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Erster Test: Mini Countryman – Was Frauen wollen

Groß, größer, Mini. Die zweite Generation des Mini Countryman überrascht vor allem mit neuen Außenmaßen. Um genau 20 Zentimeter in der Länge und drei Zentimeter in der Breite wurde das Mini-SUV zum Kompakt-SUV aufgeblasen. Der Radstand wuchs um 7,5 Zentimeter.

4,30 Meter misst der Viertürer nun von Stoßstange zu Stoßstange, was den neuen Countryman zum größten Mini aller Zeiten macht. Die Preise starten bei 26.500 Euro. Obwohl schon der erste Countryman ein ziemlicher Moppel-Mini war, wurden seit 2010 über 550.000 Exemplare an den Mann, oder besser gesagt an die Frau gebracht. Denn als der nahezu perfekte Einkaufswagen kam auch der männlichste Mini eher bei der weiblichen Kundschaft gut an. Der Platzgewinn beim neuen Countryman kommt in erster Linie den drei Sitzplätzen im Fond zu gute. Hier kann man auch mit einer Körpergröße von 1,85 Meter noch gut sitzen, ohne dass Kopf oder Knie blaue Flecken bekommen. Die zweite Sitzreihe lässt sich um bis zu 13 Zentimeter verschieben und die praktische Fondsitzlehne im Verhältnis 40-20-40 teilen. Auch der Kofferraum ist gewachsen und fasst nun mindestens 450 Liter Gepäck. Wird alles umgeklappt, stehen 1.390 Liter zur Verfügung. Dank der mit 120 Euro aufpreispflichtigen „Picnic Bench“ wird der Fünfsitzer im Stand sogar zum Siebensitzer, denn auf der gut gepolsterten und herausklappbaren Plastik-Auflagefläche können zwei weitere Personen platznehmen. Für 450 Extra-Euro wird die Heckklappe elektrisch und lässt sich dann auch mit einem Fußkick unter der hinteren Stoßstange ohne hinterher verschmutzen Finger öffnen.

Deutsche greifen zum Diesel

Zum Marktstart am 11. Februar 2017 stehen vier Motorisierungen, die bereits aus anderen Mini-Varianten bekannt sind zur Verfügung: Zwei Benziner mit 136 und 192 PS und zwei Diesel mit 150 und 190 PS – auf Wunsch mit dem Allradantrieb namens „All4“. Je nach Leistung stehen ein Sechsgang-Handschaltgetriebe oder zwei Automatikgetriebe mit sechs oder acht Gängen zur Wahl. Im Juni 2017 folgen dann noch die Powerversion John Cooper Works mit 170 kW/231 PS und der erste Mini mit Plug-In-Hybrid mit einer Gesamtsystemleistung von 165 kW/224 PS. Kurz bevor der neue Countryman hinter die Schaufensterscheiben der Mini-Händler rollt, stand leider nur der Cooper-S-Benziner mit 140 kW/192 PS, Achtgang-Sportautomatikgetriebe und Allradantrieb für 34.610 Euro Mindestpreis für Testfahrten bereit. Weniger als zehn Prozent entscheiden sich bei uns für diese Motorisierung, während rund die Hälfte der deutschen Countryman-Kunden zu einem der Diesel greifen wird. Die traditionell ohnehin schon hohen Mini-Preise lassen sich bei der Durchsicht der 44-seitigen Preisliste nochmals locker um einige Tausender erhöhen.

Beim Einstieg fallen die optisch gelungenen Sportsitze ins Auge, deren Sitzauflage allerdings zu kurz geraten ist und deren Seitenhalt nach wie vor kläglich ist. Dafür ist das Multifunktionslenkrad schön griffig, ja nahezu perfekt. Leider noch immer lächerlich lang ist der seltsam geformte Gangwählhebel zwischen den Vordersitzen. Eine echte Geschmackssache ist das LED-Ambiente-Licht, bei dem sich die Mini-Kernzielgruppe aus den Regenbogenfarben bedienen kann. Selbst die Türöffnergriffe sind innenseitig damit beleuchtet. Wenig premium wirkt die mit 600 Euro aufpreispflichtige herausfahrende Plastikscheibe, die als Head-Up-Display dient. Aber immer wieder werden unsere Sinne auch mit liebevollen Details verwöhnt, wie beispielsweise dem britische Unionjack im unteren Teil des Lenkrads und auf den Rückseiten der Kopfstützen. Obwohl der Countryman ja genaugenommen gar kein Brite ist, sondern ein Holländer, denn er läuft, genau wie auch das Mini Cabrio, im niederländischen Born vom Band.

Mit „Country Timer“

Drei Fahrmodi stehen zur Auswahl: „Green“ ist hier der Öko-Modus für verbrauchsoptimiertes Fahren, „Mid“ sorgt für eine ausgewogene Abstimmung zwischen Vernunft und zügigem Vorankommen, und bei „Sport“ wird alles deutlich dynamischer, auch der Motorsound fördert hier ein Fahrer-Lächeln bei jedem Gasstoß.

Trotz der gewaltigen Ausmaße hat man beim neuen Countryman wirklich noch das echte Kart-Feeling aus den 1960er- und 1970er-Jahren. Knackig ist die Lenkung, die Gasannahme ist trotz des Turboladers stets zeitnah. Sicher und souverän ist das Fahrverhalten, auch in schnell gefahrenen Kurven. Der Allradantrieb schaltet sich je nach Bedarf dazu, lässt sich aber leider nicht komplett abschalten. Auf Schnee, Eis oder Schotter, vor allem aber beim Offroadfahren, werden stets alle vier Antriebsräder benötigt.

Witzig ist der „Country Timer“, der die gefahrene Offroad-Zeit stoppt. Allerdings sollte man davon absehen mit dem Maxi-Mini in das ganz grobe Gelände zu fahren, hierfür ist die Bodenfreiheit einfach nicht ausreichend. Der werksseitig angegebene Verbrauch von 6,4 Litern Super auf 100 Kilometer wird bei unseren ausführlichen Testfahrten nicht annähernd erreicht. Mit viel Fahrspaß im Sport-Modus kommt man auf gut neun Liter, was aber bei fast 200 PS auch nicht wirklich verwundert. Kurzum, der neue Mini. (sp-x/ww/jms)

  • Technische Daten – Mini Countryman

Länge: 4,30 Meter, Breite: 1,82 Meter, Höhe: 1,56 Meter, Radstand: 2,67 Meter, Kofferraumvolumen: 450 bis 1.390 Liter.

Motor: 2,0-Liter-Vierzylinder-Turbo-Benziner, Achtgang-Sportautomatikgetriebe, 141 kW/192 PS, maximales Drehmoment: 280 Nm bei 1.350 bis 4.600 U/min, 0-100 km/h: 7,2 s, Vmax: 222 km/h, Durchschnittsverbrauch: 6,4 Liter Super, CO2-Ausstoß: 146 g/km, Abgasnorm: Euro 6, Effizienzklasse: B, Preis: ab 34.610 Euro.

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