rund gelutschten Heck, das eher nach Allerwelts- und nicht nach Kult-SUV aussieht. Denn das ist der Outlander auf alle Fälle. Als echter Outsider hatte er nämlich schon 2013 und damit als erstes SUV überhaupt einen Plug-in-Hybrid-Antrieb. Wer konnte ahnen, dass die Kombination aus Benziner, Elektro-Motor und Akku zwölf Jahre danach wieder richtig „in“ sein würde?
Motor & Fahrwerk: Harmonischer Cruiser mit ordentlich Power
Der Plug-in Hybrid ist folgerichtig dann auch der einzig verfügbare Antrieb, der im neuen Outlander zur Verfügung steht. Genau genommen sind es drei Maschinen. Auf der Verbrenner-Seite stellt ein Vierzylinder-Benziner mit einem Hubraum von 2,4 Litern eine Leistung von 100 kW / 136 PS zur Verfügung. Dazu kommen zwei permanent erregte Elektro- Maschinen mit einer Power von 85 kW / 116 PS auf der Vorderachse und 100 kW / 136 PS auf der Hinterachse. Ihr Zusammenspiel ist komplex: Rein elektrisches Fahren ist ebenso drin wie ein serieller oder ein paralleler Betrieb.
Seriell heißt, dass der Benziner als Generator funktioniert und Strom produziert für die 22,7 kWh große Batterie, die wiederum die beiden E-Maschinen antreibt. Parallel bedeutet, dass der Verbrenner ins Antriebsgeschehen eingreift, wenn viel Leistung erforderlich ist, wie zum Beispiel beim Überholen oder beim Ziehen eines Anhängers. Von alldem bekommt der Fahrer nichts mit. Harmonisch wechseln sich die Komponenten ab und übergeben die Initiative sanft weiter - mit einer Ausnahme: Wenn man den Outlander jagt, dann mault der Benziner mit hohen Drehzahlen schon etwas lauter unter der Motorhaube. Insgesamt bietet dieser Mitsubishi eine Systemleistung von 225 kW / 306 PS und ein Drehmoment von 450 Newtonmeter (Nm). Wer nun allerdings glaubt, er hat ein Rennpferd unter dem Sattel, der irrt. Die 7,9 Sekunden von 0 auf 100 lesen sich zwar recht ordentlich, der Reiz, das je nach Ausstattung rund 2,1 Tonnen schwere Gefährt immer wieder auf Trab zu bringen, hält sich allerdings in Grenzen. Der Outlander ist mehr ein gemütlicher Cruiser.
Seine Kraft bringt das SUV über das intelligente Allrad-System Super All Wheel Control (S-AWC) auf die Straßen, das durch die Einbindung der E-Motoren jetzt noch flexibler ist und mehr Traktion bietet. Durch die Kurven flitzt der Schwerenöter agil. Hier hilft die variable Drehmomentverteilung, die per Bremseingriff erfolgt. Die Stahlfederung bietet einen guten Kompromiss zwischen Komfort und der für das Gelände erforderlichen Härte. Mit einer Bodenfreiheit von bis 20 Zentimetern dürfte es für die meisten Feld- und Waldwege reichen. Für Schotter, Schlamm und Schnee gibt es eigene Fahrmodi.
Aufladen & Reichweite: Hier patzt Mitsubishi
Rein elektrisch will das 4,71 Meter lange Schiff bis zu 85 Kilometer bewältigen - dann läge der Verbrauch bei gerade mal 0,8 Litern und 23,4 kWh auf 100 km, behaupten die Japaner. Wenn die Batterie leer ist, gönnt sich der Benziner über sieben Liter. So viel haben wir auch verbrannt auf unseren ersten Testfahrten. Und das obwohl wir nicht nur rein elektrisch, sondern mit Hybrid-Unterstützung unterwegs waren.
Wie der Verbrauch in der Praxis tatsächlich aussieht, das muss ein längerer Test zeigen. Eine große Schwäche offenbart der Outlander beim Aufladen. Er schafft maximal 3,5 kW (einphasig, AC). Damit hängt er 6,5 Stunden an der Stromleine, bis der Akku voll ist. Schnellladen kann das SUV auch – allerdings nur mit dem hierzulande nicht mehr sonderlich weit verbreiteten CHAdeMo-Anschluss (50 kW). Eine eigene Lösung für Europa war den Japanern wohl zu teuer.
