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Kia ProCeed GT im Test: Weiterhin ein fairer Deal?

Wo andere Varianten einsparen, hält Kia am Konzept des kombihaften Shooting Brake fest: Der Kia ProCeed GT fordert sowohl den VW Golf als auch den Mercedes CLA heraus, will aber auch weiterhin ein bezahlbares Auto für die sportlich ambitionierte Masse bleiben. Unsere Testfahrt zeigt, ob das gelingt.


Der Kia ProCeed GT auf einen Blick


Pro

Stärken

  • - Souveräne Motorisierung
  • - Gutes Handling
  • - Sportlich-komfortables Fahrwerk
  • - Faire Bepreisung
  • - Gute Verarbeitung
  • - Sieben Jahre Garantie
Contra

Schwächen

  • - Teils hoher Verbrauch
  • - Schlechte Rundumsicht
  • - Träges Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe

Kia-ProCeed-GT-2023-Front

Schickes Design, weiterhin hoher Nutzwert

Wer sich für den Kia ProCeed GT interessiert (Kraftstoffverbrauch kombiniert: 6,5 l/100 km; CO2-Emissionen kombiniert: 147 g/km)², hat eine ganz klare Vorstellung von einem Auto. Es soll kein SUV sein, kein Crossover und wer gänzlich alle praktischen Qualitäten eines klassischen Kombis hätte mitnehmen wollen, wäre wohl beim regulären Ceed Sportswagon (SW) hängengeblieben. Die früh abfallende Dachlinie des ProCeed hingegen zeigt coupéhafte Züge, schmälert den Kofferraum (laut Werk 594 bis 1.545 Liter) gegenüber dem Sportswagon (625 bis 1.694 Liter) aber nur minimal. Dem Design unterordnen müssen sich also maximal diejenigen, die gerne lange und zugleich hochbauende Gegenstände transportieren wollen. Deutliche Grenzen sind allerdings bei der Übersicht nach hinten gesetzt. Der Blick aus der Heckscheibe ist nicht der Beste, auch deshalb wird serienmäßig eine Rückfahrkamera verbaut.

Wenngleich die schwungvoll gezeichnete Dachlinie und der Heckabschluss samt durchgehendem LED-Leuchtband die optisch auffälligsten Merkmale des Kia ProCeed GT sind, das eigentliche Highlight arbeitet versteckt unter der Motorhaube. Denn gibt es den regulären Ceed SW maximal mit 160 PS zu kaufen (Kraftstoffverbrauch kombiniert: 5,8 l/100 km; CO2-Emissionen kombiniert: 132 g/km)², startet hier erst der Spaß im ProCeed. Das von uns gefahrene Topmodell als ProCeed GT fährt derweil mit sportiven 204 PS und immerhin 254 Newtonmeter Drehmoment vor. Es drängt sich vom Grundkonzept ein Vergleich zum VW Golf GTI auf, wenngleich die Wolfsburger von ihrem Kompaktsportler bislang nie eine Kombivariante aufgelegt haben. Optisch vergleichbar und zudem aus gleichem Konzern-Hause ist der ProCeed GT indes mit dem Genesis G70 Shooting Brake.

Kia-ProCeed-GT-2023-Steering

Der Kia ProCeed GT fährt nicht nur sportlich, er klingt auch so

Wer es darauf anlegt, kann den Koreaner in 7,4 Sekunden aus dem Stand auf Tempo 100 befördern, die Höchstgeschwindigkeit wird laut Werk mit 225 km/h beziffert. Vor allem bei Nässe hatte unser Testwagen allerdings Probleme, die viele Kraft auf die Straße zu bekommen. Bedingt durch den alternativlosen Frontantrieb stempelt sich der ProCeed GT hin und wieder zu seinem Glück. Einmal in Fahrt, sind die Antriebseinflüsse in der gut gewichteten Lenkung jedoch kaum mehr spürbar, obwohl auf den Einsatz einer elektronischen Differenzialsperre (wie etwa bei VW) verzichtet wird. Auch wenn Kia weiterhin einen vom ehemaligen NEFZ-Wert hochgerechneten WLTP-Verbrauch von 6,5 Liter auf 100 Kilometer angibt – unter realen Bedingungen sind es gerne zwei bis drei Liter mehr, die sich der Shooting Brake genehmigt.

