Ein optionaler Allradantrieb, die Anhängelast von bis zu zweieinhalb Tonnen und ein modischer Auftritt rundeten das überzeugende Gesamtpaket ab. Nur beim TÜV schlägt sich der Koreaner mäßig. Karosserie und Innenraum
Mit 4,69 Metern Länge siedelt sich der Sorento am oberen Ende des mittleren SUV-Segments an. Auch das Laderaumvolumen von mindestens 660 Litern und maximal 1.675 Litern kann sich im Vergleich mit einschlägigen Konkurrenten wie Mitsubishi Outlander, Opel Antara und Hyundai Santa Fe durchaus sehen lassen. Wer lieber Passagiere als Gepäck transportiert, wählt ein Modell mit der optionalen dritten Sitzreihe. Die bietet wie üblich allerdings nur Kindern zumutbare Platzverhältnisse. Verpackt ist das alles in einer schick geschnittenen Karosserie, die anders als beim Vorgänger nicht auf einem Leiterrahmen ruht, sondern selbsttragend ausgeführt ist und in Kombination mit weich abgestimmten Federn für ausgesprochen komfortables Fahrverhalten sorgt. Ein Geländewagen ist der Sorento anders als sein direkter Vorgänger nun aber überhaupt nicht mehr.
Motoren und Antrieb
Eigentlich gibt es für den Sorento nur einen sinnvollen Motor: den 2,2-Liter-Diesel mit 197 PS und ordentlichen 421 Nm Drehmoment. Das liegt nicht daran, dass der etwas zähe und angestrengt klingende Vierzylinder so gut wäre, sondern daran dass die einzige Alternative ein 2,4-Liter-Benziner ist (174 PS), der noch träger und zudem deutlich durstiger zur Sache geht. Beide Motoren sind sowohl mit Front- als auch mit Allradantrieb angeboten worden, der sich vor allem für den Anhängerbetrieb anbietet. Davon abgesehen und bei einem Wohnort im trockenen Flachland kann man auf die traktionsfördernde Technik eher verzichten, was auch Fahrleistungen und Verbrauch zugutekommt. Geschaltet wird bei den frontgetriebenen Varianten immer per manuelles Sechsgangbox, für die Allradmodelle gab es auch eine Sechsgangautomatik. Die in der Vorgängergeneration noch angebotenen Sechszylindermotoren gibt es beim zweiten Sorento nicht mehr.
Ausstattung und Sicherheit
Bereits das Basismodell „Attract“ ist ordentlich ausgestattet. Immer dabei sind Klimaanlage, CD-Radio, Bergabfahrhilfe und 17-Zoll-Räder. Mit leichtem Luxus wartet die zweite Linie „Vision“ auf, die zusätzlich unter anderem Dachreling, Lederlenkrad und Tempomat bietet. Nahezu Vollausstattung hat man bei „Spirit“ – zu den interessantesten Posten zählt das Xenonlicht. Viele der Extras und zusätzliche Optionen gab es auch einzeln oder in Paketen zum hinzubuchen. Großfamilien mögen Wert auf die dritte Sitzreihe legen, empfehlenswert ist in allen Fällen die Rückfahrkamera. Wer nicht allzu großgewachsen ist, könnte Gefallen am Panoramadach finden, dass den Freiraum zwischen Kopf und Dach jedoch stark einschränkt. Die Sicherheitsausstattung ist bei allen Modellen in Ordnung, serienmäßig gibt es sechs Airbags und ESP.
Qualität
War der Vorgänger noch ein Dauerabonnent auf die Roten Laternen bei ADAC-Pannenstatistik und TÜV-Mängelreport, gibt sich die zweite Auflage etwas robuster. Dafür dürfte Kia schon aus Eigennutz gesorgt haben, gilt doch seit Januar 2010 eine siebenjährige Garantie (mit Kilometerbegrenzung). Ein Muster an Langlebigkeit dürfte der Sorento aber auch diesmal nicht werden: Bereits bei den Zwei- bis Dreijährigen treten überdurchschnittlich Probleme an Lenkung, Beleuchtung sowie Ölverlust an Motor und Getriebe auf. Flecken auf dem Stellplatzboden könnten ein Hinweis sein. Vorsicht geboten ist auch bei Fahrzeugen, die viele Kilometer im stressigen Hängerbetrieb absolviert haben – Kupplung und Allradantrieb können in Mitleidenschaft gezogen sein. Bei der Probefahrt sollte zudem auf Spiel in der Lenkung geachtet werden – allerdings kann das schwierig einzuschätzen sein, weil der Sorento schon ab Werk in dieser Hinsicht etwas lax ist. Wer einen Sorento kauft, sollte gleich ein paar Euro in den Wechsel des Kraftstoff-Filters investieren, der sich schnell zusetzt und die Spritversorgung kappt. Die technischen Schwächen beim Sorento relativieren sich durch die lange Garantie, die auch auf den neuen Besitzer übergeht, etwas. Trotzdem: Wer ein Auto will, das auch fährt und nicht nur in der Werkstatt steht, sollte genau hinschauen. Dann erhält er für rund 14.000 Euro aber einen geräumigen und komfortablen Begleiter. (sp-x)