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Kia Sorento 2.5 T-GDI im Test – der coole Bruder aus U.S.

Der Sorento avanciert zum Klassiker im Modellprogramm von Kia. Die 4. Generation steht seit 2020 zum Verkauf und wird für den deutschen Markt in Südkorea gebaut. Die Amerikaner hingegen bekommen ihren Sorento aus dem US-Bundesstaat Georgia. Wo die Unterschiede liegen, konnten wir exklusiv testen.


Kia Sorento 2.5 T-GDI X-Line SX Prestige AWD im Überblick


Pro

Stärken

  • - Kraftvoller Vierzylinder
  • - Ausgewogener Federungskomfort
  • - Gute Verarbeitung
  • - Umfangreiche Serienausstattung
  • - Viel Platz für Mensch und Gepäck
Contra

Schwächen

  • - Hoher Verbrauch
  • - Umständliche Bedienung
  • - Ruckhafte Automatik

 Massive Erscheinung: Die SX-Line des Kia Sorento fährt mit einer eigenständigen Frontpartie vor. Im Kühlergrill prangt das neue Markenlogo der Koreaner. Massive Erscheinung: Die SX-Line des Kia Sorento fährt mit einer eigenständigen Frontpartie vor. Im Kühlergrill prangt das neue Markenlogo der Koreaner.

EU-Automarkt: Umweltvorschriften und Geschmäcker bremsen Modellvielfalt

Man ist es ja mittlerweile gewohnt: Die Autowelt freut sich über eine interessante Neuerscheinung, nur wir Europäer blicken dank strenger Abgasnormen oder vermeintlich anderer Geschmäcker immer öfter in die Röhre. Wer kennt hierzulande schon den VW Atlas oder einen Toyota Tundra? Gleiches Spiel auch bei Kia: Die Koreaner enthalten uns beispielsweise den mächtigen Telluride vor, bieten in den USA aber ebenfalls den Sorento eine ganze Ecke selbstbewusster an.

 Betont locker und sportlich präsentiert sich der Ami-Sorento. In der SX-Line sind die üppige Dachrehling, 20-Zöller und die dezente Höherlegung bereits serienmäßig enthalten. Betont locker und sportlich präsentiert sich der Ami-Sorento. In der SX-Line sind die üppige Dachrehling, 20-Zöller und die dezente Höherlegung bereits serienmäßig enthalten.

Die zwei Gesichter des Kia Sorento

Seit der Neuauflage 2020 ist das SUV zwar auch in Europa moderner gezeichnet, an die vermeintliche Coolness der amerikanischen SX-Line kommt aber so schnell kein Sorento auf dem alten Kontinent heran. Es ist so, als wenn der konservative Geschichtslehrer seine angestaubte Tweedjacke aus dem Fenster wirft und dafür Bermudas, Flipflops und die Sonnenbrille überstreift. On top gibt es beim Ami-Sorento wahlweise eine auffälligere Dachreling, die förmlich danach schreit, die Freizeitausrüstung aufs Dach schnallen zu wollen.

 Ein Arbeitsplatz wie man ihn sich wünscht. Aufgeräumt präsentiert sich das Cockpit des Kia Sorento, die wichtigsten Funktionen sind noch über echte Tasten und Drehregler aufrufbar. Eine Besonderheit der US-Version: der herkömmliche Automatikwählhebel. Ein Arbeitsplatz wie man ihn sich wünscht. Aufgeräumt präsentiert sich das Cockpit des Kia Sorento, die wichtigsten Funktionen sind noch über echte Tasten und Drehregler aufrufbar. Eine Besonderheit der US-Version: der herkömmliche Automatikwählhebel.

SX-Line bietet mehr optische Unterscheidung

Massige Front- und Heckschürzen nebst üppig bemessener 20-Zöller komplettieren das Bild des im US-Bundesstaat Georgia vom Band laufenden Koreaners. Da sich die – vollständig ausgeschriebene – „X-Line SX Prestige AWD“-Variante in den Staaten zudem als kerniger Allroader präsentiert, spendiert Kia neben dem permanenten Allradantrieb eine dezente Höherlegung. Ab jetzt wird es zudem für den deutschen Sorento-Fan interessant, denn neben optischen gibt es auch handfeste technische Unterscheidungen zu berichten.

 Hubraum ist durch nichts zu ersetzen. 2,5 Liter sorgen für eine souveräne Fortbewegung, die man allerdings an der Tankstelle auch bezahlen muss. Umgerechnet 10,5 Liter auf 100 Kilometer genehmigte sich der US-Sorento. Hubraum ist durch nichts zu ersetzen. 2,5 Liter sorgen für eine souveräne Fortbewegung, die man allerdings an der Tankstelle auch bezahlen muss. Umgerechnet 10,5 Liter auf 100 Kilometer genehmigte sich der US-Sorento.

