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Erster Test Kia Picanto Facelift (2024): Kleinwagen, die Letzte

Das A-Segment ist vom Aussterben bedroht. Ein letzter Verfechter dieser Fahrzeugklasse ist unter anderem der Kia Picanto. Die dritte Generation erhielt nun ihr zweites Facelift. Kann sich der Kleinwagen weiterhin behaupten?

Der neue Kia Picanto auf einen Blick

  • Zweites Facelift der dritten Generation
  • Frisches Design mit neuer T-Lichtsignatur
  • Umfangreiche Serienausstattung
  • Saugbenziner mit 63 oder 79 PS
  • Grundpreis (Deutschland) ab 16.990 Euro

kia-picanto-facelift-2024-front

Der Kleinwagen ist tot, lange lebe das SUV!

Der Kleinwagen ist vom Aussterben bedroht. Das ist jetzt zwar nichts Neues, das ganze Ausmaß zeigt sich jedoch erst, wenn wir uns das übersichtlich gewordene Mitbewerberumfeld des frisch gelifteten Kia Picanto etwas genauer anschauen. Recht viel ist vom A-Segment in Deutschland nicht übrig geblieben. Ja, selbst der klassische Fiat 500 ist mittlerweile Geschichte. Entfielen auf die Stadtflitzer hierzulande im Jahr 2018 noch gut 233.000 Neuzulassungen, waren es 2023 gerade noch 127.000 Anmeldungen. Tendenz: weiter fallend.

Die Gründe sind vielschichtig. Es mag zum einen an der SUVisierung unserer Autogesellschaft liegen, zum anderen aber auch an den Preisen. Genauer: Das Preisgefüge scheint bei vielen Herstellern, unter anderem durch hohe Lohn- und Energiekosten sowie die immer wirrer werdenden EU-Vorgaben, durcheinander geraten zu sein. Mit Blick in den Kia-Konfigurator müssen wir uns daher fragen, ob wir noch zum Basis-Picanto für 16.690 Euro greifen würden. Oder ob wir direkt den größeren Stonic (B-Segment) wählen, der ab 22.490 Euro da startet, wo der Picanto in der GT-Line aufhört.

Um die Unentschlossenheit zwischen A-, B- und sogar C-Segment perfekt zu machen, kommt dieser Tage auch noch Fiat mit der Wiederbelebung des für tot gehaltenen Tipo (C-Segment) ums Eck. Als Limousine zwar kein ausgewiesenes Designhighlight, aber dafür kostet er mit seinem 130-PS-Diesel (!) auch nur 16.990 Euro. Mit Dacia fangen wir an dieser Stelle erst gar nicht an.

kia-picanto-facelift-2024-cockpit

Kia Picanto mit guter Serienausstattung

Nach dieser kurzen Einordnung wollen wir uns aber nun voll und ganz dem Kia Picanto Facelift widmen. Es ist die zweite Überarbeitung der dritten Generation, die bereits seit 2017 auf dem Markt ist. Ob es einen Nachfolger geben wird, ist ungewiss. All das schicke Lametta des gezeigten Pressefahrzeugs gibt es übrigens nur in der ambitioniert bepreisten Picanto GT-Line; LED-Front- und Rückleuchten sind erst in der unwesentlich günstigeren Ausstattungslinie Spirit (ab 20.190 Euro) enthalten.

Allerdings ist auch der Edition 7 getaufte Basis-Picanto weit davon entfernt, eine Mogelpackung zu sein. Schließlich muss man sich fragen, für welche Einsatzzwecke ein solcher Kleinwagen in der Regel genutzt wird. Neben Dienstfahrten bei Liefer- und Pflegediensten soll der lediglich 3,60 Meter lange Picanto vor allem ein nützliches Stadtauto sein. Und dafür geben ihm seine Erbauer auch das passende Rüstzeug mit: Kartennavigation, kabelgebundenes Apple CarPlay und Android Auto, PDC-Sensoren hinten, eine Rückfahrkamera und zahlreiche Assistenzsysteme zählen unter anderem zum Serienumfang. Verfrorene Zeitgenossen freuen sich überdies über die serienmäßige Sitzheizung vorne.

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Gutes Platzangebot, schweißtreibendes Sitzmaterial

Das Platzangebot in der ersten Reihe ist zwar durchaus üppig und die Sitze sind gut geformt. Gestört haben uns allerdings die schweißtreibenden Bezüge in Ledernachbildung sowie die Tatsache, dass es selbst in der GT-Line keine Höhenverstellung für den Beifahrersitz gibt. Die Materialauswahl geht für die Fahrzeugklasse in Ordnung, das schön gemachte Lederlenkrad sowie das glasklar abzulesende, 4,2 Zoll große digitale Kombiinstrument lockern die Szenerie spürbar auf. In den Kofferraum passen indes bis zu 255 Liter – bei umgeklappter Rückbank sogar bis zu 1.010 Liter.

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Mehr für die Stadt: Die Motoren des Kia Picanto

Antriebsseitig stehen ein 1,0-Liter-Dreizylinder mit 63 PS sowie 1,2-Liter-Vierzylinder mit 79 PS zur Wahl. Während im reinen Stadtbetrieb nichts gegen die Grundmotorisierung spricht, legen wir allen, die doch ab und zu auf die Autobahn müssen, den „größeren“ der beiden Sauger ans Herz. Wir würden dem 1,2-Liter-Vierzylinder zwar keine ausgewiesene Drehfreudigkeit attestieren, aber zum Mitschwimmen auf der mittleren Spur reicht es gerade noch aus.

Weil diese Zahlen in unserer heutigen, sehr schnelllebigen Zeit durchaus erden können: Von null auf 100 km/h geht es in bedächtigen 13,1 Sekunden, die Höchstgeschwindigkeit wird bei Tempo 159 erreicht. Das hört sich am Ende schlimmer an, als es ist, und gleichzeitig erfreut man sich am überschaubaren Spritverbrauch. So sollte eine Fünf vorm Komma unter normalen Alltagsbedingungen (wir schreiben hier immer noch über einen einfachen Sauger) für jeden möglich sein. Fahrdynamisch ansprechend abgestimmt sind die direkte Lenkung und das sportlich angehauchte Stahlfahrwerk.

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Erstes Fazit

Grundsätzlich ist gegen den neuen Kia Picanto als Auto wenig einzuwenden. Er ist adrett gekleidet, bietet innen ordentlich Raum und auch die Bedienung gibt keine Rätsel auf. Allerdings ist der Stadtflitzer mittlerweile ziemlich teuer geworden. Die umfangreiche Serienausstattung kann diesen Umstand nur zum Teil rechtfertigen. Mögliche Alternativen lauten: Suzuki Swift und Dacia Sandero.

Thomas Vogelhuber

Text und Bild von: Thomas Vogelhuber Instagram

Thomas ist seit März 2019 leitender Redakteur des AutoScout24 Magazins. Als Petrolhead und leidenschaftlicher Youngtimer-Liebhaber ist er vorzugsweise auf alpinen Routen unterwegs, lässt aber mittlerweile auch die Ladekarte der Redaktion kräftig glühen.


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