Das nicht verstellbare Stahlfahrwerk liefert derweil einen gangbaren Kompromiss aus alltagstauglichem Komfort und sportlicher Verbindlichkeit, wenngleich es ambitionierten Kurvenräubern am Ende wohl doch eine Spur zu soft sein dürfte. An dieser Stelle blitzt eben doch der vernünftige Familienkombi durch, der Kind und Kegel vor allem stressfrei von A nach B bugsieren soll. Haben Mama oder Papa hingegen Lust auf mehr Gebrüll, hilft ein kurzer Druck auf die Sporttaste. Gänzlich leise ist der Kia ProCeed GT durch seine serienmäßige Klappenauspuffanlage ja nie, aber im Dynamikmodus sprotzt dann doch extrem der pubertierende Teenager durch. Ob man jene Klangkulisse dauerhaft erträgt, ist sicherlich Ansichtssache, verstärkt wird sie in den Innenraum auf jeden Fall durch einen extra Soundgenerator.

Kia-ProCeed-GT-2023-Side-Rear

Viel Ausstattung zu einem überschaubaren Preis

Etwas weniger sportlich abgestimmt zeigt sich währenddessen die einzig verbliebene Getriebevariante im Kia ProCeed GT: Ein Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe. Erledigt es seine Arbeit unter allen normalen Umständen gänzlich unauffällig, nervte es bei sportiver Fahrweise durch eine gewisse Unentschlossenheit und verzögerte Fahrstufenwechsel. Ebenfalls nicht ideal ist die im von der Schaltempfehlung überlagerte Ganganzeige im manuellen Modus, die es nur bei durchgedrücktem Gaspedal erlaubt die aktuelle Fahrstufe abzulesen.

Blickt man in den Innenraum des Kia ProCeed GT, wird zwangsläufig auch über dessen Preis gesprochen. Die Koreaner hätten für ihren Lifestyle-Kombi gerne mindestens 37.590 Euro, wobei der Konfigurator einen Maximalwert von ebenfalls fairen 40.120 Euro ausweist. Dafür gibt es ein solide zusammengesetztes Cockpit, das serienmäßig mit einem volldigitalen Kombiinstrument, 10,25-Zoll-Infotainment-Screen samt Navigationsfunktion (Smartphone-Spiegelung nur per Kabel), Klimaautomatik, zahlreichen Assistenzsystemen und gar einer beheizbaren Frontscheibe vorfährt. Ab Werk werden zudem eine elektrische Heckklappe, LED-Licht und 18-Zoll-Räder verbaut. Extra bezahlt werden müssen lediglich das Panorama-Glasdach, der elektrisch einstellbare Fahrersitz, Sitzheizung hinten sowie die allermeisten Außenlackierungen.

Kia-ProCeed-GT-2023-Interior

Auch der Kia ProCeed GT kommt mit sieben Jahren Garantie

Die eingesetzten Kunststoffe wirken im Testwagen mit seinen gut 15.000 abgeleisteten Kilometern weiterhin wertig, auch die Sitze lassen zunächst keine erkennbaren Abnutzungsspuren erkennen. Ob hier Kia allerdings schon einmal nachgebessert hat, ist nicht bekannt. Die Koreaner selbst geben übrigens auf ihre Fahrzeuge eine üppige Sieben-Jahre-Garantie (bis maximal 150.000 km). Vorne sitzt es sich auch als Großgewachsener ausnahmslos bequem, wobei nur die Fahrerin einen elektrischen Sitz gereicht bekommt. Der Beifahrer muss seine Einstellungen hingegen immer per Hand vornehmen. Hinten geht es klassenüblich nicht ganz so luftig zu, vor allem Kinder sollten aber stets ausreichend Raum zur Verfügung haben.

Kia-ProCeed-GT-2023-Rear

Fazit

Attraktiv gekleidet, gut ausgestattet und ab 37.590 Euro weiterhin bezahlbar: Der 204 PS starke Kia ProCeed GT bleibt auch fünf Jahre nach seinem Marktstart ein fairer Deal, der sportlich ambitionierte Fahrerinnen und Fahrer weiterhin nicht enttäuscht. Kleinere Kritikpunkte sind die schlechte Rundumsicht und das träge schaltende Doppelkupplungsgetriebe. Eine Geschmacksfrage bleibt der pubertäre Klang der generatorunterstützten Abgasanlage. (Text und Bild: Thomas Vogelhuber | Weitere Bilder: Hersteller)

Technische Daten Kia ProCeed GT*


Modell: Kia ProCeed GT
Motor: Vierzylinder-Benziner, 1.591 ccm
Leistung: 204 PS (150 kW)
Drehmoment: 265 Nm
Antrieb: Vorderrad, 7-Gang-DKG
Verbrauch kombiniert, gewichtet: 6,5 l/100 km²
CO2-Emissionen kombiniert: 147 g/km²
Beschleunigung (0–100 km/h): 7,4 s
Höchstgeschwindigkeit: 225 km/h
Abmessungen (L/B/H): 4,61 m/1,80 m/1,42 m
Gewicht: ca. 1.550 kg
Grundpreis Kia ProCeed GT: ab 37.590 Euro
*Herstellerangaben

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