Der US-Sorento ist weicher abgestimmt

So ist das US-Modell des Sorento wesentlich weicher abgestimmt als der im südkoreanischen Hwasung produzierte EU-Sorento. Gerne würden wir auch hierzulande auf das geänderte Fahrwerk zurückgreifen wollen, war und ist einer der Kritikpunkte des SUV, dass es einen bisweilen hölzernen Abrollkomfort zu bieten hat. Kleine Änderungen betreffen ebenfalls den Allradantrieb. Eine zentrale "AWD-Lock"-Taste sitzt dort, wo sonst der "Terrain"-Knopf sitzt. Obwohl Kia hier selbst von einem Mittendifferenzial spricht, dürfte dies vor allem einen marketingtechnischen Hintergrund haben.

 Aus für den V6: Auch in den USA fährt die vierte Generation des Kia Sorento nur noch mit vier Zylindern vor. Aber immerhin dürfen es 2,5 Liter Hubraum sein. An Kraftlosigkeit leidet der Turbobenziner dennoch nicht. Aus für den V6: Auch in den USA fährt die vierte Generation des Kia Sorento nur noch mit vier Zylindern vor. Aber immerhin dürfen es 2,5 Liter Hubraum sein. An Kraftlosigkeit leidet der Turbobenziner dennoch nicht.

Mehr Hubraum, aber kein V6 mehr

Kommen wir zur Motor-/Getriebeeinheit. Auch hier gehen die Amerikaner eigene Wege und kombinieren einen 2,5-Liter-Turbobenziner mit 281 PS (nach US-Norm) mit einem 8-Gang-Doppelkupplungsgetriebe (Fahrzeug wird mit dieser Motorisierung hierzulande nicht angeboten, keine Homologation vorhanden). Der hubraumstarke Vierzylinder hat kaum Mühe, das durchaus gewichtige SUV nach vorne zu beschleunigen. Eine durchwachsene Vorstellung liefert indes der Doppelkuppler ab, der hierzulande einzig für die Dieselvarianten zum Einsatz kommt.

Sprunghaftes Anfahren, ruckhafte Gangwechsel und Vibrationen in den unteren Gängen wirken wenig passend für das große Reise-SUV, das sonst mit hohem Fahrkomfort punkten kann. Ebenfalls nicht der Weisheit letzter Schluss ist der Verbrauch. Umgerechnet 10,5 Liter auf 100 Kilometer wirken für den stark geschwindigkeitslimitierten amerikanischen Straßenverkehr nicht gerade wenig.

 Luft nach oben zeigt das Infotainment-Angebot im Koreaner. Die Bedienung bleibt zaghaft und insbesondere während der Fahrt tut man sich schwer, alle Tastenfelder zu erreichen. Navigationseingaben sind nur im Stand möglich, die Kartendaten sind vielerorts veraltet. Luft nach oben zeigt das Infotainment-Angebot im Koreaner. Die Bedienung bleibt zaghaft und insbesondere während der Fahrt tut man sich schwer, alle Tastenfelder zu erreichen. Navigationseingaben sind nur im Stand möglich, die Kartendaten sind vielerorts veraltet.

Die Bedienung bleibt ein Schwachpunkt

Wechseln wir in das Interieur des Kia Sorento X-Line SX Prestige AWD. Bis auf den Umstand, dass die Amerikaner noch einen echten Wählhebel anstatt des Drehknopfs der EU-Version verbauen, gleicht sich der Innenraum wie ein Ei dem anderen. Damit einher gehen auch die gleichen Schwächen bei der Bedienung. So nervt das Infotainmentsystem mit seiner umständlichen Bedienung, und gerade Eingaben im Navigationsmenü werden zur wahren Sisyphusarbeit. Zudem sind uns immer wieder Unstimmigkeiten bei der Positionierung einzelner Adressen aufgefallen. So lag zwischen der (richtigen) Angabe von Google Maps und dem Kia-System manches Mal ein ganzer Straßenblock. Viele neuere Straßen fehlten gänzlich.

 "Captain's Chairs" in der zweiten Reihe. Die luftige und sehr bequeme Bestuhlung hat es seit dem Modelljahr 2022 auch nach Deutschland geschafft. USB-Buchsen, Sitzheizung und zahlreiche Verstellmöglichkeiten machen das Hintensitzen noch angenehmer. "Captain's Chairs" in der zweiten Reihe. Die luftige und sehr bequeme Bestuhlung hat es seit dem Modelljahr 2022 auch nach Deutschland geschafft. USB-Buchsen, Sitzheizung und zahlreiche Verstellmöglichkeiten machen das Hintensitzen noch angenehmer.

