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Gebrauchtwagentest: Kia Ceed – Koreanischer Golfgegner

Mit dem zweiten Ceed fuhr Kia 2012 endgültig in die Spitzengruppe der europäischen Kompaktwagen-Liga. Knackiges Fahrwerk, präzise Lenkung und dynamisches Design ließen über die teilweise etwas temperamentarmen Motoren hinwegsehen.

Bei der HU schlägt sich der bis 2018 angebotene Koreaner bislang aber nur durchschnittlich. Das Graue-Maus-Design hat Kia dank seines deutschen Chefgestalters Peter Schreyer längst abgelegt. Der Ceed zählt mit seiner scharf geschliffenen Front sogar zu den flottesten Vertretern seiner Klasse und sieht auch sechs Jahre nach der Premiere alles andere als alt aus. Der Zuschnitt des in Europa entwickelten Fünftürers orientiert sich am Bestseller VW Golf, ordentliches Platzangebot auf allen Sitzen und flexibler Kofferraum machen ihn zum praktischen Familienauto. Wer mehr Raum für Gepäck benötigt, wählt den Kombi-Ableger Ceed SW, Singles und Pärchen fahren mit dem dreitürigen und extra sportlich gestalteten Pro Ceed gut. Das Cockpit ist in allen Varianten gefällig und ergonomisch gestaltet, vor allem in den höheren Ausstattungslinien braucht es sich bei Materialauswahl und Verarbeitung auch vor dem VW Golf nicht verstecken. Negativ muss lediglich die schlechte Rundumsicht in allen Karosserievarianten angemerkt werden.

Konkurrenzfähige Autos

Während Kia bei Design, Verarbeitung und Fahrverhalten des Ceed durchaus auf europäischem Spitzenniveau angekommen ist, gab es bei den Motoren zunächst noch Nachholbedarf. Vor allem dem 73 kW/99 PS starken Einstiegsbenziner mit 1,4 Litern Hubraum fehlt es an Temperament, der größere 1,6-Liter-Motor mit 99 kW/135 PS macht es nur wenig besser. Seit 2013 gibt es eine kraftvolle, aber durstige Turbovariante mit 150 kW/204 PS, die beste Wahl dürften aber die 2015 eingeführten 1,0-Liter-Dreizylinder-Turbos mit 74 kW/100 PS und 88 kW/120 PS sein. Oder einer der beiden drehmomentstarken Diesel: Die Basis stellt ein 1,4-Liter-Modell mit 66 kW/90 PS, Langstreckenfahrer sollten sich jedoch nach der 1,6-Liter-Variante mit 94 kW/128 PS oder 100 kW/136 PS umsehen. Geschaltet wird bei allen Modellen serienmäßig per Hand, für die stärkeren Motoren gibt es eine Sechsgang-Wandlerautomatik beziehungsweise ein Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe.

Dass Kia mittlerweile in Europa locker konkurrenzfähige Autos baut, hat seinen Preis. Billigheimer sind die Koreaner längst nicht mehr. Um das Preisschild trotzdem attraktiv niedrig zu halten, wurde dem Ceed eine mau ausgestattete Basisvariante verpasst („Attract“). Wer ein ordentlich bestücktes Modell will, sollte daher zu den höheren Linien wie „Edition 7“ oder „Spirit“ greifen. Wer extra sportliches Design mag, wählt die „GT-Line“ oder gleich das „GT“-Modell mit dem starken Benziner. Die serienmäßige Sicherheitsausstattung ist immer ordentlich, das Optionsprogramm an modernen Assistenten aber etwas lückenhaft. Zu den interessantesten aufpreispflichtigen Extras zählen unter anderem Xenon-Licht, Glasschiebedach und Standheizung.

Sieben Jahre Garantie

Während das Vorgängermodell des Ceed teils verheerende Mängel in der TÜV-Statistik offenbart (vor allem das Fahrwerk ist anfällig), präsentiert sich die zweite Generation zumindest am unteren Rand des Durchschnitts. Auffällig sind bislang nur die häufig monierte Beleuchtung und der Ölverlust an Motor oder Getriebe. Außerdem gelten Elektrik und Batterie als anfällig, der Endschalldämpfer setzt leicht Rost an. Gut, dass die Marke eine siebenjährige Garantie (bis 150.000 Kilometer) anbietet, die auch nach einem Halterwechsel weiter besteht.

Der Kia Ceed zählt zu den attraktivsten Kompaktmodellen seiner Generation und dürfte in Hinsicht auf Anmutung und Komfort selbst notorischen Golf-Fahrern gefallen. Mögliche Bedenken aufgrund der mäßigen TÜV-Bilanz des Vorgängers räumt die lange Garantiedauer aus. Die Preise starten aktuell bei rund 9.000 Euro. (sp-x/hh/jms)

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