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Erster Test Genesis GV70 – so geht SUV

Nach dem GV80 präsentiert Genesis sein zweites SUV, diesmal im Gewandt einer Mittelklasse-Karosse. Der GV70 tritt gegen BMW X3, Audi Q5 und Mercedes GLC an. Mit welchen Mitteln der Koreaner die teutonische Übermacht ärgern will, klärt unser erster Test.


Der Genesis GV70 im Überblick


Pro

Stärken

  • - Sparsamer Diesel
  • - Luxuriöser Innenraum
  • - Viel Platz
  • - Gutes Infotainment
  • - Umfangreiche Serienausstattung
Contra

Schwächen

  • - Im Sport-Modus hektische Automatik
  • - Raubeiniger Selbstzünder
  • - Schlechte Rundumsicht

Um den GV70 zu verstehen, braucht es den G70

Bevor du dir den Test zum neuen GV70 durchliest, ist der Fahrbericht zum Schwestermodell G70 beinahe eine Pflichtlektüre. Sie offenbart, wie der automobile Fortschritt in nur wenigen Jahren vorangeschritten ist, was ein Autobauer aus einer Wagenplattform alles herausholen kann. Wer nun nicht die Muse hat, sich einen zweiten Fahrbericht durchzulesen, hier das Gröbste kurz zusammengefasst: Der G70 ist kein neues Auto, ist in Südkorea und den USA bereits seit 2017 auf dem Markt und kommt zu uns als Facelift-Variante. Das Motorenangebot ist durchwachsen, es fehlen wirkliche Kaufanreize im Vergleich zur deutschen Konkurrenz.

Und dann stehst du vor dem Genesis GV70. Eine völlige Neuheit, imposant in der Erscheinung und mit 4,72 Meter ein direkter Gegenspieler zu BMW X3, Audi Q5 und Mercedes-Benz GLC. Die Linienführung wirkt noch frischer als beim G70, gerade der Heckbereich definiert den Koreaner als echten Genesis. Darüber hinaus sieht der Geländegänger bereits im Stand nach Premium aus und versprüht einen gewissen Esprit, den die Limousine nicht zu bieten hat.

Genesis-GV70-Front

Sparsamer, aber rau klingender Diesel

Unter der Haube allerdings zunächst ebenfalls Ernüchterung: Kein Sechszylinder, dafür immerhin ein Vierzylinder-Turbo mit 2,5 Liter Hubraum und 304 PS (Kraftstoffverbrauch kombiniert: 10,1-9,5 l/100 km; CO2-Emissionen kombiniert: 230-216 g/km²). Kann man sicherlich machen, die Empfehlung lautet aber klar sich den 2,2-Liter-Diesel mit 210 PS näher anzusehen (Kraftstoffverbrauch kombiniert: 7,4-7,1 l/100 km; CO2-Emissionen kombiniert: 195-185 g/km²). Der aus dem Kia Sorento und Hyundai Santa Fe übernommene Selbstzünder stemmt 440 Newtonmeter und damit knapp 20 Nm mehr als der rund 100 PS stärkere Benziner.

Mit jenem Drehmoment bewegt sich der Zweitonner souverän durch den Stadt- und Landstraßenverkehr und beschleunigt selbst nach der Autobahnrichtgeschwindigkeit in annehmbarem Tempo weiter. Ob man derart motorisiert nun ständig an der Höchstgeschwindigkeit von 215 km/h kratzen mag, halte ich allerdings für unwahrscheinlich. Viel eher erfreut man sich am humanen Spritverbrauch, der sich während der ersten Testrunden, ohne groß darauf zu achten, auf um die acht Liter pro 100 Kilometer einpendelte.

Genesis-GV70-Rear

Fahraktive Auslegung mit Schwächen in der Feinabstimmung

Etwas weniger zügig gefahren fällt dann auch nicht auf, dass sich die Motorhaube im schnelleren Fahrtwind mehr als deutlich bewegt, was nicht immer für das Vertrauen sorgt, welches der GV70 sonst vermittelt. Fahrwerk und Lenkung sind fahraktiv ausgelegt, was bedeutet, dass das SUV alles andere als eine Sänfte ist. Hier orientierte man sich offensichtlich an den Fahreigenschaften des BMW X3. Unterm Strich bleibt der Bayer jedoch das fahraktivere Auto, was maßgeblich an der besseren Feinabstimmung liegt. Es hilft zum Beispiel nichts, fehlende Motorleistung dahingehend zu ersetzen, dass im Sportmodus das Schaltprogramm der 8-Gang-Automatik unnötig hektisch wird. Ein Problem, dass sich das SUV mit der Limousine teilt.