In der zweiten Reihe gerne mit „Kapitäns-Bestuhlung“

Dagegen auf hohem Niveau rangiert die Innenraumqualität des Sorento. Die unterschiedlichen Kunststoff- und Lederoberflächen gehen eine harmonische Beziehung ein, nichts wirkt billig, und auch das Platzangebot ist mehr als üppig bemessen. Mit dem neuen Modelljahr 2022 hat es dann übrigens doch eine Besonderheit der US-Variante nach Europa geschafft: Die „Captain's-Chairs“ in der zweiten Sitzreihe. Sie werten das Innenleben des Kia Sorento nochmals spürbar auf und sind wahrlich sehr bequem. Vielfach einstellbar und mit einer klappbaren Mittelarmlehne versehen, lassen sich so viele Hundert Kilometer entspannt abspulen. Die dritte Sitzreihe taugt indes eher für den Nachwuchs und muss für ernsthafte Ladeaufgaben ohnehin versenkt werden.

 Platz in Hülle und Fülle: Der Sorento überzeugt ganz gleich ob als US- oder EU-Modell durch sein Raumangebot. Bis zu 2.085 Liter fasst der Kofferraum bei umgelegten Rücksitzen, hinter die zweite Reihe passen richtig gestellt bis zu fünf Reisekoffer. Platz in Hülle und Fülle: Der Sorento überzeugt ganz gleich ob als US- oder EU-Modell durch sein Raumangebot. Bis zu 2.085 Liter fasst der Kofferraum bei umgelegten Rücksitzen, hinter die zweite Reihe passen richtig gestellt bis zu fünf Reisekoffer.

Der Kia Sorento ist ein wahrer Lademeister

An dieser Stelle müssen wir noch eine Lanze für die Kofferraumvariabilität brechen. Werden SUV im Allgemeinen kleinere Gepäckabteile als dem klassischen Kombi nachgesagt, so trifft dies nicht auf den Kia Sorento zu. Fünf (!) Reisekoffer, stehend eingeladen, fasst der Laderaum. Werden alle Rücksitze umgelegt, passen gar bis zu 2.085 Liter in die Blechhülle des Korea-SUV. Dagegen, gerade für den US-Markt beinahe schon kleinlich, fällt die Anhängelast aus. Das US-Datenblatt weist 3.500 Pfund aus, die den bekannten 1.600 Kilogramm der europäischen Version entsprechen.

 "Wolf Grey" nennt sich die Lackierung des Testwagens. Zusammen mit den dunkelgrauen und schwarzen Akzenten hebt sich der US-Sorento deutlich vom EU-Modell ab. Schade: Laut Aussage Kias wird die kernige SX-Line auch zukünftig nicht in Deutschland angeboten werden. "Wolf Grey" nennt sich die Lackierung des Testwagens. Zusammen mit den dunkelgrauen und schwarzen Akzenten hebt sich der US-Sorento deutlich vom EU-Modell ab. Schade: Laut Aussage Kias wird die kernige SX-Line auch zukünftig nicht in Deutschland angeboten werden.

Fazit

Andere Länder, andere Sitten. Die US-Version des Kia Sorento gibt den Blick über den automobilen Tellerrand frei und zeigt, wie unterschiedlich ein und dasselbe Auto für zwei verschiedene Märkte abgestimmt werden kann. Im Falle des Kia Sorento bleibt festzuhalten, dass auch die im US-Bundesstaat Georgia für den nordamerikanischen Markt gebaute Version zu den besseren SUV seiner Klasse zählt. Anmutung, Platz und Fahrkomfort gefallen uns sehr, wobei das weicher abgestimmte Stahlfahrwerk gerne den Weg über den großen Teich finden darf. In Sachen Bedienung haben die Koreaner derweil noch Potenzial für Verbesserungen. (Text und Bild: Thomas Vogelhuber)

Technische Daten*

  • Modell: Kia Sorento 2.5 T-GDI X-Line SX Prestige AWD
  • Motor: Vierzylinder-Benziner, 2,5 Liter
  • Systemleistung: 281 PS (US-Norm) ~ 285 PS
  • Systemdrehmoment: 311 lb.-ft. (422 Nm) @ 1,700-4,000 rpm
  • Antrieb: Allrad, 8-Gang-Doppelkupplungsgetriebe
  • Verbrauch kombiniert: EPA Estimates (Combined) - 24 MPG
  • CO2-Emissionen kombiniert: -/-
  • Beschleunigung (0–100 km/h): 7,6 s
  • Höchstgeschwindigkeit: 211 km/h
  • Abmessungen (L/B/H): 4,81 m/1,90 m/1,70 m
  • Gewicht: ca. 2.100 kg
  • Grundpreis: ab 43.190 US-Dollar MSRP

*Herstellerangaben für US-Modell. Fahrzeug in Deutschland nicht erhältlich.

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