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Test: Ford Grand C-Max 2.0 TDCi – Großer Bruder für mehr Brüder

An Vans mangelt es in Fords Modellpalette wahrlich nicht, insgesamt vier Familienkutschen haben die Kölner im Angebot. Neben den beiden großen Karossen S-Max und Galaxy gibt es auf Focus-Basis den Kompaktvan C-Max.

Die Lücke dazwischen schließt dessen großer Bruder Grand C-Max: dann dürfen es auch noch zwei Geschwister mehr sein – oder mehr Gepäck. Die 14 Zentimeter mehr Radstand und Länge des 4,52 Meter messenden Grand C-Max nutzt Ford, um optional eine dritte Sitzreihe mit zwei Plätzen im Kofferraum anzubieten. Die beiden 700 Euro teuren Plätze sind allerdings kaum mehr als Notsitze für Kinder; dafür lassen sie sich komplett im Fahrzeugboden versenken, so dass ein ebener Ladeboden entsteht. Dann ist mit 475 Liter allerdings kaum mehr Platz  hinter der auf Wunsch elektrischen Heckklappe als beim "kurzen" C-Max. Sind die hintersten Sitze aufgestellt, bleiben nur noch 92 Liter.

Wer den Grand C-Max vor allem kauft, um mehr Stauraum zu haben, sollte auf jeden Fall auf die zusätzlichen Sitze verzichten. Dann schluckt der Kofferraum mit mindestens 600 Liter deutlich mehr als beim normalen C-Max; bei dachhoher Beladung beträgt der Unterschied über 200 Liter. Der Raumgewinn erhöht zudem das maximale Ladevolumen von 1.742 auf 1.876 Liter. Das ist allerdings immer noch ein gutes Stück weniger als der Hauptkonkurrent VW Touran zu aufzunehmen vermag.

Klapp-Trick in der zweiten Reihe

Deutlich komfortabler geht es in der zweiten Reihe zu. Statt auf einer durchgängigen Rückbank nimmt man dort auf Einzelsitzen mit verstellbaren Lehnen Platz, die dazu noch in der Länge verschiebbar sind. Und in Origami-Manier lässt sich zudem der mittlere Sitz zusammenfalten und unter dem Polster des rechten Stuhls verstauen – so entsteht ein luftigeres Raumgefühl oder die Möglichkeit, längere Gegenstände durchzuladen. Für 50 Euro lassen sich zusätzlich kleine Klapptischchen an den Vordersitzlehnen ordern.

Wie so manches gibt es aber auch die Tabletts nur für die höchste Ausstattungsvariante Titanium. Sie ist auch Voraussetzung für die Bi-Xenon-Scheinwerfer (860 Euro), das schlüssellose Zugangssystem (260 Euro) oder das so genannte Familypaket, das neben der elektrischen Heckklappe und Sonnenschutzrollos eine recht nützliche 230-Volt-Steckdose im Fond mitbringt, die sonst nicht erhältlich ist. Insgesamt gibt es übrigens 18 solcher vorgeschnürter Ausstattungspakete.

Immer mit Schiebetüren

Der von uns getestete Grand C-Max 2.0 TDCi kostet in der Top-Ausführung 28.250 Euro; in der mittleren Version Trend schlägt er mit 26.150 Euro zu Buche. Die Basisausstattung Ambiente bietet Ford für diesen Motor gar nicht an, sowohl bei den Benzinern als auch den Dieseln ist sie nur für die kleineren 1,6-Liter-Aggregate erhältlich. Wem das reicht, der kann ab knapp 21.00 Euro einen Gand C-Max fahren.

Immerhin enthält schon die Serienausstattung ein CD-Radio, elektrische Fensterheber und die beiden äußerst praktischen Fond-Schiebetüren, die dem Ford zwar breite Schultern bescheren, aber den Zugang zur zweiten Reihe deutlich vereinfachen und gerade in engen Parklücken ihren Trumpf ausspielen; eine elektrische Betätigung gibt es allerdings nicht. Entscheidet man sich für die Titanium-Variante, darf man sich zusätzlich über eine Klimaautomatik, Licht- und Regensensor, Nebelscheinwerfer, Tempomat, einen Berganfahrassistenten und Chromdekor freuen. Außerdem kommt die für den Fahrersitz immer serienmäßige Höhenverstellung auch für den Beifahrerplatz hinzu.

Unübersichtlich

Der Fahrer findet auch dank des in der Höhe und Weite justierbaren Lenkrads schnell eine gute Sitzposition, allerdings wirkt das ordentlich verarbeitete C-Max Cockpit sehr verbaut, und eine Flut von Tasten macht es recht unübersichtlich. Allein am Lenkrad gibt es fast zwei Dutzend Schalter, mit denen unter anderem die ebenfalls etwas mit Informationen überfrachtete, bunte Multifunktionsanzeige zwischen den Rundinstrumenten als auch das Navigations- und Entertainmentsystem in der Mittelkonsole bedient wird.

Letzterem hätte Ford zudem ruhig einen größeren Bildschirm bescheren können und eine leichtere, intuitivere Bedienung. Praktisch sind dagegen die große Ablage über dem Display sowie die Staufächer in der Decke; das Handschuhfach hingegen ist eher ernüchternd: hinter der großen Klappe verbirgt sich kaum Platz. Keine Kritik gibt es dagegen an der optionalen Rückfahrkamera, die ein sauberes Bild zeigt und beim Rangieren durchaus nützlich ist – wenn auch dank der guten Übersicht nicht zwingend nötig. Unter diesem Gesichtspunkt kann man übrigens auch auf die – natürlich auch nur im Paket erhältlichen – Tot-Winkel-Sensoren verzichten.

