Und die jetzt in den Startlöchern stehende vierte Generation setzt noch einen drauf – mit Sprachsteuerung, revolutionärem Cockpit und einem jungen Design, dass es so bei Mercedes noch nicht gab. Sprachassistenten werden immer beliebter. Nach „Hey, Siri“, „Alexa“ und „Ok, Google“ folgt jetzt „Hey, Mercedes“. „Hey, Mercedes, mir ist kalt“ – schon stellt der Sprachassistent in der neuen A-Klasse die Temperatur ein wenig höher. „Hey, Mercedes, starte die Massagefunktion auf dem Beifahrersitz“ – und schon wird der Rücken wieder glattgebügelt. Kein umständliches Suchen mehr in verwirrenden Infotainment-System-Untermenüs, einfach sagen was man will, und schon wird es umgesetzt. Naja, fast alles. Denn einige Befehle, wie das Öffnen des Fensters, werden (noch) nicht ausgeführt. Aber das System ist ja lernfähig.
Neben der Sprachsteuerung bringt das „MBUX“ (Mercedes Benz User Experience) genannte Infotainment-System einen frei konfigurierbarer, volldigitales Kombiinstrument und daneben ein nicht minder kleines Infotainmentdisplay mit – beide mit bis zu 10,25 Zoll und schick vereint hinter einer einzigen Scheibe – eine Anmutung wie in E- und S-Klasse. Ein Highlight des Systems: Der Fahrer erhält detaillierte Infos zum Streckenverlauf per Augmented-Reality-Technik. Dazu greift das System auf die Frontkamera zurück und zeichnet den Richtungspfeil direkt auf die Straße, die im Bildschirm zu sehen ist. Wer sich für technische Spielereien begeistern kann, kommt hier also voll auf seine Kosten. Apropos: Natürlich kosten dieses Schmankerl extra, allerdings kommt keine A-Klasse mehr mit klassischen Instrumenten; Serie sind zwei 7-Zoll-Displays.
Der junge Dynamische
Doch nicht nur der Innenraum wurde auf den neusten Stand gebracht. Optisch wurde die neue Mercedes-Benz A-Klasse noch mal geschärft. Seinen altbackenen Auftritt hat der Golf-Gegner bereits mit der vorherigen Version abgelegt, die nun in den Startlöchern stehende vierte Generation zeigt noch mal deutlicher, welche Kunden sich angesprochen fühlen sollen – die E- und S-Klasse-Fahrer von morgen. Die können sich auch schon preislich an die Marke gewöhnen: Wer eintauchen möchte in die Mercedes-Welt, muss mindestens 30.230 Euro investieren – dafür gibt es den Turbogeladenen A 200 mit 163 PS, der seine Kraft aus 1,3 Litern Hubraum schöpft. Info: Lediglich diesen aktuellen Einstiegsbenziner gibt es mit einer Sechs-Gang-Handschaltung.
Wer lieber flotter unterwegs ist, greift auf den 224 PS starken Zwei-Liter-Turbobenziner A 250 zurück. Der Einstiegspreis steigt dann auf 36.460 Euro. Als Alternative zu den beiden Ottos bietet Mercedes zunächst nur einen Selbstzünder an, unter der Motorhaube des A 180 d werkelt ein 1,5-Liter-Vierzylinder-Turbodiesel mit 116 PS. Beide Modelle sind an ein Sieben-Gang-Doppelkupplungsgetriebe gekoppelt. Für letzteren müssen mindestens 31.400 Euro berappt werden. Selbstverständlich entsprechen alle drei Aggregate der neuen Abgasnorm: Euro 6d-Temp.
Drei Motoren die unterschiedlicher nicht sein könnten
Fahren konnten wir, während unseres ersten Tests mit allen drei Modellen und was uns bei allen überzeug hat, ist das Fahrwerk. Der Unterbau – bei den stärkeren A-Klassen mit Mehrlenker-Hinterachse – ist top abgestimmt, und wer will kann mit adaptive Dämpfern oder einem Sportfahrwerk weiter aufrüsten. Bei den Motoren dagegen fällt das Urteil nicht ganz so eindeutig aus. Beginnen wir mit dem kleinsten Ottomotor: Der A 200 benötigt 8,2 Sekunden um Landstraßentempo zu erreichen, dafür – und für seinen recht beherzten Antritt – sorgen 260 Newtonmeter Drehmoment, die schon bei niedrigen bei 1.620 Umdrehungen anliegen. Sein kombinierter Verbauch liegt bei 5,8 Liter. Liest sich super, reicht für den Alltag allemal aus – aber! Leider war der Einstiegs-Benz auch der lauteste im Test. Mit steigender Leistunsgabfrage steigt die Geräuschkulisse im Fahrzeug, und wird nicht schnurrig-knurrend, sondern laut-dröhnend. Wer es ein wenig ruhiger mag, kann mit gutem Gewissen zum Selbstzünder greifen.
Zwar nicht sehr durchzugsstark, dafür unaufgeregt, klettert die Tachonadel mit dem Diesel unter der Haube in 10,5 Sekunden auf Tempo 100 km/h, hier sorgen 260 Newtonmeter Drehmoment fürs Vorankommen. Alles in Allem eine geschmeidige Wahl für den Alltag und längere, gemütliche Strecken. Zudem ist er, mit einem Verbrauch von 4,1 Litern Diesel, der sparsamste im Bunde.
Die beste Wahl
Kommen wir zum A 250. Die bis jetzt stärkste A-Klasse – es müsste schon mit dem Teufel zugehen, wenn die hauseigene Tuning-Schmiede AMG wie beim Vorgänger nicht noch mal richtig Hand anlegen würde – knackt die Hundertermarke in 6,2 Sekunden. Satte 350 Newtonmeter Drehmoment liegen bei 1.800 Umdrehungen an und stellen stets genügend Power für einen Zwischensprint zum Überholen auf der Landstraße bereit. Mit diesem Modell erfährt man erst, wie viel Seitenhalt die ordentlich geschnittenen Sportsitze bieten. Die Lenkung ist direkt abgestimmt und das Fahrwerk verzeiht den Großteil ungeliebter Bodenwellen und Querfugen.
Natürlich steht die neue A-Klasse nicht nur für Fahrspaß, auch die sonst nur aus teureren Segment bekannten Assistenten sind (zumindest gegen Aufpreis) mit an Bord. Wie E- und S-Klasse überholt auch die A-Klasse eigenständig, indem man den Blinkerhebel betätigt – die Lenkung übernimmt das Fahrzeug. Und auch auf der Langstrecke, wenn man auf der Autobahn den Tempomaten aktiviert, übernimmt die Technik für rund 30 Sekunden die Führung, ehe das System anfängt zu meckern, dass man die Hände wieder ans Steuer legen muss. Mit der neuen Mercedes-Benz A-Klasse scheint der Weg in die Welt der Sterne perfekt geebnet zu sein. Wirklich schön zu sehen ist, dass viel Technik und heute noch faszinierende Assistenten nicht nur der Oberklasse vorbehalten sind. Für mindestens 30.230 Euro bekommt beim neuen A sehr viel geboten, was man sonst nur aus höheren Ligen kennt. Wer gerne flott unterwegs ist, greift am besten auf den A 250 zurück, wenngleich der A 180 d den meisten für die alltäglichen Anforderungen genügen dürfte. Nur der etwas dröhnende A 200 hat uns im ersten Test nicht ganz überzeugt.