Interieur & Ausstattung: Der Preis ist heiß beim neuen Outlander
Kommen wir zum Interieur, auf das Mitsubishi beim neuen Outlander großen Wert gelegt hat. Passend zum recht ambitionierten Grundpreis von 49.990 Euro wollen die Japaner hier in die Premium-Ecke vorstoßen. Das ist Ihnen auch gelungen. Kaum Plastik, dafür viele gepolsterte weiche Flächen, Lederbezüge (echtes optional) mit gesteppten Nähten, Chrom und Klavierlack. Da erreicht man das Niveau von Mazda, die mit dem CX-60 ein auch preislich vergleichbares SUV ins Rennen schicken.
In der Basis erhält man schon die 360-Grad-Kamera und das neue (nicht vollends überzeugende) Yamaha-Soundsystem, sowie das Digital-Cockpit mit den beiden 12,3 Zoll großen Bildschirmen. In den höheren Ausstattungsvarianten gesellen sich dann Panorama-Dach, Head-up-Display, sowie beheiz- und kühlbare Sitze mit Massagefunktion dazu. Dann steigt der Preis aber auch schon über 60.000 Euro.
Erstes Fazit
Mit dem neuen Outlander kauft man ein grundsolides Produkt, das jetzt sogar richtig gut aussieht – und zwar innen und außen. Das hat seinen Preis. Mal sehen, ob die Kundschaft hier mitzieht. Durchschnittlich sind das Kofferraumvolumen von 495 bis zu 1404 Litern und die Anhängelast von 1,6 Tonnen. Die schlechte Ladeleistung hingegen ist eine echte Schwäche des Outlanders. Positiv wiederum: Das SUV kommt quasi serienmäßig mit XXL-Garantie daher. Sie steigt auf acht Jahre oder 160.000 Kilometer. Voraussetzung ist allerdings, dass man den jährlichen Kundendienst in einer Mitsubishi-Markenwerkstatt macht. (Text: Rudolf Bögel | Bilder: Hersteller)
Technische Daten
Modell | Mitsubishi Outlander Plug-in Hybrid (2025) |
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Motor | 2,4-Liter-Vierzylinder-Benziner + 2 Elektromotoren |
Systemleistung | 225 kW (306 PS) |
Drehmoment | ca. 450 Nm (kombiniert) |
Antrieb | Allradantrieb (S-AWC), stufenloses Automatikgetriebe |
Batteriekapazität | 22,7 kWh Lithium-Ionen |
Elektrische Reichweite (WLTP) | bis zu 85 km |
Verbrauch kombiniert (gewichtet) | 0,8 l/100 km + 23,5 kWh/100 km Strom |
CO₂-Emissionen kombiniert | 19 g/km (WLTP) |
CO₂-Klasse | B |
Verbrauch bei leerer Batterie | 7,1–7,3 l/100 km |
CO₂-Klasse bei leerer Batterie | F |
Beschleunigung (0–100 km/h) | ca. 6,5 s |
Höchstgeschwindigkeit | 170 km/h (elektronisch abgeregelt) |
Abmessungen (L/B/H) | 4.710 x 1.860 x 1.745 mm |
Radstand | 2.705 mm |
Wendekreis | ca. 11,0 m |
Kofferraumvolumen | 471 – 1.614 l |
Leergewicht | ca. 2.100 kg |
Zuladung | ca. 500 kg |
Anhängelast | 1.600 kg (gebremst) |
Ladeleistung AC | bis zu 3,7 kW (Typ 2) |
Ladeleistung DC | bis zu 50 kW (CHAdeMO) |
Ladezeit (AC 0–100%) | ca. 6,5 Stunden |
Ladezeit (DC 0–80%) | ca. 38 Minuten |
Grundpreis Deutschland | ab 49.990 Euro |
Topmodell (Luxury-Paket) | ab 61.490 Euro |