Ausreichend stark

Wer den Grand C-Max gerne bis ans Limit füllt – sei es mit Gepäck oder Passagieren –, braucht eine angemessene Motorisierung; diesen Anspruch erfüllt der von uns gefahrene Zwei-Liter-Diesel allemal. Mit 140 PS ist er der zweitstärkste Selbstzünder im Programm und schickt ab 1.750 Umdrehungen sein volles Drehmoment von 320 Newtonmeter an die Vorderräder. Die befähigen den 1,6-Tonner zu einer Sprintzeit auf 100 km/h von knapp zehn Sekunden; beendet wird der Vortrieb bei exakt 200 km/h.

In unserem Testwagen mussten wir die Kraft mit einem gut abgestuften, manuellen Sechsgang-Getriebe selbst verwalten, was allerdings leicht von der Hand ging und sich, von wenigen hakeligen Momenten abgesehen, flüssig schalten lies. Wer trotzdem zu faul ist, die Gänge selbst zu wechseln, kann für 1.700 Euro ein Doppelkupplungsgetriebe ordern. Damit steigt allerdings der Normverbrauch um einen halben Liter auf 5,8 Liter je 100 Kilometer.

Technische Daten
Marke und Modell Ford Grand C-Max
Motor / Ausstattung 2.0 TDCi 103 kW
Motor
Hubraum (Kubikzentimeter / Bauart) 1.997 / R4-Turbo
Leistung (kW (PS) / U/min) 103 (140) / 3.750
Drehmoment (Nm / U/min) 320 / 1.750 - 2.750
Antriebsart Frontantrieb
Getriebeart 6-Gang-Schaltgetriebe
Abmessung und Gewicht
Länge/Breite/Höhe (mm) 4.520 / 2.067 / 1.828
Radstand (mm) 2.788
Wendekreis (m) 11,4
Leergewicht  (kg) 1.575
Kofferraum (Liter, nach DIN) 92 - 1.867
Serienbereifung 215/55 R 16
Verbrauch
Krafstoffart Diesel
EU-Zyklus (l/100km) 5,3
CO2-Emissionen (g/km) / Abgasnorm 139 / Euro 5
AS24-Verbrauch (l/100km) 6
Fahrleistungen
Werksangabe 0-100km/h (s) 10,1
AS24-Sprint 0-100km/h (s) k. A.
AS24-Bremstest 100-0km/h (m) k. A.
Höchstgeschwindigkeit (km/h) 200
Preise
ab (Euro) 25.850,00
Ausgewählte Extras (Euro) Titanium-Ausstattung (2.100), Tabletts (50), Familypaket II (mit Steckdose, 510), Bi-Xenon-Licht (860)
Weitere DatenWeitere Daten

Lautstarker Arbeiter

In der Alltag muss man den kraftvollen Antritt und kräftigen Durchzug des Vierzylinders kaum teurer bezahlen als auf dem Prüfstand: Unser Praxisverbrauch pendelte sich aber bei mehr als akzeptablen sechs Litern ein. Beim Spritsparen helfen könnten dem Ford allerdings noch eine Stopp-Start-Automatik oder Energierückgewinnungsmaßnahmen. In Kauf nehmen müssen die Kunden außerdem den vor allem unter Last recht rauen Lauf des Selbstzünders. Er macht keinen Hehl aus seinem Brennverfahren und tut seine Arbeit lautstark Kund.

Der Fahrspaß vergeht einem deswegen trotzdem nicht, dafür sorgt schon die markentypisch gelungene Fahrwerksabstimmung. Trotz ihres höheren Aufbaus lässt sich die Familienkutsche flink bewegen, ohne unkomfortabel zu wirken. Die straffe Feder-Dämpfer-Einstellung erlaubt auch flottes Kurventempo ohne übertriebene Seitenneigung, und die direkte Lenkung, die allerdings nicht ganz frei von Antriebseinflüssen ist, tut ihr übriges. Bei dieser Gangart macht sich auch der gute Seitenhalt des straffen Gestühls bezahlt. Es muss nicht immer Volkswagen sein. Mit dem Grand C-Max hat Ford eine Alternative zum Touran im Angebot, die nicht nur einige Tausend Euro günstiger ist, sondern mit einem deutlich aufregenderen Äußeren sicher so manchen Kunden locken kann. Dass die optionalen Sitze in der dritten Reihe eben im Ladeboden verschwinden, ist vorbildlich, dass dort nur Kinder Platz nehmen können, klassenüblich. Ein pfiffiges Extra ist der wegklappbare Mittelsitz in der zweiten Reihe.

Ausgestattet mit dem 140 PS starken Diesel ist Ford ein hervorragendes Alltagsauto gelungen, das stark genug ist, um auch mit mehr als einem Passagier auf der Autobahn zu überholen. Der Verbrauch geht mit sechs Litern mehr als in Ordnung, dass der Diesel lautstark arbeitet, muss man in Kauf nehmen. Außerdem sollte, wer sich für den Grand C-Max entscheidet, sich ein wenig Zeit zum Einarbeiten in die Bedienung nehmen – die ist alles andere als intuitiv.  

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