Die Sportstellung ist dem stets allradgetriebenen GV70 ohnehin unwürdig, ist dieses SUV, hat man einmal Platz genommen, ein Hort der Ruhe und Geborgenheit. Was die Innenraumanmutung anbelangt, so ist der Unterschied zum G70 nochmals gigantisch, obwohl das Schwestermodell ebenfalls schon sehr gut verarbeitet ist. Der Testwagen fährt im Interieur mit dem betörenden Farbton „Velvet Burgundy“ vor, der bestens zur Außenlackierung in „Barossa Burgundy“ passt.

Genesis-GV70-Interieur

Purer Luxus im Innenraum

Der Grat an Detailverliebtheit lässt kaum erahnen, dass ich hier über ein Auto schreibe, dass im Luxus-Trimm samt Dieselmotor ab 50.220 Euro zu haben ist. Nicht wenig Geld, allerdings kostet ein Hyundai Santa Fe samt Signatur-Ausstattung mit gleichem Motor bereits stolze 57.000 Euro. Wem es nicht um das letzte Quäntchen Platz geht, der ist im Genesis auf jeden Fall gut aufgehoben und erhält in der Tat ein Stück Luxusgut auf Rädern. Wobei die Raumverhältnisse ebenfalls nicht von schlechten Eltern sind. So sitzt es sich auf dem bequemen Gestühl in der ersten Reihe mehr als fürstlich und selbst hinten gibt es kaum Grund über Platzangst zu klagen.

Das Kofferraumvolumen des Genesis GV70 beträgt derweil 542 Liter, was etwas mehr ist als beim Audi Q5 mit bis zu 520 Litern. Mit einer Anhängelast von satten 2.500 Kilogramm, sowohl beim Benziner als auch beim Diesel, schiebt sich der GV70 allerdings weit nach vorne in der Gunst der Pferdebesitzer und Wohnwagenzieher.

Genesis-GV70-Rearseats

Genesis GV70 mit 14,5-Zoll-Infotainment-Display

In Sachen Displays hat der GV70 im Vergleich zum G70 ebenfalls die Nase vorn. Handelt es sich beim 12,3 Zoll Kombiinstrument noch um das gleiche Bauteil, reicht Genesis für das Infotainment einen üppigen 14,5 Zoll Breitbild-Monitor. Dessen Auflösung ist gefühlt noch einmal feiner, die Eingabegeschwindigkeit nochmals zügiger. Zudem gibt es neben der Sprach- und Toucheingabe auch noch die Möglichkeit, einen Dreh-/Drücksteller in der Mittelkonsole zu nutzen.

Genesis-GV70-Side-Rear

Erstes Fazit

Blendet man das magere Motorenangebot mit dem 2,2-Liter-Diesel als einzig sinnvollen Antrieb einmal aus, so ist der Genesis GV70 ein großer Wurf geworden. Die Verarbeitung ist vorbildlich, detailverliebt und passt zum äußerst selbstbewussten Außenauftritt. Bedienung und Funktionsumfang gehen mehr als in Ordnung, die Preisgestaltung des SUV muss sich selbst innerhalb des Hyundai-Konzerns nicht verstecken. Die ersten fünf Jahre gibt es zudem ein inklusives Service-Angebot (bis 75.000 Kilometer, ohne Verschleißteile) inklusive Hol- und Bringservice des Fahrzeugs. Bleibt am Ende nur die Frage, ob der Genesis Personal Assistant auch eine konkurrenzfähige Leasingrate im Vergleich zu Audi, BMW und Mercedes präsentieren kann. (Text und Bild: Thomas Vogelhuber)

Technische Daten*

  • Modell: Genesis GV70 2.2D AWD
  • Motor: Vierzylinder-Diesel, 2.151 ccm³
  • Leistung: 210 PS (154 kW) bei 3.800 U/min
  • Drehmoment: 440 Nm bei 3.750 U/min
  • Antrieb: Allrad, Achtgang-Automatik
  • Verbrauch kombiniert: 7,4-7,1 l/100 km²
  • CO2-Emissionen kombiniert: 195-185 g/km²
  • Beschleunigung (0–100 km/h): 7,9 s
  • Höchstgeschwindigkeit: bis zu 215 km/h
  • Abmessungen (L/B/H): 4,72 m/1,91 m/1,63 m
  • Leergewicht: ca. 2.010 kg
  • Grundpreis 2.2D AWD: ab 45.920 Euro

*Herstellerangaben

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